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Thema: Trauer um ein Tier - ich weiß nicht weiter :-(

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  1. #1
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    Liebes Bündelchen,

    fühl Dich gedrückt, ich kann es Dir so gut nachempfinden.

    Bei uns sind es im November 8 Jahre, dass wir unsere Miez gehen lassen mussten.
    Im Juli waren Röntgenbild und Blutwerte noch unauffällig. Das plötzliche Hinken wurde einer alten Verletzung zugeschrieben, der Titanstab, der den Bruch mal fixiert hatte, sollte dann doch raus. Zudem wurde eine Arthrose diagnostiziert.
    Nach der OP hat sie sich nur langsam wieder erholt, über den Sommer hinweg schleichend abgenommen und dann von einem Tag auf den anderen das Fressen komplett eingestellt.
    Es folgten vier Wochen mit unzähligen Arztbesuchen und Vermutungen, dass ein Tumor die Ursache ist. Auf neuen Röntgenbildern war nichts Eindeutiges zu erkennen, aber die Blutwerte deuteten darauf hin. Man hätte sie operieren müssen, um zu suchen, dazu war ihr Zustand nicht gut genug und so richtig wussten die Ärzte auch nicht, wo sie suchen sollten.
    Wir haben in der Zeit mit zig Medikamenten versucht, sie aufzubauen, aber die Werte wurden nicht besser.
    Schließlich sah man am Unfall- Bein, das erst Wochen zuvor operiert worden war, eine Beule.
    Ein Abszess wurde vermutet, der auch die Werte erklären könnte, in einer weiteren OP sollte er entfernt werden.
    Ich habe sie an dem Morgen hoffnungsvoll zum Arzt gebracht und zwei Stunden später wurde ich informiert, dass es ein bösartiger Tumor war, der den Knochen im Bein schon komplett durchwuchert hat. Sie haben sie gar nicht mehr aufwachen lassen
    Ich habe mir unzählige Vorwürfe gemacht, u.a wieso hat man das nicht früher gesehen? Wie lange hatte sie gelitten und ich habe es nicht bemerkt? Und dass ich in ihren letzten Minuten nicht mehr bei ihr war, mich nicht habe verabschieden können....

    Mir ging es nach ihrem Tod wie Dir: es tat so weh, ich hatte körperliche Schmerzen und teilweise fehlte mir die Luft zum Atmen.
    Ich habe viel geweint, dazu war es November und kalt und trostlos. Dann kam die Weihnachtszeit und noch nie habe ich mich so ausgeschlossen gefühlt wenn ich traurig an den hellen Fenstern vorbeigelaufen bin.
    Ich fühlte mich so nutzlos, wer brauchte mich denn jetzt noch? Und die ganzen Rituale und Gewohnheiten, abends nochmal checken, ob sie noch genug Futter und Wasser hat, jedes Geräusch hat mich aufhorchen lassen, und ich dachte, sie ist zurück.

    Ich kann Dir leider nichts Tröstliches sagen, was es irgendwie besser machen wird. Es tut einfach unfassbar weh und da ist nun eine Lücke, die sich nicht mehr schließen lässt.
    Irgendwann wird es hoffentlich besser, und Du wirst es schaffen, damit zu leben. Die Zeit heilt diese Wunde nicht ganz aber sie macht sie erträglicher. Auch hilft der Gedanke daran, dass Dein Charly ein tolles Leben hatte und geliebt wurde und wird.

    Alles Liebe für Dich!
    Geändert von Luna Chiara (23.09.20 um 22:30:15 Uhr)

  2. #2
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    Trösten kann man dich nicht, aber wie schon geschrieben wurde, es wird besser, das Herz wieder leichter und die Trauer drückt nicht mehr so nieder.
    Die Gedanken werden mit der Zeit klarer, wie auch Gästin schrieb, setzt man sich mit dem Thema auseinander und dann kommen überwiegend die guten Zeiten an die man sich erinnert. Situationen über die man innerlich schmunzelt, sich an die Weichheit von Fell (in unserem Fall der Federn) erinnert und dankbar für die gemeinsame Zeit ist.
    Habe Geduld.

