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Thema: Trauer um ein Tier - ich weiß nicht weiter :-(

  1. #21
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    Liebes Bündelchen, es tut mir sehr leid

    Tiere gehen zu lassen ist immer ganz schrecklich, es kann genauso weh tun, wie einen Menschen gehen zu lassen. Manchmal sogar noch mehr. So ein Tier ist vorbehaltlos, es liebt einen bedingungslos, man ist sich seiner Treue stets bewusst, es verletzt einen nicht. Beziehungen zu Menschen sind nicht immer so, deswegen kann der Tod eines Tieres jemanden unter Umständen härter treffen als der Verlust eines Menschen. Man hat einen Gefährten der einen so annimmt wie man ist und einen auch so liebt, ohne Vorbehalte. Der einem immer treu ist. Ich spreche jetzt von unseren Hunden, bei denen ist das ja durchaus so.

    Ich verstehe dich sehr gut. Vor 5 Wochen mussten wir unsere 13-jährige Golden Retriever Hündin gehen lassen und ich habe geweint wie ein kleines Kind. 8 Tage zuvor war mein Vater gestorben. Unser Hund war uns nach dem Tod meines Vaters immer noch ein Trost und dann mussten wir sie auch gehen lassen. Es hat mir das Herz zerrissen. Die ganze Zeit ging mir durch den Kopf "Nicht auch noch meine Holly!!" Aber wir mussten sie erlösen, wir wollten sie nicht leiden lassen.

    Der Schmerz wird noch lange bleiben. Bei mir ist es auch noch so frisch, und auch wenn sich jetzt ein neuer Hund bei uns eingefunden hat, so fehlt mir unsere Maus noch immer. Sie wird immer fehlen. Vorgestern habe ich einen wunderbaren Tag mit unserem neuen Hund verlebt und trotzdem noch im Bett abends in Erinnerung an sie geweint. Natürlich ist bei mir auch noch der Verlust meines Vaters so präsent, es spielt so viel zusammen. Es hat so viel Verlust gegeben, dass ich, wenn ich zur Ruhe komme, immer wieder noch mit den Tränen kämpfe. Zwei so große Lücken, es tut furchtbar weh.

    Ich habe sogar auch noch ein paar Jahre nachdem unser erster Hund, unser irischer Setter, gestorben ist, gelegentlich geweint. Ich vermisse ihn heute noch. Ich bin mit ihm aufgewachsen, er war für mich mein bester Freund und ich habe ihn abgöttisch geliebt. Mein Freund, Beschützer, Seelentröster. Ein großer starker Rüde, der immer auf mich aufgepasst hat. Ich war 9 als wir ihn bekommen haben (er war 1,5 Jahre alt) und 21 als er starb. Unsere Holly und er waren meine Seelenhunde. Blindes Vertrauen auf beiden Seiten. Irgendwann wird der Schmerz weniger und Du kannst Dich mit einem Lächeln an Deinen Kater erinnnern. So war/ist es auch bei mir mit unseren Hunden gewesen.

    Ich kann nur sagen, die Zeit heilt die Wunden, auch wenn sie vielleicht niemals ganz geschlossen werden und einem manchmal immer noch ein Stich ins Herz geht. Das kann ein Foto sein oder einfach nur die Erinnerung an eine bestimmte Situation.

    Das es für die Tiere stressiger ist zu Hause, kann ich übrigens nicht behaupten. Die Tierärztin kam zu uns nach Hause, hat unserer Maus eine Spritze in den Oberschenkel gegeben, sich dann weit im Wohnzimmer zurück gezogen. Uns Zeit gegeben. Und ich habe den Hund einfach nur sanft im Arm gehalten, gestreichelt und sie ist sanft in meinem Arm eingeschlafen. Sie hat nichts gespürt und hatte keine Angst. Sie war in ihrer vertrauten Umgebung und hatte ihre Menschen (meine Mutter und mich) bei sich. Erst als sie wirklich ganz "weg" war und tief und fest schlief, kam die Ärztin wieder zu uns herüber und hat ihr dann die letzte Spritze in die Vene gegeben.

