Clean - Naturkosmetik -wie ist denn eure aktuelle Haltung zu Inhaltsstoffen?

[Medha]

Mir war das ja ehrlich gesagt jahrelang ziemlich gleich und habe sogenannte Naturkosmetik gleichwertig zu konventionellen Produkten verwendet. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass das was in der EU zugelassen ist nicht an sich schädlich ist. Aber die Umweltverträglichkeit steht da noch mal auf einem anderen Blatt. Mikroplastik gehe ich aber, wenn es offensichtlich verwendet wird, wie z.B. in Peelings oder Badebomben schon seit Jahren aus dem Weg. Jetzt gehen immer mehr Produkte mit "Clean" an den Markt, was ich für einen guten Ansatz halte, denn auch synthetische Inhaltsstoffe haben ihre Berechtigung und müssen nicht zwangsläufig schädlich sein. Ganz im Gegenteil, wir wissen glaube ich alle, dass natürliche Inhaltsstoffe, die in zertifizierter Naturkosmetik enthalten sind beispielsweise allergen wirken können. Und die Vermeidung von Parabenen (das war ja vor einigen Jahren eine richtiggehende Kampagne auf die einige Hersteller aufgesprungen sind), hat wahrscheinlich zu zahlreichen Allergien, ausgelöst durch den Ersatzstoff Methylisothiazolinon als Konservierungsmittel geführt - hier nachzulesen: mein-allergie-portal.com/kontaktallergie/2523-kontaktallergie-wie-gefaehrlich-ist-methylisothiazolinon-mi.html

Es fällt mir schwer, einzuordnen an welcher Stelle "clean" nur Marketing ist und welche Produkte wirklich gut sind. Ich habe sehr wenig Ahnung von Chemie und bin da auf Checkwerkzeuge wie Codecheck oder incidecoder.com angewiesen. Wobei Codecheck manchmal zum Alarmismus neigt.

Wenn irgendwo Mikroplastik drin ist, dann versuche ich das zu vermeiden. Aber es ist echt schräg, dass z.B. die Chanel Hydra Beauty Lippenpflege Mikroplastik in Form von Nylon-12 enthält. Aber auch mein geliebtes Aveda Color Conserve Shampoo enthält schwer abbaubare Polymere und ich bekomme da echt ein schlechtes Gewissen, das durch den Abfluss zu spülen und sehe mich nach Alternativen um.

Bei Deko schaue ich jetzt beim Kauf vorher, neue Marken die nicht "clean" sind kaufe ich nicht, bei den Marken die ich bisher verwendet habe werde ich NARS wohl treu bleiben aber da habe ich auch lange Zeit nichts neues gekauft. Ich stöbere gern in Shops, die ausschliesslich clean oder NK anbieten, gestern habe ich z.B. Blanda Beauty entdeckt. Aber auch diverse andere Shops haben ja mittlerweile "clean" im Katalog.

Es interessiert mich wie ihr mit dem Thema umgeht, auch gerade die, die da indifferent sind. Macht Ihr einen Unterschied, ob Mikroplastik oder ähnliches in dekorativer oder pflegender Kosmetik enthalten ist?

[Rosine]

Ich benutze schon seit über 20 Jahren zu ca. 80% Naturkosmetik oder "cleane" Kosmetik (auch wenn es den Begriff damals noch nicht gab). Auslöser war bei mir ein Buch über Kosmetik und ihre Inhaltsstoffe, in dem damals für mich sehr überzeugend beschrieben wurde, dass z.B. natürliche Öle besser von der Haut aufgenommen werden als synthetische, dass PPGs, PEGs etc. sowie denaturierter Alkohol schädigend wirken können usw.
Das Buch war sehr NK-lastig und ich danach auch; ganz so strikt bin ich längst nicht mehr.
Naturkosmetik gucke ich mir mittlerweile auch sehr genau an, ich will weder Alkohol noch größere Mengen Duft (schon gar keine ätherischen Öle) oder Zitru***trakte darin haben. Zum Glück gibt es da mittlerweile einige Alternativen.

