Strategietips erwünscht

[ansa]

Ich mache z. Zt. ein Praktikum in einem Heim für Erwachsene. Mein Problem dabei ist, dass ich die dort für mich zuständige Person jetzt schon hasse, sie k mich richtiggehend an... Es ist eine Frau, schätzungsweise 43 Jahre, für ihr Alter recht gutaussehend. Sie ist sehr resolut, reißt gern alles an sich, kann es absolut nicht ertragen, wenn jemand etwas besser oder anders macht als sie selbst, ist sehr professionell distanziert, keinerlei Empathie feststellbar. Sie redet so laut, dass ich mir manchmal einfach nur die Ohren zuhalten will und sie schaltet auf Knopfdruck ihr falsches übertriebenes Lachen ein. Ich muss mit ihr in einem Büro sitzen und ich glaube, sie mag mich auch nicht. Es kamen auch schon Kommentare, dass in dem Haus eigentlich nur Praktikanten von der FH genommen werden, die Leute von der Uni sind zu abgehoben (ich studiere Uni, sie hat auch Uni studiert). Plötzlich darf ich auch keine Akten mehr einsehen, wenn ich Fallbesprechungen will, soll ich Bücher lesen. Wozu mach ich denn ein Praktikum?
Ich kann sie absolut nicht ausstehen und weiß nicht, wie ich die restlichen 6 1/2 Wochen rumkriegen soll, und sehe meinen Seelenfrieden ernsthaft gefährdet. Wenn ich an diese Person denke, bekomme ich furchtbar schlechte Laune.

Hat vielleicht jemand von Euch einen Rat, wie ich damit umgehen kann/diese Situation ertragen kann? Mich bringt wirklich selten jemand in so kurzer Zeit (bin erst eine Woche da) auf die Palme, und ich kann ihr kaum aus dem Weg gehen. Verlegung ist nicht möglich.

[Aladdin Sane]

Original geschrieben von ansa
Hat vielleicht jemand von Euch einen Rat, ...

Strichnin

[Fides]

Hallo Ansa!

Ich bin auch 43, studierte Dipl. Päd (Uni) mit den Schwerpunkten Sozialarbeit und Erwachsenenbildung und würde auch immer Praktikanten der FH bevorzuhen . Meine Erfahrungen sind, dass die Uni-Ausbildung gerade in den sozialen Fächern hinsichtlich der praktischen Ausbildung lausig ist und die Studenten auch noch mit einem unangemessenen akademischen Dünkel auftreten. Praktikum, auch für Studenten, bedeutet in erster Linie lernen und zuschauen und bitte hinten anstellen. Nicht gleich versuchen die Leitung der Einrichtung zu übernehmen und alles besser zu wissen. Viellcht solltest Du Dir die Frage stellen wie diese Dame DICH sieht. Über ihre fachlichen Qualifikationen hast Du nichts berichtet und unangenehme Eigenschaften wie "lautes Lachen" etc. sind in diesem Kontext wohl irrelevant.
Außerdem sind 6 1/2 Wochen doch wohl ein Pups!

Liebe Grüße
Fides

[Chiquitita]

Hi,

vielleicht kannst Du bestimmte Sachen mal freundlich (!) ansprechen, wie das mit den Akten/Fallbeispielen?

Ansonsten schau wirklich vielleicht, was Du von ihr lernen kannst und versuche, die negativen Seiten zu übersehen (tieeeef durchatmen und Faust in der Tasche machen). Überleg Dir mal, was 6 1/2 Wochen auf ein ganzes Leben gerechnet schon sind und versuche, das Beste draus zu machen.

[katjastern]

@ Ansa

Durftest du anfangs denn die Akten einsehen?

LG Katja

[Stefanie1981]

Ich würde es auch somachen, Augen zu und durch.