    Wir hätten es nicht beim Tierarzt machen lassen wollen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass unsere Hündin immer sehr easy beim Tierarzt war. Sie hatte keine Angst und keine Agressionen gegenüber dem Tierarzt (bzw. Ärzten, wir waren bei verschiedenen in den ganzen Jahren, in denen wir sie hatten). Keiner unserer Hunde hatte explizit Agressionen gegenüber dem Tierarzt an sich, sondern die Panik kam bei ihnen, wenn sie in die Praxis mussten. Die Gerüche, Geräusche, der Tisch. Da war es dann auch egal, welcher Tierarzt da grade war. Ich bin mir nicht so sicher ob sie das grundsätzlich nur an einer Person und nicht doch auch sehr stark an der Umgebung festmachen, wenn sie in Panik geraten.

    Sicher ist es von Tier zu Tier verschieden, ich bin aber eigentlich vom Grundgedanken her immer dafür, das Tier in seiner gewohnten Umgebung gehen zu lassen. Aber egal wie, man sollte dabei bleiben und das habt ihr getan. Beim Tierarzt hätte euer Kater vermutlich auch so reagiert und so hatte er nicht noch vorher den stressigen Transport dorthin. Und er war zu Hause. Ihr wart bei ihm, habt ihn gestreichelt. Niemals hätte ich unsere Hündin in ihren letzten Minuten allein gelassen, ich war es ihr schuldig, bei ihr zu sein, sie zu streicheln und ihr Sicherheit zu geben. Viele meinen ja das nicht zu können...aber man kann. Ich hätte es mir auch nicht verzeihen können, sie nicht so begleitet zu haben. Auch meine Mutter war dabei. Wir haben bei ihr auf dem Boden gesessen. meine Mutter streichelte ihren Körper während ich ihren Kopf in meinem Schoß hielt und leise mit ihr geredet habe.

    Es muss Zeit vergehen, es ist schrecklich und ich kann es Dir so gut nachempfinden. Während ich hier schreibe, muss ich grade auch wieder weinen.

    Manchen hilft es, sich ein neues Tier zu holen. Manche tun das sofort, andere nach ein paar Wochen oder Monaten. Oder auch gar nicht, das müsst ihr für Euch entscheiden. Wir sind froh unserem armen Hündchen aus Sardinien jetzt ein neues Zuhause gegeben zu haben. Er ist ein Schatz. Aber er ersetzt keinen unserer bisherigen Hunde, das soll er auch gar nicht. Und man vergisst seine vorherigen Tiere ja nicht. Jede neue Hund/Katze-Mensch Beziehung ist anders und neu. Die anderen sind in der Erinnerung sowieo immer da. Es ist kein "Verrat" am vorigen Tier, was manche ja schonmal empfinden können. Aber die Liebe und Zuneigung durch ein neues Tier kann einem helfen, den Schmerz um das verstorbene Tier erträglicher zu machen.

    Unser erster Hund ist leider nicht bei uns begraben worden, damals (1998) durfte man das glaube ich noch nicht. Aber ansonsten liegen alle unsere Tiere (auch meine Meerschweinchen und die Katze von meinem Bruder) im Garten von meinem Elternhaus. 4 der Tiere (2 Hunde, die Katze und eins meiner Meeris) haben ein Namensschild bekommen und meine Mutter legt auch immer frische Blümchen dort hin. Wir nenen den Garten manchmal ein wenig scherzhaft "Friedhof der Kuscheltiere". Mit einem lachenden Auge in Erinnerung an sie, mit einem weinenden, weil man sie tief im Herzen immer vermissen wird.

    Alles Liebe, fühl Dich gedrückt!

    Und sorry, jetzt ist bei mir auch ein Roman geworden, mir gingen zu diesem Thema so viele Gedanken durch den Kopf
    Das mir mein Hund das liebste sei, sagst Du, o Mensch, sei Sünde.
    Mein Hund bleibt mir im Sturm noch treu, der Mensch nicht mal im Winde.

