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Thema: Gesellschaft - jeder austauschbar?!

  1. #1
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    Standard Gesellschaft - jeder austauschbar?!

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    Hallihallo Ihr!

    Hmmm, irgendwie verspüre ich das große Bedürfnis, meine Gedanken mit anderen zu teilen
    Nachdem ich ja Soziologie studier und sich die Soziologie mit der Gesellschaft beschäftigt, hab ich auch schon eines meiner ersten Referate - der Typ heißt Coleman und hat ein Buch mit Namen "Die asymmetrische Gesellschaft" geschrieben, für welches ich eigentlich noch mein Referat und Handout bis Montag fertig haben sollte ... aber das ist eigentlich nebensächlich.
    Ich überlege die ganze Zeit, ob wir, wie er in seinem Buch schreibt, durch größere Organisationen und Firmen, die über den Einzelhandel hinausgehen, austauschbar geworden sind und ob das eigentlich nicht irgendwie sehr traurig ist, dass es zu dieser Entwicklung gekommen ist (also wie ihr hier erkennen könnt, ich glaube schon, dass wir austauschbar geworden sind). Man muss sich nur ansehen, wie viele, vor allem amerikanische Firmen nur auf hire und fire aus sind und denen ist der Mensch, der dahintersteckt egal. Wir gehen nur in Geschäfte, kaufen Waren ein, von denen wir nicht wissen, wer sie hergestellt hat und was drinnen ist (es sei denn wir sind Chemiker, die die einzelnen Bestandteile von diesen Dingen genau entziffern können , aber davon geh ich mal nicht aus) und eigentlich kennen wir den oder die VerkäuferIn auch nicht wirklich und womöglich begrüßt und in diesem Geschäft jedesmal ein andere/r VerkäuferIn, weil der oder die Vorhergehende ausgetauscht worden ist, oder gekündigt hat, weil er/sie unter schlechten Bedingungen arbeiten musste.
    Ich hab mir grad den Film Chocolate angeschaut und auch wieder an Der Herr der Ringe, an die Hobbits denken müssen und mir überlegt, wie schön es wäre, auch mal sowas zu haben. Sicher, ich vergess, dass die damals auch jede Menge grauslicher Sachen hatten, aber obs heut echt so viel besser ist - es ist denk ich einfach anders.
    Irgendwie weiß ich gar nicht mehr, was ich noch schreiben sollte, weil alles andere viel zu lange dauern würde, aber ich frag mich natürlich auch, ob sich andere zu diesem Thema Gedanken machen, oder ob nur ich mir den Kopf darüber zerbrech ...
    Würde mich freun, wenn hier wer auch eine Meinung dazu hätte!
    mfg
    Anita

  2. #2
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    Hi devil6,

    sicher bist Du nicht die Einzige die sich darüber Gedanken macht.
    Gerade neulich hab ich mich wieder mit der Mutter meines Freundes darüber unterhalten, wie sehr die Umgebung immer mehr verstädtert. Große Städte wachsen immer mehr, breiten sich aus und schlucken die letzten vorhandenen freien Ackerflächen und Wälder.

    Irgendwann sitzen wir in einem Moloch der von einer Großstadt in die andere übergeht. Das geht natürlich auch nicht spurlos an den Menschen und deren Beziehungen vorbei.

    Was mir auffällt, dein Bezug zu den Hobbits, ist recht süß - so eine idealisierte Traumwelt. Das Ganze ist und bleibt ja aber nur ein Phantasieprodukt und das darfst und kannst Du nicht auf unsere Gesellschaft anwenden.
    Ich weiß aber schon was Du damit meinst.

    Mein Standpunkt ist einfach der, dass jeder selbst schauen muss, gegen die Austauschbarkeit Zeichen zu setzen. Man bestimmt in einem gewissen Grad auch selbst mit, inwiefern die Umgebung und die Menschen austauschbar sind und werden und wie weit man das zuläßt.

    Viele Grüße, Naima
    I send you tangerine dreams and aqua wishes

  3. #3
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    Hi Anita,

    ich kann nachvollziehen, was Du meinst - ich bin vor Jahren vom Land in die Großstadt gezogen und fand die Anonymität und die soziale Kälte unter den Leuten sehr belastend.

    Aber: ich denke, dass man den Grad von menschlicher Austauschbarkeit nicht daran festmachen sollte, welchen Grad an Austauschbarkeit der Platz einer Person im Gemeinwesen besitzt (z.B. ein Job wie die Verkäuferin). Ich glaube auch nicht, dass es möglich ist oder darauf ankommt, ein hohes Maß an Verbindlichkeit im Alltag umzusetzen (immerhin, wenn Du jede Verkäuferin mit Namen usw. kennen wolltest, kämest Du ja zu nix anderem mehr ). Auch in früheren Zeiten gab es große, anonyme Ansammlungen von Menschen. Nicht so sehr wie heute, vielleicht, aber nichtsdestotrotz.

    Meiner Meinung nach kommt es darauf an, in seinem eigenen kleinen Universum einzigartig zu sein und feste soziale Strukturen (z.B. wie die früher in einem Dorf) zu schaffen. Das ist für den Enzelnen sicherlich heute auch schwieriger umzusetzen, da an ihn mehr Anforderungen gestellt sind (Leistung, Mobilität etc.), aber ich denke, das ist letztlich das, was zählt - ein persönliches stabiles Umfeld und funktionierende soziale Bindungen.

    Naja, und dass wir äußerlich gesehen alle nur kleine Rädchen sind, die ihre Aufgabe hier erfüllen und dann abdanken, ist zwar ein doofer Gedanke, aber irgendwie ist es wohl so...

