Hörgerät - wo anfangen?

[Cara]

So, ich melde mich mal wieder. Damit kenne ich mich etwas aus.

Der erste Weg führt zum HNO Arzt. Der gibt deinem Vater die Verordnung. Damit kann er zum Akustiker seiner Wahl gehen.
Folgende Tipps kann ich dir geben:

1. Mache von der Verordnung eine Kopie. Der erste Akustiker muss nicht der beste sein. Lass dich beraten, was die zu bieten haben. Die Chemie muss stimmen.

2. Welche Geräte aufzahlungsfrei sind, liegt im Ermessen jedes Akustikers. Die neuesten Modelle sind es in der Regel eher nicht. Auch hier lohnt sich eine Nachfrage.

3. Schau dich um, welche Akustiker in der Nähe sind. Während der Testphase musst du oft dorthin. Testphase heißt, dass dir für ca. eine Woche Hörgeräte von einer Firma zur Verfügung gestellt werden. Dann, in der zweiten Woche, ist die nächste Firma dran. Da kommt was zusammen. Alle Firmen unterscheiden sich im Klang. Mal härter, mal weicher.

4. Es kommt auf den Hörverlust an ob IdO ( Im Ohr Hörgeräte) oder HDO (Hinter dem Ohr Hörgeräte). Grundsätzlich bekommt man bei HDO mehr Technik unter. Hier kommt es auch drauf an, was zusätzlich gewünscht wird. Bluetooth LE, Freehand Telefonie, all so etwas. Das kostet und macht die Geräte nicht günstig.

5. Dann gibt es natürlich Akku und Batterien. Beim Akkugerät steckst du die Geräte abends in die Ladestation, bei den Batterien wechselst du die Batterien. Hier kommt es auf die Verfassung und den Lebensstil an.

6. Geers und Kind haben eigene Labels, sind aber Markenware großer Konzerne. Nur bekommst du dort eben nur diese Geräte. Es ist interessant, sich die unterschiedlichen Klänge von Phonak, Oticon, Widex anzuhören. Das geht bei kleinen Akustikern oder Fiel.. .

Zuguterletzt empfehle ich den Blog Infohrmationen und das Schwerhörigenforum.

[Saphirblau]

Saphirblau weißt du vielleicht noch die Marke deines Hörgerätes? Deine Erfahrung klingt sehr positiv. Vielleicht könnte er da mal anfangen zu schauen.

Es tut mir leid, ich weiß es nicht mehr und die Aufschrift ist nicht zu entziffern.

[Tommasina]

Cara, schön, dich zu lesen

Ich kann Cara nur zustimmen.
Mein Mann trägt seit Jahren Hörgeräte.
Der Weg ist genau wie von ihr und Juttali beschrieben.
Am HNO und Akustiker führt kein Weg vorbei, Markennennung nützt auch nicht viel, denn das HG muss passen, das ist sehr individuell.

Mein Mann trägt nun auch eines, mit dem er Musik, Telefonanrufe, TV usw. direkt ins HG leiten kann.
Alte Menschen sind mit viel Technik oft überfordert, das ist auch zu berücksichtigen.

Ein HG nützt nur was, wenn man damit umgehen kann und es auch trägt.
Dafür sorgt der Akustiker und das kostet.

[juttali]

Ich kenne es von meinem Onkel, da war die Anpassung nicht ganz so schwer. Ich bestelle ihm immer die Batterien bei amazon, sind halt doch deutlich günstiger als vor Ort.

Ein Arbeitskollege, der vor einem Monat in Rente ging, hat fast ein halbes Jahr gebraucht bis es gepasst hat. Und er ist auch jetzt immer wieder dort wenn was nicht passt. Er hört auf dem anderen Ohr gar nichts, deswegen ist er sehr darauf angewiesen.

