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Thema: DB "Personenunfall"

  1. #1
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    Standard DB "Personenunfall"

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    Hallo,

    eine Frage, die mir heute so im Kopf rumgeistert:
    Ich bin heute früh nach HH gefahren (mit dem Zug) und plötzlich hieß es, das es vor uns einen "Personenunfall" gab und der Zug vorläufig nicht weiterfahren kann. Letztendlich wurden wir ein ganzes Ende zurückgefahren und umgeleitet und kamen mit 2 h Verspätung an. Jeder zweite (auch ich) griff zum Handy und sagte Termine ab bzw. verschob sie u.ä. und wirklich JEDER den ich hören konnte, sagte: "Da hat sich wieder jemand vor den Zug geschmissen".
    Ich hatte genügend Zeit zum Lesen, mit zwei netten Nachbarinnen zu quatschen, den 25 Euro Guschein abzuholen, ebenso ein Freigetränk... usw. Mir gings gut und ich hatte keinen Termin. Wunderbar.
    Und trotzdem mache ich komischerweise die ganze Gefühlssala durch. Von "Kann der Idiot das nicht mit sich alleine ausmachen? Vielleicht hat der Zugführer jetzt ein Trauma? Der kann doch nichts dafür! Und zig Leute, die diverse Termine nicht halten können usw."
    Auf der anderen Seite: "Das arme Schwein! Wie schlecht muß es einem gehen, wenn man SO einen Weg wählt? Oh jee..." Also völliges Mitgefühl.
    Wie geht es Euch in solchen Momenten?
    Interessiert mich nur mal so. Sozusagen aus aktuellem Anlaß

    Viele Grüße
    Ella

  2. #2
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    Hallo Ella,
    mir tun in solchen Momenten die verzweifelten Menschen total Leid ... auch wenn ich dadurch vielleicht Unannehmlichkeiten habe (z.B. Termine, Bahn verpaßt, Umweg fahren, Stau ...) bin ich immer sehr betroffen ... oft muß ich dann spontan an mich und meine Lieben denken und hoffe, daß uns soetwas nie passiert (z.B. Familien oder Freundeskreis).
    Liebe Grüße, Erin

  3. #3
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    Hallo Ella*,

    ich kann diese Gedanken gut verstehen. Vor einiger Zeit hat sich ein Nachbarsmädchen, die bei meinen Eltern in der Nähe wohnte, vor den Zug geworfen. Ich hatte nie wirklich viel mit ihr zu tun, war aber trotzdem zutiefst schockiert und sehr traurig über ihren Freitod.

    Zum einen frage ich mich, wie verzweifelt sie sein musste, nur noch diesen einen Ausweg zu sehen...und was der Auslöser für ihre Entscheidung war.

    Ich bin zwar grundsätzlich der Meinung, dass jeder frei entscheiden kann, ob er lieber lebendig oder tod sein will, verstehe aber nicht, warum manche so einen "öffentlichen Freitod" wählen. Vielleicht liegt es daran, dass ich selber ab und zu ehrenamtlich im Rettungsdienst tätig bin und weiß, wie sehr einem manche Unfälle und insbesondere Freitode nahegehen können.

    Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, wie man zulassen kann, dass ein Lokführer, Zuggäste, Bahnangestellte, Polizisten, Sanitäter, Notärzte etc. einen so sehen und evtl. noch jahrelang unter diesem Erlebnis leiden.

    Da ich noch nie in so einer Lage war, wo ich in meinem Leben keinen Sinn mehr gesehen hätte, kann ich darüber aber schlecht urteilen. Vielleicht ist einem das einfach völlig egal, wenn man einfach nur "schluss machen" will. Ich kann es allerdings nicht verstehen, und würde (rein hypothetisch) darauf achten, andere nicht mit meiner Entscheidung sterben zu wollen, zu belasten.

    Das soll aber nicht heißen, dass ich Leute, die das anders gemacht haben, verurteile!!!
    Ich hoffe, ich bin niemandem zu nahe getreten
    Vielleicht muss man das loslassen, was man war, um das zu werden, was man sein wird!

    Carrie Bradshaw in *** and the city

  4. #4
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    Hm, es muss auch kein Selbstmord gewesen sein...
    Im entfernten Bekanntekreis hat jemand einen Menschen durch einen Sturz auf die Gleise verloren...
    Und bei mir in der Nähe hat ein Junge beide Beine verloren weil er auf die Gleise gestürzt ist....

    Aber WENN jemand sich so tötet-dann ist er(sie) sich extrem verzweifelt..
    "Schlimmer" geht es ja kaum noch.

    Mir tun in erster Linie die Angehörigen, Freunde und der Selbstmörder leid, um Termine schere ich mich da nicht


    LG
    Brauny

  5. #5
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    Hallo!

    Ich selbst habe so einen Personenunfall noch nicht persönlich mitgekriegt-glücklicherweise!

    Kann aber auch nicht verstehen, wie man andere da mit reinziehen kann.
    Gut, wenn jemand nicht mehr leben will, ist das seine Sache-aber andere damit hineinzuziehen und deren Leben evtl. zu versauen (zugführer)???

    Aber ich kann mir auch vorstellen, daß man dann an dem Punkt angelangt ist, an dem einem dann alles Scheiß egal ist.

    Bei uns gab es da mal ne schlimme Sache:

    2 Schüler aus der 12. Klasse hatten mit Stufenmitgliedern die Zulassung zum Abi (oder sowas in der Art) gefeiert und waren dann ganz gut angetrunken.
    Es ist heute noch nicht geklärt, was die beiden nachts an den Bahngleisen wollten, auf jeden Fall sind beide überfahren worden!
    Der Rettungsdienst wußte auch erst nur von einem Opfer, aber dann hat man ein 3. Bein gefunden...

    Das war das absolute Drama in unserer Kleinstadt!

    vg, sharkzzz

  6. #6
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    Hallo,

    Danke für Eure Antworten.
    Im Großen und Ganzen kann ich auch nur sagen: wenn sich jemand entscheidet freiwillig seinem Leben ein Ende zu setzen, so ist das wirklich tragisch. Trotzdem denke ich auch, das man da nicht andere mit hineinziehen sollte. Es ist für die Angehörigen fürchterlich genug, damit umgehen zu müssen. Und dann noch SO eine Todesart zu wählen....
    Der Lokführer, die Sanitäter, Zeugen, etc. tun mir auch richtig leid.

    Die hier geschilderten Unfälle jagen mir eine Gänsehaut über den Rücken!!! Ich habe auch eine regelrechte Panik davor von einem Zug überfahren zu werden (in meiner Heimatstadt gab es auch mal einen Unfall mit zwei 16-jährigen. Schrecklich!). An U- und S-Bahnhöfen trete ich immer zig Meter vom Gleis zurück. Das ist mir nicht geheuer. Auch deshalb, weil vor wenigen Jahren hier in Berlin irgendein Idiot mal eine junge Frau vor eine U-Bahn geschubst hat. Einfach so. Sie hats nicht überlebt (wahrscheinlich glücklicherweise).

    Ich hoffe jedenfalls, das ich NIE in eine Situation oder Lebensphase komme, wo ich mir überlege meinem Leben selbst ein Ende zu setzen.

    Liebe Grüße an alle und trotzdem einen schönen Tag
    Ella

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