Wie denkt Ihr ....

[Nathalia]

Hi,

wie denkt Ihr über die gegenwärtigen Streiks im Osten?

Ist ja im Moment ein heisses Thema in den Medien.

Auch wenn ich der Meinung bin, dass man sich als Arbeitnehmer nicht alles gefallen lassen darf und für seine Rechte kämpfen soll, glaube ich doch, dass diese Streiks mehr Schaden als Nutzen bringen. Unabhängig davon, ob nun im Osten oder Westen gestreikt wird!

In einer Zeit, in der 4,5 Mio. Deutsche keine Arbeit haben, sollte man alles tun, um seinen Arbeitsplatz zu sichern. Ich habe jetzt eine 36 Stunden-Woche, doch wenn mein Chef wieder eine 40 Std.-Woche einführen würde - und damit mein Arbeitsplatz gesichert wäre - würde ich mich dagegen nicht wehren! Wichtig ist doch, dass man einen Job hat (der auch entsprechend entlohnt wird).

Wie ist Euere Meinung dazu?

LG
Nat

[Akasha]

hallo

ich wohne in einer stadt mit einem der betroffenen bmw-werke... und ich habe einige bekannte, die bei bmw am band arbeiten und die jetzt seit einer woche däumchendrehen weil das werk leider still steht und jetzt nur kurzarbeitergeld bekommen...
und wie die über diesen streit fluchen kann man sich wohl vorstellen...
ich persönlich bin der gleichen meinung wie du - ich möchte nachher das geschrei nicht hören, wenn arbeitsplätze abgebaut werden als folge des streiks...

[Exuser37]

Hallo Nathalia,

kann nur jedes Wort von dir unterschreiben. Sehe das genau so.

Liebe Grüße
Billie

[Paula]

Ich gebe Euch schon recht, obwohl ich hier von vielen Firmen weiß, die ihren Angestellten nicht mal den Mindestlohn zahlen. Das Überstunden weder bezahlt, noch abgegolten werden können, ist ja in den meisten Betrieben schon ein ungeschriebenes Gesetz.
Ich habe z.B. bisher noch immer mein Januar- Gehalt ( und alle fortlaufenden natürlich auch nicht) und muß mir dann aufgrund meiner Nachfrage Sätze anhören wie "Sie kennen doch unsere wirtschaftliche Lage, da kann man doch wohl etwas mehr Verständnis erwarten" und "Sie haben doch immerhin noch einen Mann zu Hause"
Tut mir leid, aber da habe ich jetzt kein Verständnis mehr, irgendwann reichts. Morgen werde ich zum Arbeitsgericht gehen und mein Gehalt einklagen. Und ich weiß, das es wahnsinnig vielen so geht wie mir. Auch wenn ich damit jetzt meinen Job riskiere, aber soll man sich denn alles gefallen lassen, nur weil die Wirtschaft am Boden ist. Ich will nicht unbedingt mehr Gehalt, obwohl ich nur 1/3 des Gehaltes anderer in dem Beruf verdiene, aber ich will das, was mir zusteht und was ich mir erarbeitet habe.
Ich habe Kollegen, die wurden aus dem Urlaub geholt, obwohl kein wichtiger Grund vorlag ("Entweder Sie kommen morgen, oder sie brauchen gar nicht mehr zu kommen"). Die Kollegen müssen mit Dienstfahrzeugen ohne TÜV fahren und das fällige Bußgeld dann noch aus eigener Tasche bezahlen. Sie waren ja schließlich so dumm und haben sich erwischen lassen.

Ja, muß man sich denn alles gefallen lassen, nur weil es keine anderen Arbeitsplätze gibt? Soll man immer brav seinen Mund halten und klein beigeben, nur weil man seinen Job verlieren könnte? Ich denke nicht! Ich habe lange genug meinen Mund gehalten und klein beigegeben, jetzt reichts!

