"Ein Träumer ist jemand, der den Wert von allem und den Marktpreis von nichts kennt. – Ein Zyniker ist jemand, der den Preis von allem und den Wert von nichts kennt." (Oscar Wilde)

"Wahrheit lebt von der Übertreibung." (Theodor W. Adorno)

– Beides sinngemäß aus der Erinnerung zitiert. –

Da man mir Troll doch noch etwas Futter gegeben hat, will ich brav meiner Rolle gerecht werden und dieses Futter, nachdem es verdaut und wiedergekäut ist, in seinen nun nicht mehr gar so appetitlichen Einzelheiten jenen präsentieren und wiederschenken, die es mir so freundlich überließen. Man erinnere sich, dass eine These der Psychologie besagt, dass das erste Geschenk, das ein Kind seiner Mutter für die empfangene Liebe geben kann, sein erstes eigenes Produkt ist: seine Ausscheidungen. Welch Freude regressiver Sublimierung!

@Jill:
Mir ist noch aufgefallen, dass Du mir implizit unterstellst, dass ich die Meinungen anderer nicht akzeptieren würde. Ich sehe das durch nichts gedeckt, was ich geschrieben habe. Ich habe nur meine Meinung vorgetragen – und versucht, etwas zu veranschaulichen und zu begründen, warum ich dieser Meinung bin. Meinst Du, dass der Versuch, seine Meinung zu begründen ein Indiz dafür ist, dass man anderer Leute Meinungen nicht als solche akzeptieren würde? Das wäre ein harter Schlag gegen die uralte Vorstellung, dass Vernunft, Glück und Freiheit der Menschen (als säkulare Dreieinigkeit) irgendwo auf dem Boden sprachlicher Interaktion und dessen Formen ihren Grund haben müssten.

Vielleicht aber meinst Du auch bloß, dass es arg intolerant ist, jemanden mit deutschem Pass, der die Existenz Israels ein Hauptproblem der allgemeinen Weltlage findet und überdem einige Unterstellungen über die (unermessliche) Mächtigkeit des Mossad in die Welt setzt, einen Antisemiten zu schimpfen? Oder gar, schlimmer vermutlich, es böse zu finden, dass jemand ein Antisemit ist und das mit Attributen wie "dreckig" zu unterstreichen – und auch noch den Tod eines solchen Menschen, so er denn Multiplikator ist (und somit nicht seine Ansichten für sich behält, sondern der Welt mitzuteilen sich verpflichtet fühlt), statt eine traurige eine freudige Angelegenheit zu finden? Dazu wäre a) zu bemerken, dass Toleranz dann seinen Sinn verliert, wenn sie sich auch Intolerantem gegenüber als tolerant erwiese – und es dürfte klar sein, dass die Nichtanerkennung Israels ein paar Millionen Menschen gegenüber wohl jeglicher Bedeutung des Begriffs "intolerant" entspricht. (Und um's klar zu sagen: die Existenz Israels ist eine Tatsache genauso wie die elenden Verhältnisse der sog. Palästinenser. Dass die Existenz Israels aber den Palästinensern gegenüber intolerant wäre, würde jeglichen Sinn von Intoleranz ad absurdum führen. Ein anderes Urteil kann man sicherlich über konkrete Nuancen israelischer Politik haben – aber das ist ein sehr weites Feld.) Man sieht: Toleranz ist ein dialektischer Begriff, der sich einer eindeutigen Definition verschließt. b) liegt ein Unterschied dazwischen, die Meinung eines anderen Menschen falsch oder moralisch marode oder gezielt propagandistisch zu finden und sie ALS SOLCHE zu akzeptieren, aber nicht gutzuheißen – und der Tatsache, diese Meinung NICHT zu akzeptieren und sie insofern mit Gewalt zu bekämpfen. Ich habe in keinster Weise einen Aufruf formuliert, Möllemann zu liquidieren oder dergleichen – und ein solcher wäre nunmehr ja auch einigermaßen absurd.