Liebe Grüße
Stefanie

[Dany]

Hallo!
Augen zu und durch?????Niemals,die würde ich mir krallen.Sorry, klingt krass ich weiss.
Hinten anstellen,was lernen,sich in die Lage meines Gegenübers versetzen,verständniss aufbringen usw.
Habe ich all die Jahre gemacht.Es hat mich nicht weitergebracht

Ich bin mittlerweile so drauf das ich klipp und klar sage entweder wir versuchen es auf einem Weg der so neutral wie möglich ist oder ich gehe, denn sowas muss man sich nicht geben.

Siehe da es klappte bei mir bisher fast immer.Man kann die Praktikumsstelle auch wechseln.Man wird immer wieder in solche Situationen geraten und wenn man nicht in der Lage ist sich zu behaupten und seiner Wut auch mal Luft zu machen geht man unter.

Traurig aber war,je krasser ich auf solche Personen zugegangen bin desto freundlicher und fairer wurde ich danach behandelt.
Jetzt sagt man sich,ist ja nur das Praktikum danach weil man seinen Job nicht verlieren möchte usw.
Wie lange soll man sowas mitmachen???

LG

[ansa]

@ Fides: Du musst ja furchtbar schlechte Erfahrungen gemacht haben... Ich habe jedenfalls nicht versucht, die Leitung der Einrichtung zu übernehmen, im Gegenteil, ich versuche mich so gut wie es geht einzufügen, und dass die Mitarbeiter mir gegenüber weisungsbefugt sind, ist mir völlig klar. Ich mag Leute mit akademischem Dünkel auch nicht sonderlich. Ich kenne auch keine. Über ihre fachlichen Kompetenzen kann ich nach einer Woche nicht viel sagen, aber ich glaube, sie ist sehr fähig. Darum geht es aber eigentlich nicht. Es geht eher darum, dass mir jegliche Kompetenz abgesprochen werde und ich nicht angemessen (d. h. wie Studentin desselben Fachgebietes) behandelt werde.

@ alle anderen: Ja, mir wurde gesagt, ich dürfte in die Akten Einsicht nehmen, und ich denke, das ist für das Verstehen der jeweiligen Fälle auch wichtig. Außerdem steht es noch mal explizit in dem Infoblatt, das ich von der Uni bekommen habe.

Ich finde auch nicht, dass ich mich so behandeln lassen muss. Ich lasse mir gern was sagen, solange es angemessen ist, denn ich bin die lernende Person in dem Fall, aber nicht der Fußabtreter. Ich denke, ich werde die Sache nochmal freundlich ansprechen. Danke für die Antworten!

[kittylee]

Hi!

Ich würde Sachen wie die Akteneinsicht auch ganz klar ansprechen und zwar wirklich klar und nicht "freundlich". Nettsein bringt bei so etwas nicht weiter, denn wenn es eigentlich schon klar war, dass du Akteneinsicht haben darfst, ist es doch offensichtlich reine Schikane. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ein etwas "männlicheres" Verhalten wesentlich mehr Klarheit schafft und man plötzlich mehr respektiert und weniger ausgenutzt wird.

Und da es ja kein Job auf ewig ist, kannst du ja auch eine solche Strategie mal "üben". Für mich hat das auch nichts mit "akademischem Dünkel" zu tun und Sprüche wie "Leute von der Uni sind zu abgehoben" sind einfach unangemessen.

LG kittylee

[Katze]

Huhu liebe ansa

ich sehe es wie Dany und kittylee (auch wenn ich selber da noch dran arbeiten muß ), und hey, Du bist im Praktikum auch vor allem eine unbezahlte Arbeitskraft (oder habt ihr das Glück, bezahlt zu werden? bei uns sind es i.d.R. nur die A&O-Psychos, die dafür was bekommen, z.T. nicht grad wenig) - Praktikum bedeutet geben und nehmen - beiderseits!

Und wenn da das Verhältnis nicht stimmt, bzw. Du das Problem mit den Akten z.B. nicht vernünftig klären kannst (natürlich erst nochmal versuchen), und es Dich sehr stört, würde ich wechseln

(und ich dachte, Du wärst jetzt bei den Main-krokodilen )

aus Interesse: was ist denn das für ein Heim? für psychisch kranke Menschen, Behinderte, oder...?