Sowohl meiner Haut als auch meinen Haaren geht es durch die sorgfältige Auswahl von Produkten, die eher unter dem Aspekt, was NICHT drin ist erfolgt als unter dem, was drin ist, viel besser als früher (weitgehender Verzicht auf Silikone - kaum noch Unreinheiten aber gesundes, voluminöses Haar, keine ätherische Öle, kein denaturierter Alkohol - weniger Rötungen, kein SLS -keine trockene Haut, tbc). Der ökologische Aspekt ist mir wichtig, ausschlaggebend aber die Wirkung.

Mikroplastik ist durch den NK-Schwerpunkt höchst selten in meinem Badezimmer aufgetaucht.
Ein paar Produkte gibt es allerdings, die ich sehr gern mag, die nicht NK oder "clean" sind, die meiner Haut und mir gut tun, bei denen ich bewußsst die Augen verschließe vor der Inci-Liste. Die klassische Biotherm BL gehört dazu, oder Clinique City Block.
Da ich ganz gern mit Lockenstab und Glätteisen hantiere, brauche ich Hitzeschutz, also ab und zu dann doch Silikone.

Manches funktioniert in der Naturkosmetik auch einfach nicht sonderlich gut. Sonnenschutz gehört dazu, ich habe noch keinen gefunden, der im Sommer angenehm zu tragen wäre. Dekorative Kosmetik hat ihre Tücken, ich kenne zumindest keine Wimperntusche, keinen Lidschatten, der auch nur einen halben Tag überstehen würde - da greife ich wieder zu konventioneller Kosmetik und achte auf die Performance, nicht auf die Inhaltsstoffe.

[mumpitz]

Ich vermeide jede Art von MÖ und MP, egal ob fest, viscos oder flüssig, bin aber nicht auf NK festgelegt.

Die Firmen wollen einem auch gern verkaufen, dass es ja Polymere und somit abbaubare Bestandteile seien, was de facto nicht stimmt. Denn egal ob Polymer oder nicht, Polyester bleibt Polyester - nur als Beispiel. Caudalie, Nuxe und Aveda versuchen das zB seit Jahren, feinstes Greenwashing. Und man muss einfach immer die Augen offen halten, neuerdings hat sogar Josh Rosebrook in seiner relaunchten Tagescreme mit SPF MP und versucht das mit der gleichen Masche zu verticken.

[paris]

Ich nehme schon seit Jahrzehnten vorzugsweise NK. Als ich jung war und noch studiert habe, war es mein größtes Glück, mir mal ein teures Produkt zu kaufen. Heute denke ich gar nicht mehr daran, den Kosmetikkonzernen mein teures Geld in den Rachen zu werfen. Ausserdem habe ich einen Horror vor diesem ganzen Chemiezeugs, Silikonen und Paraffinen etc. Deshalb meide ich das Zeug, wo ich kann. Zum Glück vertrage ich äther. Öle und ein bisschen Alkohol wunderbar. Und meiner Haut sieht man mein Alter nicht an. Kritische Konsument*innen müssen wir alle sein.

[Polarlicht]

Mir war das ja ehrlich gesagt jahrelang ziemlich gleich und habe sogenannte Naturkosmetik gleichwertig zu konventionellen Produkten verwendet. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass das was in der EU zugelassen ist nicht an sich schädlich ist. Aber die Umweltverträglichkeit steht da noch mal auf einem anderen Blatt. Mikroplastik gehe ich aber, wenn es offensichtlich verwendet wird, wie z.B. in Peelings oder Badebomben schon seit Jahren aus dem Weg. Jetzt gehen immer mehr Produkte mit "Clean" an den Markt, was ich für einen guten Ansatz halte, denn auch synthetische Inhaltsstoffe haben ihre Berechtigung und müssen nicht zwangsläufig schädlich sein. Ganz im Gegenteil, wir wissen glaube ich alle, dass natürliche Inhaltsstoffe, die in zertifizierter Naturkosmetik enthalten sind beispielsweise allergen wirken können. Und die Vermeidung von Parabenen (das war ja vor einigen Jahren eine richtiggehende Kampagne auf die einige Hersteller aufgesprungen sind), hat wahrscheinlich zu zahlreichen Allergien, ausgelöst durch den Ersatzstoff Methylisothiazolinon als Konservierungsmittel geführt - hier nachzulesen: mein-allergie-portal.com/kontaktallergie/2523-kontaktallergie-wie-gefaehrlich-ist-methylisothiazolinon-mi.html

Es fällt mir schwer, einzuordnen an welcher Stelle "clean" nur Marketing ist und welche Produkte wirklich gut sind. Ich habe sehr wenig Ahnung von Chemie und bin da auf Checkwerkzeuge wie Codecheck oder incidecoder.com angewiesen. Wobei Codecheck manchmal zum Alarmismus neigt.

