Ich glaube, das macht tatsächlich irgendwann keinen Unterschied mehr. Ich habe es 1 Jahr auf die sanfte, nette Art versucht und um Verständnis geworben, nettes Lächeln geerntet und es ging weiter wie vorher. Aber irgendwann reicht es und ich war so dünnhäutig, dass ich mit Herzklopfen ins Bett bin, aus Angst vor der nächtlichen, garantierten Ruhestörung. Solche Symptome haben sogar einen Namen: Phonophobie oder Hyperakusis. Bis heute bin ich mega Geräusch empfindlich, fürs Leben geprägt. Da war mir dann auch irgendwann egal, ob mein Verhalten noch konstruktiv war oder nicht oder was mein Karma sagt.
Dazu muss ich sagen, ich war damals junge Studentin und die waren deutlich älter als ich und zu zweit bzw. zum Schluss zu viert. Das macht auch einen Unterschied. Hätte ich einen 2m Ehemann gehabt, wäre es leichter gewesen.
Ich glaube, der Stress kommt durch Selbst- vs. Fremdbestimmung. Ich bin auch total empfindlich, aber höre schöne Musik auch gern lauter. Es ist Musik, ich mag sie und vor allem kann ich entscheiden, wann es endet und nicht jemand entscheidet, wann ich Ruhe habe.
Schlagzeug wäre für mich auch der Horror, ist ja wirklich laut! Wäre damals die richtige Kur für meine Nachbarn gewesen, wenn ich so darüber nachdenke.
Ich hoffe, es ist nur eine Phase! Irgendwann wird es vielleicht uninteressanter.
Ja, ich hoffe auch, dass er statt Schlagzeugspielen irgendwann die Aquarellmalerei für sich entdecken möge. Bis dahin heißt es Ohren zu und durch. Glücklicherweise ist das auch nicht täglich so. Es gibt also auch gute Phasen. Dennoch ist das sehr zermürbend, sich längere Zeit dem Krach auszusetzen, besonders wenn phasenweise doch täglich gespielt wird. Es ist ja nicht so, dass man derzeit viele Ausweichmöglichkeiten hat. Bei schönem Wetter gehen wir halt 'ne runde raus. Aber das geht eben nicht immer.
Geändert von Exuser68 (23.03.21 um 23:58:21 Uhr)
Ich bin selber Musikerin und würde die Krise bekommen, wenn hier n Nachbar auf einmal abends Schlagzeug spielen würde. Gibt es einen Kellerraum, den man dafür nutzen könnte?
Leider nein. Das ist ein Altbau...
Für Schlagzeug gibt es doch auch schon Gerichtsentscheide und Richtlinien.
Unser kleiner Nachbar spielt Trompete. Je nachdem wie weit wir im Schuljahr sind oder je näher das Ferienende rückt übt er mal mehr mal weniger.
Wir wohnen nahe einer Bahnlinie, da rumpelt alle 5 Minuten eine U-Bahn vorbei. Die sind zwar recht leise, man hört sie trotzdem im hinteren Teil der Wohnung. Auf der anderen Seite ist eine Grundschule, die auch sehr viel Spaß und durch versetzte Schulzeiten fast durchgängig Pause haben. Um die Ecke an der Hauptstraße ist die lokale Polizeistation, die am Wochenende Hochbetrieb hat.
Das Schlafzimmer unserer alten Wohnung im Erdgeschoss lag an einer Zugangspassage zum lokalen Markt. Da sind morgens ab 5 Uhr die Marktkarren durch gerattert und die Händler haben ihre Ware angeliefert. Der Höhepunkt war eine Müllabfuhr, die Montag morgens um 2 Uhr die Container geleert hat inkl. Müllwagen der rückwärts unter akustischem Warnsignal in die Passage manövriert hat.
Der Nachbar unter uns hat ein elektronisches Schlagzeug und wir hören absolut nicht ob oder wenn er spielt.
"That men do not learn very much from the lessons of history is the most important of all the lessons of history."
Aldous Huxley
Mein Sohn ist professioneller Schlagzeuger und übt zu Hause im Altbau nie, dafür hat er einen Probenraum und geht in die Musikhochschule. Das ist keine Hausmusik, lass dir nichts erzählen. Und wenn er unbedingt zu Hause üben muss, gibt es dafür pads, die sind leise.