  3. #3
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    Eure Worte und Erzählungen sind so unglaublich berührend. Danke dafür. Wie sehr kann ich jetzt die Trauer um ein Tier nachvollziehen. Niemals hätte ich gedacht, dass es so schlimm ist.
    Inzwischen heule ich nicht mehr ununterbrochen und ich kann mich zwischenzeitlich sogar etwas ablenken. Ich bin dankbar, dass die Sonne scheint, und es nicht, wie bei Luna, November ist und alles trostlos.
    Nächste Woche können wir ihn abholen. Ich habe schon schöne Fotos rausgesucht und ein Teil der Asche wird in einem Kettenanhänger gefüllt. So doof es klingt, aber ich kann kaum erwarten, dass er wieder bei mir ist.

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  4. #4
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    Zitat Zitat von Beautybuendel Beitrag anzeigen
    Nächste Woche können wir ihn abholen. Ich habe schon schöne Fotos rausgesucht und ein Teil der Asche wird in einem Kettenanhänger gefüllt. So doof es klingt, aber ich kann kaum erwarten, dass er wieder bei mir ist.
    Ich finde das mit dem Kettenanhänger eine sehr schöne Idee. Es klingt überhaupt nicht doof, was Du sagst.

    Unsere Tiere sind ja alle im Garten begraben, nur unser erster Hund nicht. Den hat der Tierarzt damals mitgenommen. Und das hat mich lange verfolgt. Denn im Rahmen meines Praktikums beim Tierarzt habe ich so eine Anlage besuchen müssen, wo verstorbene Tiere hingebracht werden. Es war furchtbar. Ich würde mir wünschen, dass er auch bei uns hätte bleiben können. Und es hat viele Jahre gedauert, bis ich das verdrängen konnte und es nicht mehr so geschmerzt hat. Damals war es wohl noch nicht erlaubt, Tiere im Garten zu begraben. Oder vielleicht waren wir auch zu geschockt (weil es so schnell ging), das wir gar nicht darüber nachgedacht haben, als der Tierarzt ihn dann mitgenommen hat.

    Als er starb war ich bei einer Feier von meiner besten Freundin. Ich kam abends nach Hause (23 Uhr oder so) und in der Einfahrt unseres Hauses stand ein fremdes Auto. Die Haustür stand offen. Da fragte ich mich schon was los ist. Da stand dann der Tierarzt mit meinen Eltern, unser Hund lag in der Diele auf dem Boden und war gerade eingeschläfert worden. Er hatte einen Herzanfall bekommen, der Tierarzt war schnell da und hat noch versucht ihn zu retten, aber es war leider zu spät. Zumindest konnte ich Abschied von ihm nehmen, auch wenn es in dem Augenblick der totale Schock war, ihn tot vorzufinden. Meine Eltern total aufgelöst... Ich habe neben ihm auf dem Boden gelegen und geweint, geweint, geweint. Sogar mein Bruder ist noch gekommen (er wohnte zu dem Zeitpunkt nicht mehr zu Hause) um sich von ihm zu verabschieden. Unser Tierarzt war so lieb und hat auf uns gewartet, uns Zeit gegeben zum Abschied nehmen.
    Geändert von Irrlicht (24.09.20 um 15:40:10 Uhr)
    Das mir mein Hund das liebste sei, sagst Du, o Mensch, sei Sünde.
    Mein Hund bleibt mir im Sturm noch treu, der Mensch nicht mal im Winde.

  5. #5
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    Das ist traurig, Irrlicht. Aber auch schön, dass Ihr alle noch Abschied nehmen konntet.

    Die Tierärztin war auch recht einfühlsam und hat das gut gemacht, aber etwas mehr Zeit hätte ich mir zwischendurch gewünscht.

    Gestern kam die Rechnung. Sehr nüchtern, ich hätte mir gewünscht, sie würden ein kleines Kärtchen beilegen und ein paar warme Worte finden, so war es nur die pure Rechnung mit allen Einzelheiten (eben auch noch der Untersuchung am Morgen). Das tat weh.

    Wir haben Charly kurz nach seinem Tod noch etwas Haare/ Fell gemopst. Das haben wir gestern gewaschen. Ich bzw. mein Mann möchte was daraus filzen. Vielleicht eine Minikatze oder einfach nur ein Herz. Ich zelebriere das gerade sehr. An seinem Platz im Hof/ am Balkon steht so lange eine Kerze, bis er wieder hier ist. Für mich ist das alles sehr tröstlich.

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


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