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Thema: Tod... und Selbstvorwürfe

  1. #1
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    Standard Tod... und Selbstvorwürfe

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    Hallo zusammen,

    ein ernstes Thema am Morgen, aber ich hatte eine schlaflose Nacht und grüble die ganze Zeit...
    Habt Ihr Euch schon einmal beim Tod eines Angehörigen, Freundes oder wem auch immer Vorwürfe gemacht, daß Ihr Euch nicht genug gekümmert habt, Euch nicht oft genug gemeldet habt oder was auch immer? Ich denke in letzter Zeit da z.B. an meine Großeltern. Die sind jetzt gut über 80, eigentlich noch recht fit, aber...Als Kind dachte ich immer, daß sie noch ewig leben, aber jetzt bin ich etwas weiter weg gezogen und komme alleine deswegen schon nicht mehr so oft hin. Und sehr oft, das gebe ich ja zu, habe ich dann am Wochenende auch Ausreden (vor mir selbst). Nur: von den Enkeln wird immer erwartet, daß sie sich melden, aber sie selbst rufen mich auch nie an (außer Geburtstag). Dann ist da noch mein Hund, er ist jetzt 12 Jahre alt. Als ich zum Studieren weggezogen bin, ist er bei meinen Eltern geblieben, und jetzt ist er natürlich auch noch da. Und ich höre dann über drei Ecken, daß sich meine Cousine darüber aufregt, wie ich denn meinen Hund zurücklassen könne. Soll ich denn einen alten Hund 10 Stunden in einer 2-Zimmer Wohnung lassen, während ich arbeiten bin? Ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen. Ich weiß genau, wenn ich ihn verlieren würde, wäre ich total traurig und würde mir Vorwürfe machen...

    Wie geht Ihr mit sowas um?

    Nachdenkliche Grüße

    Lotte

  2. #2
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    Hallo Lotte!
    Solche Gedanken kenn ich.
    Aber: Du kannst es nicht allen recht machen!
    Ich versuche, nett zu sein und mich in Abständen zu melden. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Ich verstehe mich z. B. mit meiner Mutter supergut, aber wir streiten auch viel. Ich behandel sie dann ungerecht, weil ich bei ihr irgendwie kritischer bin als bei anderen. Das ist ungerecht, und deswegen versuche ich alles etwas cooler zu sehen. Wenn sie nämlich mal nicht mehr da ist, würd ich mir ewig Vorwürfe machen. Bei meinem Freund ist es genauso. Wir haben darüber gesprochen, dass wir nie im Streit auseinander gehen (also morgens zur Arbeit). Bei Freunden, die Hilfe brauchen, ruf ich dann ab und zu an, obwohl ich keine Lust habe, aber jeder braucht mal einen Zuhörer und das kann ich ganz gut. Das macht für mich auch das Leben aus. Manche sagen, ich hätte ein Helfersyndrom , aber damit kann ich leben. Die Welt wäre freundlicher, wenn wir uns mehr umeinander kümmern (Amen ). Ausserdem macht es doch auch Freude, jemanden glücklich zu machen!

    Ciao Caligula

  3. #3
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    Hi Lotte,

    ich kann das sehr gut nachvollziehen. Nehme mir auch immer vor, meine Großeltern z.B. ööfter zu besuchen. Aber ich schaffe es dann irgendwie nicht, habe keine Zeit. Aber wenn man es wirklich will, nimmt man sich auch die Zeit. Vorwürfe habe ich mir nach demTod meiner Lieblingsoma gemacht. Sie hatte einen Schlaganfall und ich war sie danach selten besuchen. Sie war zu Hause, aber es tat mir weh, sie so zu sehen. Und plötzlich hatte sie einen 2. Schlaganfall und lag im Sterben. Ich hab mir so Vorwürfe gema´cht. Ich war danach jeden Tag im Krankenhaus bei ihr. Hab sie gefüttert, gestreichelt. Könnte jetzt noch heulen, daß ich nicht da war. Aber es hat mir sehr viel gebracht, die letzten Tage und Stunden bei ihr zu sein.

    Zu Deinem Hund: Laß ihn bei Deinen Eltern. Es ist doch Quälerei für Deinen Hund in einer 2-Zimmer-Wohnung zu leben, wenn Du den ganzen Tag arbeiten mußt. Da brauchst Du kein schlechtes Gewissen zu haben. Ich hätte auch so gehandelt.

    Liebe Grüße,
    Nova

  4. #4
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    Hallo Lotte

    so, wie Du es geschrieben hast ist es momentan bei mir auch. Mein Opa ist jetzt 82 und ein Pflegefall geworden Nun haben sie Probleme mit der Krankenkasse bezügl. einer Pflegekraft. Mein Vater hat der Krankenkasse einen Brief geschickt in dem er geschildert hat, woran mein Opa erkrankt ist. Den Brief hat er meiner Schwester und mir als E-Mail geschickt damit wir endlich mal darüber informiert werden. Ich hatte total den Schock, war super traurig. Habe dann sofort bei meiner Oma angerufen und mit ihr gesprochen. Und ihr auch meine Hilfe angeboten bei ihr im haushalt mitzuhelfen. Und vorgestern hat sie angerufen das ich ihr morgen gerne helfen kann. Das tue ich auch gerne, aber jetzt habe ich total das schlechte Gewissen das es erst soweit kommen muß

    Ich fahre nicht oft zu meinen Großeltern, und das tut mir jetzt total leid. Muß es immer erst soweit kommen bis ein geliebter Mensch kurz vorm sterben ist? Ich hoffe sehr, das er wieder einigermaßen auf die Beine kommt, aber das sieht verdammt schlecht aus Ich werde mich jetzt um sie kümmern soweit es geht. Und sie auch öfters besuchen und mit ihnen telefonieren.