    LG
    Luzi

  4. #4
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    hallo devil,

    achtung es folgt ein nicht sehr konstruktiver beitrag:

    wenn du schon mit dieser soziologischen theorie so traurig wirst solltest du dir vielleicht ein anderes fach suchen denn so geht das in der soziologie nur zu - du musst abstand zu diesen theorien gewinnen und versuchen distanz zu bewahren, denn das sind alles übergreifende theorien die versuchen umfassende thesen für die gesamte gesellschaft zu entwickeln - aber letztendlich geht es um das individuum... also um dich.

    grüße
    z.

  5. #5
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    Hoi Ihr!

    Danke für die lieben Antworten!!!
    @Naima
    ich bin froh, dass nicht nur ich mir Gedanken mach - naja, kommt womöglich daher, weil mir immer welche aus meiner ehemaligen Klasse gesagt haben, dass ich mir nicht so viele Gedanken machen soll und viel zu viel nachdenke ...
    Mir ist eh klar, dass das mitm Herr der Ringe und den Hobbits nicht ernst nehmen darf, aber ist trotzdem ne schöne Träumerei, so immer gerne feiern und essen und in so lieben runden Häuschen in Hügeln wohnen, die total gemütlich sind mit kleinem Garten und so (man merkt, ich bin schon total HdR geschädigt )
    @Luzi
    stimmt wahrscheinlich ... früher hatten die Leute ihre Dörfer, wo sich jeder gekannt hat und heute liegt es an uns, uns soziale Strukturen aufzubauen, bei denen wir Halt und Geborgenheit finden.
    @Zoia
    wieso soll dein Beitrag nicht konstruktiv sein?! Es stimmt schon, wenn ich das richtig angehen will, dann muss ich mich auch von den Sachen distanzieren können ... da für mich kein anderes fach in Frage kommt, werd ich eben schaun müssen, dass ich es schaffe, etwas Distanz zu schaffen, und mir nicht alles so zu Herzen zu nehmen ...
    Hab mir eh schon mal gedacht, dass sicher viele Philosophen sich umgebracht haben, weil sie alles ändern wollten und es nicht konnten und daher depressiv wurden ... sie haben übersehen, dass sie sehr wohl was in ihrem kleinen Kreis bewirken können ...
    naja und das ist ja auch mein Ziel, dass ist es mit Hilfe der Soziologie schaffe, zumindest Anreize zu setzen, dass man gewissen Dinge ins Positive ändert
    mfg
    Anita

  6. #6
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    hallo anita,

    du musst auch immer sehen, dass die soziologie nicht bewertet. sie ist ein wertfreies fach, zumindest will sie es sein..

    die soziologen sagen also nicht: Ihr seid alle austauschbar, das ist das ende, wir müssen das ändern!!
    sondern: alle sind austauschbar.

    das ist der unterschied. soziologie gibt auch keine lösungsansätze, sie beobachtet nur. das ist es, was einen noch fertiger machen kann.. dennoch ist soziologie die grundlage für alle gesellschaftskritiker, die dann aber eben keine soziologen mehr sind...

    achja, die geisteswissenschaften...

  7. #7
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    @Zoia
    sag, studierst du auch Soziologie???
    Es stimmt schon - ein paar Freundinnen von der Uni und ich, wir sind etwas enttäuscht, weil die Soziologie nur beobachtet und keine Lösungsvorschläge bringt ...
    *ggg* vielleicht werd ich ja mal Gesellschaftskritiker dann kann ich nörgeln ... *fg*
    mfg
    Anita

  8. #8
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    nö, aber ich hab mal ein paar seminare und vls da gemacht.. und eine sehr gute freundin von mir studiert soziologie, und das aus leidenschaft

    in welchem semester bist du denn?? plagst du dich gerade mit der empirie?

  9. #9
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    Hi Anita,

    was ich noch sagen wollte: kleine, verbindliche Gemeinschaften wie z.B. früher so ein Dorf (in dem man rein praktisch auf die Gemeinschaft angewiesen war, heute ist das ja nicht mehr so) müssen nicht unbedingt förderlicher für das Wohl eines Einzelnen sein.

    Ich meine, sieh's mal positiv: früher hatte man wenig Wahl, ob man sich integriert - heute kann man es sich aussuchen, wie weit man sich einläßt, mit wem usw. Man kann entscheiden .
    Ich finde das positiv.

    LG
    Luzi

  10. #10
    Avatar von HopiStar
    HopiStar ist offline Queen of f***g everything
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    Hallo,

    also für "die Gesellshaft" ist ganz sicher jeder austauschbar und ich denke, daß ist auch ein Schutz für die Gesellschaft ( damit diese immer weiter funktionieren kann ) und das Individuum ( Überlastung ).
    Ich meine, dadurch daß selbst der Topmanager austauschbar ist, wird zu einem das Weiterbestehen des Unternehmen, der Arbeitsplätze etc. sicher gestellt und zum anderen aber aus das Weiterbestehen des Topmanagers, wenn er seinen "Zweck" nicht mehr erfüllt/erfüllen kann.

    Als Beispiel sozusagen.....und manchmal auch tröstlich.

    Für die Einzelkomponenten der Gesellschaft, dem Individuum , ist der Einzelne dafür weniger oder nicht austauschbar und auch wenn man evt. für die Welt ein nichts ist, für Manche ist man die Welt.......und so kann jeder in seiner Mikrogesellschaft unendlich wichtig und nicht austauschbar sein und trotzdem seine Austauschbarkeit für die Gesellschaft behalten und alles ist im Glichgewichts und wenn das Jemand verstanden hat, dann freue ich mich

    Viele Grüße, Hopi
    Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte

    Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!

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