Wenn irgendwo Mikroplastik drin ist, dann versuche ich das zu vermeiden. Aber es ist echt schräg, dass z.B. die Chanel Hydra Beauty Lippenpflege Mikroplastik in Form von Nylon-12 enthält. Aber auch mein geliebtes Aveda Color Conserve Shampoo enthält schwer abbaubare Polymere und ich bekomme da echt ein schlechtes Gewissen, das durch den Abfluss zu spülen und sehe mich nach Alternativen um.

Bei Deko schaue ich jetzt beim Kauf vorher, neue Marken die nicht "clean" sind kaufe ich nicht, bei den Marken die ich bisher verwendet habe werde ich NARS wohl treu bleiben aber da habe ich auch lange Zeit nichts neues gekauft. Ich stöbere gern in Shops, die ausschliesslich clean oder NK anbieten, gestern habe ich z.B. Blanda Beauty entdeckt. Aber auch diverse andere Shops haben ja mittlerweile "clean" im Katalog.

Es interessiert mich wie ihr mit dem Thema umgeht, auch gerade die, die da indifferent sind. Macht Ihr einen Unterschied, ob Mikroplastik oder ähnliches in dekorativer oder pflegender Kosmetik enthalten ist?

Ich achte sehr auf die Inhaltsstoffe und gehe an das Thema sehr differenziert ran. Völlig kalt lassen mich diese hohlen Phrasen mancher NK-Hersteller a la "Chemie ist schlecht für die Haut". Es ist ja alles Chemie, auch das, was die verkaufen. Solche Aussagen finde ich völlig unglaubwürdig und von solchen Herstellern kaufe ich nichts.

Für mich ist es wichtig, dass das Mittel a) gute Wirkstoffe enthält und b) keine nachgewiesen bedenklichen Stoffe (wie z.B. der von dir genannte Konservierungsstoff). Ich besitze kein einziges Produkt mit diesem Inhaltsstoff.

Bei Silikonen und Mikroplastik bin ich nicht so pingelig. Erstens halte ich sie für unschädlich und zweitens gibt es für manche Zwecke keinen oder kaum ebenbürtigen Ersatz (Haarpflege, Okklusiva in Hautpflege). Aus Umweltschutzgründen nehme ich aber trotzdem Alternativen, sofern möglich.

Mittlerweile gibt es auf dem NK-Markt zum Glück wirklich gute Produkte, die zwar ihren Preis haben, aber in punkto Performance durchaus nah an KK-Produkte rankommen. Ich denke da z.B. an Mádara.

Kurz und knapp: Ich bevorzuge (hochwertige) NK, wenn diese gleichwertig zum KK-Produkt ist.

[Exuser68]