  2. #22
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    Liebes Bündelchen,

    es tut mir aufrichtig leid. Ich kenne den Schmerz nur zu gut, wenn man Abschied von seinem geliebten Haustier nehmen muss. Bei unserer Katze Tweety wurde am 1. September 2014 ein bösartiger Tumor am Kehlkopf festgestellt, der trotz sofortiger OP nicht ganz entfernt wetden konnte und schnell wieder nachgewachsen ist. Am 13. September 2014 mussten wir sie dann schweren Herzens gehen lassen. Ich habe damals sehr geweint und vermisse sie auch heute noch.

    Mir hat es aber geholfen, ganz schnell wieder Katzen in unser Leben zu lassen. Auf der Seite einer Tierschutzorganisation entdeckten wir die Schwestern Sunny und Rosalie, gerade ein Jahr alt. Wir holten sie am 12. Oktober 2014 zu uns und seitdem bereichern sie unser Leben.

    Ich hoffe, das du irgendwann auch wieder einem Kätzchen ein liebevolles Zuhause geben wirst. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und drücke dich ganz lieb aus der Ferne.

  3. #23
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    Liebe Bündel, es tut mir leid mit deinem Katerchen. Ich kann deine Trauer richtig fühlen. Mir ging es damals vor 6 Jahren auch elend, als ich den Kater wegen des Umzugs nach Australien weggegeben habe.
    Obwohl ich wusste, dass er ein tolles, artgerechtes Zuhause gefunden hat, lag mir das ewig wie ein Stein im Magen und ich hab ihn lange schmerzlich Vermisst und schaue mir immer wieder gerne Videos und Fotos von ihm an. Katzen sind einfach solche Seelentiere, die sich tief ins Herz schleichen. Ich drück dich.

  4. #24
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    Vielen vielen lieben Dank für Eure so liebevollen und verständnisvollen Worte. Sie helfen mir sehr und sie trösten mich ungemein!

    Heute ist der 4. Tag und es gibt tatsächlich Momente, wo ich nicht weine. Ich bin das erste Mal wieder im Büro, aber es zerreißt mich innerlich. Alles ist so bedeutungslos. Ich teile mein Leben gerade in "vorher" und "nachher" ein. Ich sehe ihn überall, er kommt um die Ecke, er steht am Stuhlbein und will gestreichelt werden, er kratzt am Brett. Ich höre ihn.
    Eure Worte zeigen mir (man weiß das natürlich, aber es ist dennoch so wichtig, es gesagt, geschrieben zu bekommen), dass es irgendwann besser wird. Auch wenn man sich das jetzt überhaupt nicht vorstellen kann.

    So langsam kommen quälende Gedanken, dass das letzte, was er von uns mitbekommen hat, dass Einfangen in der Wohnung und dann der Schmerz der Spritze war. Das treibt mich um. Er war immer so ängstlich.

    Und letzte Woche Mittwoch habe ich noch so mit ihm geschimpft, weil er ins frisch gewischte gelaufen ist. Ich war oft so ungeduldig – dabei hatte ich jetzt 6 Monate ein Traumleben mit Mann und Katze jeden Tag und habe es nicht zu schätzen gewusst.

    Und hätten wir schon eher die Raumforderung in der Lunge nachuntersuchen müssen? Im Mai hätte keine Tierärztin der Welt ihn eingeschläfert – so fit und rabaukig er da noch war. Was er aber größtenteils bis zum Schluss war. Er hat ja zwei Stunden vor der Einschläferung noch nach Mäusen gejagt und ist den Balkon hoch und runter. Deswegen ist die Diskrepanz zwischen todkrank (hat er sich gequält) und lebensfreudig so schwer zu verstehen.

    Hilfreich ist, dass zwei Tierärztinnen gesagt haben, dass es jede Sekunde so weit sein könne und er sich dann unermesslich quält. Und er ist ja immer auf Tour gegangen. Der Gedanke, ihm wäre das unterwegs passiert und wir hätten ihn vielleicht nicht gefunden… nein, so ist es dann doch besser gewesen.

