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Thema: Leben mit Hund - Vorstellung vs. Realität

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  1. #11
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    Wir haben eine 13-j. Münsterländermischlingshündin und können uns ein Leben ohne sie nur schwer vorstellen.
    Sie ist ein vollwertiges Familienmitglied und eine riesige Bereicherung, jeden Tag!
    Hunde sind ja zum Glück sehr anpassungsfähig und da wir z.B. keine Frühaufsteher sind hat sie sich von Anfang an komplett nach uns gerichtet.
    Sprich, sie ist Langschläferin. Nach dem Aufstehen bekommt sie erstmal ihr Fressen und geht dann in den Garten und verrichtet da auch meist ihr erstes Geschäft. Wir haben einen riesigen Garten, insofern macht uns da die ein oder andere Tretmiene auf dem Rasen nicht fertig. Mein Mann entsorgt alle paar Tage die Hundehaufen auf dem Rasen. Morgens gehen wir die erste Runde zwischen 08-09:00 wenn wir unsere Tochter in den Kindergarten bringen. Meist geht mein Mann diese Morgenrunde weil ich um diese Zeit schon im Büro sein muss.
    Mittags geht es dann die zweite Runde in den Wald und am Nachmittag die dritte, letzte große Runde in den Wald.
    Bis zum Schlafengehen geht sie noch mehrfach in den Garten, liegt auch einfach mal eine Stunde auf der Terrasse und schaut den Vögeln zu oder streift durch die Sträucher.
    Da ist für uns natürlich Luxus denn sonst müssten wir natürlich abends und spätabends noch mal eine Runde mit ihr drehen.
    Da wir in den Wald oder am Feld Gassi gehen ist der Hund nach fast jeder Runde dreckig. Gerade im Frühjahr wenn es viel regnet sehen ihre Pfoten und unsere Schuhe aus wie Sau. Ich kann seit Wochen nur mit Gummistiefeln in den Wald weil es dort eine einzige Matsche ist und man teilweise durch den Moder waten muss.
    Bei uns im Haus ist es nie klinisch rein Hund und Kind tragen uns den Schmutz rein ohne das wir es verhindern können. An den Hundepfoten bleibt soviel Dreck hängen. Wir machen ihr zwar draußen die Pfoten immer schon mit alten Handtüchern sauber aber man bekommt halt trotzdem nicht alles ab.
    Der Rest landet im Haus. Wenn sie aus ihrem Wassernapf tringt, schlabbert sie Wasser daneben, läuft mit ihren Pfoten durch die Schlapperpfützen, das vermischt sich dann mit dem trockenen Staub an den Pfoten und wenn sie dann eine Runde durchs Erdgeschoß dreht bevor sie ins Körbchen zurückgeht, hinterlässt sie überall eine bräunliche Pfotenspur. Wir saugen zweimal täglich und meist wischen wir auch einmal täglich.
    Der Saugroboter hilft kann aber auch nicht alles bewältigen.
    Pingelig darf bei uns niemand sein. Besuch darf die Schuhe anlassen. Wir sagen dann immer, das wir einen Hund haben. Wer saubere Socken behalten will sollte seine Schuhe lieber anlassen

    Unsere Hündin hat zudem einen ausgesprochen stark ausgeprägten Jagdtrieb. Wir haben ihn nur durch intensives Einzeltrainigun einigermaßen in den Griff bekommen. Normale Hundeschule war mit ihr garnicht möglich. Die ersten 5 Jahre waren SEHR! anstrengend. Wie oft habe ich allein im Wald oder auf dem Feld gestanden weil der Hund weg war. Damals hatten wir noch kein Kind und daher die Zeit. Heute würde mir für so einen anstrengenden Junghund die Nerven fehlen.

    Mittlerweile hat sie Krebs, wurde operiert, bekommt gerade Chemo und wir müssen uns daher bewusst machen das die sich mit ihr dem Ende zuneigt
    Sie ist immer noch fit, verspielt, verschmust, wie immer aber sie wird einfach alt und träge wie eine Oma.
    Mein Mann möchte danach keinen Hund mehr, ich mit etwas zeitlichem Abstand schon. Wir werden sehen wie es sich entwickelt. Eine Entscheidung müssen wir nicht heute treffen.
    Da wir beide mit Hunden aufgewachsen sind und unsere Tochter ein Leben ohne Hund nicht kennt, werden wir bestimmt früher oder später wieder einen bei uns einziehen lassen.

    Vor ein paar Tagen fing eine Bekannte an mir zu erzählen, das sie auch einen Hund haben wollen.
    Der typische Fall: Beide seit geraumer Zeit im Homeoffice, sie ein großer Instagram Fan, die gerne einen legeren Landfrauenstyle repräsentiert. Zwei nette, vorzeigbare Kinder. Fehlt nur noch der repräsentative Familienhund.
    Ich kenne allerdings keine Menschen, der so pingelig ist wie sie. Niemals dürfte man in ihrem Haus die Schuhe anlassen. Selbst zu Parties darf man nur in Socken reinkommen. Sie ekelt sich vor allem und jedem. Interessiert sich für unseren Hund seit Jahren die Bohne. Erkundigt sich beispielsweise nie nach ihrem Krankheitsverlauf oder oder. Ich meine das ist ja auch bei uns ein großes Thema und ein kranker Hund eine Belastung. Ist ok, sie hat andere Qualitäten. Aber es sagt hat viel darüber aus, wie groß ihr Interesse an Hunden im Allgemeinen so ist
    Aber diese Frau erzählt mir das sie schon mit mehreren Züchtern Kontakt aufgenommen hat denn es soll auf jeden Fall ein Springer Spaniel werden.
    Mir ist alles aus dem Gesicht gefallen.
    Ausgerechnet ein Jagdhund, der nicht gerade klein bleibt und mega viel Auslauf benötigt. Den sie nicht mal eben nur durch ihr gepflegtes, geschottertes Neubaugebiet führen kann.
    Ich habe versucht ein wenig aus sie einzuwirken und gebeten diese Entscheidung nochmal zu überdenken. Von unseren Anfangsjahren erzählt und auch erwähnt das solche Hunde wahre "Drecklschleudern" sind wenn man sie durch die Natur laufen lässt.
    Ihre Antwort war "Ja, kann ja sein aber ein Golden Retriever gefällt mir nicht so gut"
    Als ob es nur diese zwei Rassen auf der Welt gäbe
    Ich habe selten erlebt das jemand mit soviel Naivität und Sturheit auf die Hundesuche geht.

    Da der Trend ja ganz klar zum Hund geht, wird sie kein Einzelfall sein.
    Solange kein Tier leiden muss oder hinterher im Tierheim landet soll es mir recht sein. Aber wohldurchdachte sollte die Entscheidung dennoch sein.
    Geändert von gesa1974 (28.03.21 um 12:52:52 Uhr)

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