Befürworten kann ich die Aktionen nicht, nachvollziehen schon.
Ich fürchte nur, dass es in der heutigen Zeit, mit der aktuellen Nachrichtenlage, es doch leider krassere Aktionen braucht, um die Menschen zu erreichen. Vielleicht ist man da schon langsam so abgestumpft, dass zumindest mich Kartoffelbrei auf Gemälden nicht wirklich schockt sondern eher wie pubertäres Verhalten wirkt. Die Aktion auf der Autobahn bzw. das die Rettungskräfte nicht durchkamen, ist in meinen Augen eine Verkettung von unglücklichen Umständen. Der Betonmischer hat die Frau erfasst, ein trauriger Unfall aber eben ein Unfall, die Autobahn hatte einen Stau aufgrund der Proteste und die Autofahrer haben es mal wieder nicht auf die Reihe bekommen, ein Rettungsgasse zu bilden. Mal wieder! Jetzt also zu sagen, die Aktivisten sind an allem Schuld, wäre etwas zu einfach. Die haben, soweit ich das verstanden habe, bei ihrer Aktion die Rettungsgasse nämlich mit eingeplant. Also warum konnte keine gebildet werden?
Ob die Klimasituation mir als Mutter angst macht, definitiv! Sie macht mir angst und macht mich wütend. Wütend weil unsere Generation nichts bewegt hat. Erinnern wir uns an die 90er mit "wir haben die Erde von unseren Kindern geliehen" und haben wir es geschafft irgendwas zu verbessern, verändern, irgendwas aufgehalten? Nein, im Gegenteil! Hauptsache wir können im Wohlstand leben. Uns überlegen, was shoppen wir wieder, was stopfen wir in uns rein (aber auf dem Thema Massentierhaltung will gerade gar nicht rum reiten). Wir messen uns an Dingen, die Schwachsinn sind und haben das große Ganze doch schon lange aus den Augen verloren. Und dann schreien wir, das wir doch gar nichts schlimmes machen, konsumieren weiter unsere in billig Lohnländern fabrizierten Waren, zu unfairen Bedingungen, Chemikalien die ins Abwasser abgeführt werden, was uns ja aber gar nicht interessiert, ist ja soweit weg und dann werden die Produkte einmal um die halbe Erdkugel verschifft oder geflogen und wir geilen uns daran auf ein paar Euros gespart zu haben. Oder wir sind ganz hip, kaufen Elektroautos als Heilsbringer und machen uns keine Gedanken, was mit den Akkus ist.
Und dann sagt meine Generation, die Jungen, die jetzt auf die Straße gehen, wären verwöhnt....hmmmm
Und irgendwie habe ich auch resigniert
Wie möchte man so viele Menschen auf der Welt zu einem Umdenken bewegen und das in kurzer Zeit. Keiner von uns will seine Komfortzone verlassen. Und auch wenn man sie verlässt, es ziehen nicht alle mit und schon die bloße Existenz eines Menschen verbraucht Ressourcen. Wir sind einfach zu viele Menschen auf der Welt. Und dann sehen wir uns nicht als eine Welt, wir sehen nur die einzelnen Länder.
Aber vielleicht sehe ich das einfach zu pessimistisch.
Ich mag Greta und ihre Aktionen, aber hat sie wirklich rückblickend was bewegt? Hat sie euch verändert, in dem Maße getriggert, dass ihr Eure Lebensweise verändert habt? Wie ist das bei der jüngeren Generation? Ich kann das nicht abschätzen, meine Kids sind noch zu jung.
Edit: Und dann rege ich mich gerade über mich selbst auf, das ich das gleiche typische Mittvierziger Verhalten an den Tag lege, wie meine Eltern früher. Dieses "man kann eh nichts verändern". Von daher ist es gut, dass die Jüngere Generation auf die Straße geht. Nur sollten wir uns auf diesem "man kann nichts ändern" nicht ausruhen.