LG Paula

[Stoa]

nein, man muss nicht immer brav den mund halten und sich alles gefallen lassen!
andererseits: was nicht geht, geht nicht!!!!! in momentanen wirtschaftsbedingungen kann man leider keine gehaltserhöhungen erwarten sondern sollte froh sein, wenn man seine stelle behalten darf. für mehr gehalt ist dann immer noch zeit, wenn es den konzernen etwas besser geht.

dennoch bin ich unentschlossen.

[Nathalia]

Hallo Paula,

dafür hab ich allergrößtes Verständnis!!!

Du schlägst den korrekten Weg ein und gehst zum Arbeitsgericht - und ich glaube, das würde jede von uns genauso machen! Vielleicht sogar schon viel eher als Du!

Meinem Bruder ging es ebenso! Er hatte 3 Monate kein Gehalt bekommen, erst als er mit Arbeitsgericht drohte, kam der Chef in die Gänge. Mittlerweile hat er dort gekündigt. Doch man stelle sich vor, das passiert einem Alleinverdiener...

Übrigens kann man hier mittlerweile keine Unterschiede zwischen Osten und Westen machen! Auch hier im Westen haben viele Chefs eine miserable Zahlungsmoral.

Ich bin absolut der Meinung, dass man sich nicht alles gefallen lassen darf und seine Rechte in Anspruch nehmen sollte!

Aber dieser Streik bewirkt nichts Gutes!!! Es ist eine Spirale, und zur Kasse werden wieder nur wir gebeten. Niemandem ist damit gedient! Dieser Streik kostet uns Steuerzahlern wieder Millionen, die wesentlich besser investiert wären!

Ich wünsche Dir viel Erfolg, mit Deinem Gang zum Arbeitsgericht machst Du genau das Richtige!

LG
Nat

[edda]

also ich bin der Meinung, daß an dieser ganzen Streikgeschichte die Gewerkschaft den größten Schuldanteil hat (wenn nicht gar den alleinigen).

Bin schon seit einigen Jahren der Meinung, daß Gewerkschaften vieles sinnvolle blockieren, nur um ihre Macht zu demonstrieren.

Erinnert ihr euch?
Es gab doch vor einigen Jahren so ein Projekt von VW, hieß 2000x2000 oder so? Wenn ich mich richtig erinnere sollte dies 2000 Arbeitsplätze schaffen für je 2000 DM Lohn? Die Gewerkschaft hat sich da dagegen gestellt.

Den Sinn, den Gewerkschaften früher mal gehabt haben (Schutz der Arbeitnehmer etc.) haben sie meiner Meinung nach heute nicht mehr. Es geht in erster Linie um Macht ausspielen.

[Nathalia]

Hi Edda,

stimme Dir voll und ganz zu!

Ging´s da bei der VW-Geschichte nicht um 5000 DM?

LG
Nathalia

[edda]

Hallo Nathalia,

ich war mich nicht sicher, aber ich glaube Du hast Recht, es waren 5000 DM (also 5000x5000).

LG
Edda

[Exuser65]

Hallo!

Paula, wenn man sein Gehalt nicht bekommt und dann u.U. noch Monate vertröstet wird, ist das echt unter aller Sau! (sorry)
Und das hat auch nichts mehr damit zu tun, daß man Verständnis für die wirtschaftliche Lage haben sollte. Für die wirtschaftliche Lage des Arbeitnehmers interessiert sich ja auch niemand!

Allerdings muß (vor allem momentan) wirklich kein Streik für eine 35 (!) Stunden-Woche sein, nur weil ein paar Leute im Westen auch die 35-Stunden-Woche haben! Was ist das für ein Unsinn?? Die meisten Arbeitnehmer im Westen haben eine längere Arbeitszeit! Ich hatte bisher immer 40- oder 38,5 Stunden-Wochen. Und ich wäre niemals auf die Idee gekommen, zu streiken, nur weil ein paar Leute weniger als ich arbeiten müssen?!

Ich oute mich gern als "rote Socke", aber was da abgeht, will einfach nicht in mein Hirn. Wie können die Gewerkschaften eine solche Verantwortung auf sich nehmen und auf Biegen und Brechen sowas sinnloses durchsetzen wollen - mit allen Konsequenzen.....

So, genug für heute....

lg
Struppi