Das Konzept von Naturkosmetik ist mir sehr sympathisch, da mir auch eine hohe Qualität bei der Ernährung wichtig ist. Es gibt bei mir daher keine Fertigprodukte und ich kaufe regional, saisonal und - zwar nicht ausschließlich, aber überwiegend - bio ein.
Bei der Kosmetik würde ich das sehr gern auch so halten, aber das funktioniert leider nicht wirklich gut. Pflegetechnisch komme ich mit den meisten rein natürlichen Sachen nicht klar. Mein letzter Ausflug in die Naturkosmetik war zu Annemarie Börlind, aber auch den musste ich irgendwann aufgeben. Gesichtshaut, die im Prinzip wenig Fett braucht, mit Naturkosmetik zu pflegen, ist scheinbar irgendwie etwas total Gegensätzliches. Die Pflegelinien, die geeignet wären, enthalten dann wiederum zu viel Alkohol. Zahncreme ohne Fluorid käme mir nicht auf die Bürste etc. Leider habe ich auch Haare, die ohne Silikone in der Pflege unmöglich aussehen. Ich weiß wirklich nicht, warum immer berichtet wird, dass Silikone austrocknen und natürliche Öle viel pflegender sind. Ich glaube, so pauschal lässt sich das nicht sagen, meine Versuche in die Richtung haben mir mehrfach das Gegenteil bewiesen. (Was nicht heißt, dass meine Erfahrung auf die Allgemeinheit anwendbar sind). Das einzige Shampoo, das bei mir ohne Silikon gut funktioniert, ist das L'Oreal Botanicals mit Arnika, aber ich möchte nicht wissen, was da anstelle der Silikone Dolles enthalten ist. (Na ja. Es ist Microplastik.) Spätestens bei der Pflege isses dann sowieso geschehen. Ich priorisiere daher wohl sehr bei der Wirkung und Verträglichkeit, obwohl es mir auch deutlich lieber wäre, statt der Bodylotion den Tiegel Kokosöl im Bad zu haben.

Es gelingt nicht immer, aber ich versuche dennoch, auf Plastik und Microplastik weitgehend zu verzichten. Schnell ist es mal übersehen oder die Alternative überzeugt nicht. Die Wahl zwischen Pest und Cholera. Formaldehydabspalter brauche ich auch nicht unbedingt. Es gibt also keine Peelings mit Körnchen mehr, das kann ein Waschlappen auch, oder Duschgele, die mit MP gebunden wurden. Ich versuche auch, Produkte in der Anzahl zu reduzieren. So dusche ich seit geraumer Zeit mit Dove Seife, reinige damit auch mein Gesicht und verbrauche keine Wattepads bei der täglichen Pflege. Also nicht für Toner z.B., nur um Nagellack zu entfernen.
Und wenn es etwas in Naturkosmetik gibt, was wirklich toll ist, kaufe ich das immer wieder nach. Das sind bei mir z.B. Weledaöle oder Lavera Bodylotion. Am Ende ist es wohl eine Mischung. Ich würde mich aber freuen, wenn die Hersteller angehalten wären, die richtigen Übeltäter wie Microplastik der Inciliste außen vor zu lassen. Das würde die Sache für alle Verbraucher deutlich vereinfachen.

[mumpitz]

Annemarie Börlind ist keine NK.

Und ich verzichte auch auf Kosmetik, die Alkohol enthält. Da fallen die üblichen Gesellen wie Weleda oder Hauschka schonmal größtenteils weg.

[Exuser68]

Annemarie Börlind ist keine NK.

Und ich verzichte auch auf Kosmetik, die Alkohol enthält. Da fallen die üblichen Gesellen wie Weleda oder Hauschka schonmal größtenteils weg.

Ach siehste! Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, da die Marke im Denn's Biomarkt erhältlich ist. Wieder ein Beispiel, wie schnell man hier daneben liegen kann . Das ist echt ein undurchsichtiger Informationsdschungel...

[Layla]

Ich versuche, alles zu meiden, wo Mikroplastik enthalten ist. Klappt eigentlich ganz gut. Auch Mineralöle will ich nicht in meiner Pflege geschweige denn auf der Haut haben. Und auch wenn einige Firmen mit "clean" werben, sind sie es, wenn man genauer hinschaut, eben doch nicht. Schwierig.
Da ich aber außerdem noch darauf achte, dass die Sachen vegan und tierversuchsfrei sind, bleibt meistens nicht mehr viel übrig. Hat aber auch Vorteile ... man kauft weniger bzw. bleibt beim bewährten.

Sonnencreme war lange ein Thema. Mittlerweile hat Rossmann MP-freie Sachen im Sortiment. DM kriegt es leider nicht hin.

Zum Duschen und auch für die Haare bin ich mittlerweile auf feste Sachen umgestiegen. Meine Haare kommen damit gut klar und somit kann ich auch den anfallenden Plastikmüll reduzieren.

[Loulou]

Annemarie Börlind ist keine NK.

Wie kommst du darauf?
Börlind ist durchaus clean. Ich habe auf die Schnelle nichts gefunden, was dem widerspricht.