    Einschläfern in der Praxis wäre ganz schlimm gewesen. Sobald er zu Hause in den Korb musste und dann ins Auto, hat er schrecklich geschrien. Die Augen geweitet, geschrien. Nein, es war gut, dass es zu Hause war und ich bin sehr dankbar, wie es alles gelaufen ist; es hätte alles viel schlimmer sein können.

    Bezüglich einer neuen Katze ist es so: wir wollten nie ein Haustier – wir sind dafür einfach nicht gemacht. Verantwortung, Sorgen, Hygiene (ich habe doch den Putzfimmel), zudem verreisen mein Mann und ich sehr gerne und das ging in den letzten Jahren einfach nicht. Ein Urlaub im Sommer, ein (Kurz-) Urlaub im Winter, mit viel Stress, den Charly in die Pension zu bringen (er hat es gehasst- ich habe jedes Mal geweint, weil es mir so leid tat) – wir möchten eigentlich zwischendurch ein paar Tage zur See, in eine Stadt usw. Wir haben immer gesagt, dass wir das machen, wenn Charly irgendwann in 10 Jahren nicht mehr da ist…

    All diese Gründe wiegen jetzt nicht mehr, und ja, am liebsten würde ich direkt in eine Notstation, aber leider gibt es noch einen weiteren Grund: Die Gesundheit. Ich habe eine diagnostizierte Katzenhaarallergie (ich konnte mich bei Charly halbwegs immunisieren – das klappt manchmal, dass man es bei der eigenen Katze nicht so schlimm hat) und mein Mann hat seit einigen Jahren immer wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen. Auch hier hatten wir Charly in Verdacht – aber wollten es nicht wahrhaben, bzw. hätten keine Konsequenzen gezogen. Sollte sich jetzt zeigen, dass es meinem Mann besser geht, haben wir keine Wahl.

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  5. #25
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    Fühl dich einfach mal gedrückt, Bündelchen.
    liebe Grüße
    selvie
    __________________________________________________ ___________________

    "Liaba gscheid greislig wia sche bled"



    "Moralische Entrüstung isr der Heiligenschein der Scheinheiligen"
    Helmut Qualtinger

  6. #26
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    Trauer, Bündel, ist ein Weg, den man gehen muss. Wie lang der Weg sein wird, entscheidet der Trauernde selbst. Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich nur sagen, dass es gut war, dass der Weg nicht ganz kurz war, denn ich habe in meiner Trauer viel verarbeitet, vieles überdacht und vieles dazugelernt. Dadurch hat mich der Trauerweg letztendlich bereichert. Ich wünsche dir das auch.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  7. #27
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    Zitat Zitat von selvie Beitrag anzeigen
    Fühl dich einfach mal gedrückt, Bündelchen.
    Da schliesse ich mich an.
    Und denk nicht immer an seine letzten Minuten, bitte tu dir das nicht an.
    Es war eine ganz kurze Zeit, in der er gestresst war, dann ist er eingeschlafen....

    Auch über das Schimpfen mach dir keine Gedanken, er war es von dir gewöhnt und wahrscheinlich wars ihm eh egal

    Den Tumor hättet ihr nicht heilen können. Also lieber ihn in Ruhe lassen mit Konsultationen und, wie ihr es gemacht habt, die letzten Monate geniessen.

    Es wird besser werden, Bündel.
    Aber es dauert....

  8. #28
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    Es tut mir so leid, Bündelchen
    “These are used emotions. Time to trade them in. Memories were meant to fade, Lenny.”
    — Mace, Strange Days


    rosa-hellblau-falle.de

  9. #29
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    Wie geht es dir heute, Bündelchen?

  10. #30
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    Na wo schon...
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    Bündel, ich lese das erst jetzt - es tut mir so wahnsinnig leid. Ich kann gerade leider nicht mehr sagen, mir fehlen die Worte, komme aber nochmal durch. Sei fest umarmt aus der Ferne

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