Meine Mutter hört auch schlecht, hatte im Februar schon einen Hörtest, aber man sagt ein Jahr warten nach einem Schlaganfall, also hätten wir das im August noch einmal angehen sollen, aber sie mag nicht. Sie hat aber auch vor dem Schlaganfall schon schlecht gehört...

Mir selbst ist mit einem Hörgerät leider nicht zu helfen, ich höre tiefe Töne sehr schlecht (Morbus Menière) und auf dem rechten Ohr zusätzlich sehr blechern, wie ein altes Radio. Links aber noch ziemlich einwandfrei, deswegen ist Kommunikation mit anderen "noch" kein Problem. Telefonieren geht auch nur links, da verstehe ich rechts kaum was. Rauschen und Brummen im Ohr habe ich gelegentlich auch, aber es ist alles besser als der fürchterliche Tinnitus beim ersten Hörsturz.

[Hemo]

Ersteinmal, die heutigen Apparate sieht man so gut wie gar nicht. Für mich hat's nur einen Haken, man muß so alle 2..3..Jahre gegen neue tauschen, es gibt immer wieder mehr ausgeklügelte Apparate. Leider hat Siemens dicht gemacht und sind nur noch bei Phonak beteiligt, sind die teuerste "Anlage" aber ich komme damit am besten aus, wird vom Handy aus geleitet.
Das Eingewöhnen dauert einige Zeit, in der Probezeit, immer wieder zum Techniker gehen, wird immer wieder erklärt und etwas genauer eingestellt und wenn's nicht klappt, kann das Gerät zurück gegeben werden, also viel Geduld, es lohnt sich. Aber es löst das natürliche Hören nicht 100% ab, leider - aber ohne hört man ja so gut wie gar nichts. Wenn rund um den Tisch eine große Gruppe von 10 sitzt wird's schwierig mit & ohne Geräte, so ungefähr 10 können zusammen singen aber nicht sprechen, gilt hier besonders, aber ansonsten holen Dich die heutigen Gehörhilfen zurück in das gesellschaftliche Leben....'tschuldigung etwas lang geworden... nur einen sympathischen Hörtechniker suchen und auf in eine glückliche Zeit antworte gerne auf weitere Fragen.

[kittylee]

Ich wollte keine In Ear, weil ich das Ohr nicht verschlossen haben möchte. Ich bin sehr glücklich mit Hinter dem Ohr, Receiver im Gehörgang (HdO-RiC) Geräten. Ich habe welche in schwarz. Wenn ich noch meine schwarze Brille dazu anziehe, sieht das keiner. Aber auch so nicht. Der Schlauch, der ins Ohr führt, ist ganz fein. Da heutzutage eh jeder kabellose Kopfhörer trägt, kommt da eigentlich keiner drauf. Bei mir merkt es kaum einer.

Wichtig ist wirklich, dass man mehrere Geräte ausprobiert. Es ist so unterschiedlich. Ich hatte eins, das war total blechern. Dann hatte ich ein High Tech Teil, das für mich aber nicht richtig war, da es sich permanent an jedes bisschen anpasste und diese dauernde Regulation nervig war. Für mich war die Ankoppelung ans IPhone wichtig und dass ich darüber Musik hören und telefonieren kann. Jetzt klingelt es direkt in meinem Ohr.

Man muss dann aber auch erstmal Geduld haben und die Hörgeräte konsequent tragen. Es ist sehr anstrengend am Anfang, weil das Gehirn erstmal wieder lernen muss, unwichtiges zu filtern. Jedes Geraschel erscheint viel zu laut. Das gibt sich nach ein paar Monaten. Ich war aber auch froh, Hörgeräte zu bekommen, da dieses ständige sich anstrengen, um etwas zu verstehen, so unglaublich energieraubend war. Da fiel mir das natürlich leichter.

Ich würde einen inhabergeführten Akustiker aufsuchen, die haben meistens alle Geräte und geben sich mehr Mühe. Man geht zur Anpassung oft hin und die nehmen sich Zeit und erklären alles.