    Es ist ja schon schlimm zu sehen, wie meine Oma unter der ganzen Situation leidet. Mein Opa kann nichts mehr machen, liegt den ganzen Tag auf dem Sofa, er sieht nichts mehr und ihm geht es total schlecht. Und meine Oma ist fix und fertig. Sie ist ja auch nicht mehr die jüngste (wird bald 80) und macht trotzdem noch so viel im Haushalt. Aber jetzt bin ich ja da und helfe ihr wo ich nur kann.

    LG
    Melli

  5. #5
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    Hoi Ihr!

    Das kenne ich ... obwohl eigentlich hab ich sowas öfter bei meinen Haustieren erlebt ... zB meine erste Maus ... ich wußte, sie war schon alt und würde nicht mehr lange leben, hab ihr noch schöne Musik aufgedreht, als wir fortgegangen sind auf den Christkindlmarkt und als ich zurückgekommen bin, war er tot ... ich bin jetzt noch total traurig, wenn ich dran denk, dass er ganz alleine war, wie er gestorben ist!
    Bei meinem letzten Hamster war ich zwar in seinen letzten Minuten für ihn da, hab ihn gestreichelt und lieb gehabt, aber mir die ur Vorwürfe nachher gemacht, dass ich vielleicht eher einen anderen Arzt hätte kontaktieren sollen oder etwas anders hätte machen können, sodass er noch gelebt hätte ...
    Bei meinem Opa könnte man auch meinen, ich mach mir noch öfters Vorwürfe, weil ich als kleines Kind irgendwie nie so gerne bei meinen Großeltern gewesen bin ... ich habe meinen Opa zwar noch 2 Tage vor seinem Tot gesehen, aber das war damals so plötzlich und heute würde ich gerne viel mehr Zeit mit ihm verbringen ... er hätt mir noch so viel beibringen können ...
    Tja und bei meiner Uroma schauts da eher anders aus ... ja, sie liegt im Altersheim mit 92 Jahren, kann sich an nichts mehr erinnern, verwechselt meine Mutter und mich, usw. aber irgendwie kann ich ihr auch nicht helfen ... ich weiß oft gar nicht, was ich mit ihr reden soll, weil uns irgendwie nie viel verbunden hat ... außer Karten spielen und so Redensweisheiten weiß ich über sie nichts ... aber in dem Fall tu ich mir sehr schwer, eine Verbindung aufzubauen, auch wenn ich weiß, dass sie womöglich nicht mehr lange leben wird - hier denk ich mir sogar eher, der Tot wäre für sie eine Erlösung.
    Aber in dem Falle würde ich gerne noch, wenn sie im Sterben liegt, bei ihr sein, damit sie nicht alleine ist.
    mfg
    Anita

  6. #6
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    hmm also mein opa ist am donnerstag mittag gestorben, morgen ist die beerdigung *bammelhab*

    ich macht mir da nicht so sehr die gedanken, ist zwar so das ich meine opa ne weile immer nur weinachten und zum geburtstag gesehen habe, und dann auch eine weile garnicht mehr, aber die letzten 2 monate die er im krankhaus war, hab ich ihn so gut wie jedentag besucht.
    das macht den tot für mich natürlich noch etwas härter (wenn man das so sagen kann), da ich ja nun wieder extrem viel kontakt mit ihm hatte, ich seine ganzen gedanken kannte usw.
    selbst auf der intensiv station war ich immer fleissig, obwohl das für einen zartbeseideten wie mich manchmal schon ziemlich argh war, so das ich selber éin paar mal fast umgekippt wäre.

    was mir aber noch etwas zu denken gibt, das ich beim letztenmal auf wiedersehen gesagt habe, das ich ihm versprochen habe ihm beim garten fertig machen zu helfen wenn er rauskommt usw. irgendwie sind das dinge die sind noch offen, aber die können nicht mehr erfüllt werden.

    es war auch nicht voraussehbar das er jetzt schon stirbt, allerdings ist er auch schon 82 gewesen, war allerdings bis vor den operationen total fit *hmpf*

    naja ich denke auf jedenfall, es gehört dazu das man sich solche gedanken macht, ich denke auch es ist nicht wichtig wie oft man sich meldet, die hauptsache ist ja das man mit dem herzen dabei ist wenn der jenige mal hilfe braucht oder so.
    aber ich bin da auch nicht so konservativ, in unserer familie ist das eh alles "lockerer"

    naja, vor der beerdigung morgen hab ich trotzdem bammel.....

    hmmm
    Bêdziemy mieli dziecko.

  7. #7
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    Mein hezliches Beieid,kris

    Viel kraft für morgen!

    Christine

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