ZVS - wieder nix... direkt an der Uni bewerben??

[skaja]

Hi,
mein Freund hat heute den Bescheid bekommen, dass er auch in diesem Wintersemester keinen Studienplatz für Medizin bekommt.

Er hat inzwischen 6 Wartesemester, ist 23 und mittlerweile ziemlich frustriert... hat seinen Zivildienst als Rettungssanitäter geliebt (und sehr gut gemacht) und will unbedingt Mediziner werden, Krankenpfleger oder ähnliches kommt nicht in Frage.

Hat jemand hier Ähnliches erlebt und hat Tips? Ich verstehe bis heute z.B. nicht, wie das funktioniert: inzwischen werden 51 % der Plätze über Note vergeben, 25 % über Wartezeit und 24 % über Auswahlverfahren der Hochschule.

Nun hat aber der letzte Bewerber, der genommen wurde, ebenfalls 6 Wartesemester - wonach geht es denn da, wenn die eine Liste von 4000 Leute haben, die alle 6 Wartesemester haben? Nach Sozialkriterien?



Und es gab doch früher die Möglichkeit, sich direkt bei der Hochschule zu bewerben - gibt es das nicht mehr? Weiß da jemand was?

Bin dankbar für Tips, Antworten und sogar tröstenden Zuspruch.

Ich bin ja sonst nicht der "ich-schwärme-stundenlang-von-meinem-Kerl"-Typ, aber er wäre so ein guter Arzt, warum dürfen die "mein-Vater-hat-einen-Dr-Titel-deshalb-muss-ich-auch" - Leute anfangen und er nicht

Viele Grüße
Katja

[kalypso]

Das tut mir leid für deinen Freund, meiner Freundin geht es auch so mit Medizin...wieder kein Studienplatz!
Sie hat schon versucht den Platz einzuklagen. Ohne Erfolg.

Meines Wissens nach, werden auch Härtefälle (mit Kind etc.) bevorzugt und oft auch diejenigen, die in der entsprechenden Stadt wohnen.
Der NC ist dieses Jahr wohl auch noch höher als in den letzten Jahren. Das ist schon ziemlich unfair.

Habe hier noch zwei Links gefunden, aber leider kann man da wohl nix machen, außer sich damit abzufinden.

http://www.uni-goettingen.de/de/kat/8052.html
http://www.medi-learn.info/seiten/te...ailed/507.html

Soweit ich weiß läuft es bei fast allen Unis über die ZVS, also keine Direktbewerbung.

Laßt den Kopf nicht hängen, wie wäre es denn dann wenigstens mit einem klinischen Praktikum, um die Zeit mal wieder zu überbrücken (oder hat er sowas schon mal gemacht)?
Ansonsten vorerst nach anderen Alternativen umsehen.

Tut mir echt leid, ich kann mir vorstellen wie´s deinem Freund geht. Mich ärgert´s dann um so mehr, daß es so Leute gibt, die einfach nur nicht wissen, was sie studieren sollen und den anderen, die echtes Interesse haben die Studienplätze "wegnehmen" *grrr*

Lg kaly

[Nijanka]

so weit ich weiss gehts erst nach note, dann danach, ob man direkt am ort wohnt etc..... es gibt unis, die auch auswahlgespräche führen und danach entscheiden. nach welchen kriterien wie ausgewählt wird steht alles auf der ZVS seite.
ich studiere ja zahnmedizin, und bei uns gabs viele leute, die sich erst für zahnmedizin beworben haben, nur um dann die entsprechenden scheine für humanmadizin zu machen und dann umzusteigen. ungefähr klar, was ich meine? das umsteigen läuft dann direkt über uni, die füllen damit die freigewordenen plätze auf.
hat auch den vorteil, dass an den allermeisten unis zahnmedizin auch im sommer startet, macht 2 chancen im jahr.
sorry, wenn ich dir sonst nicht weiter helfen konnte, ich finde auch, dass man die plätze nach persönlicher eignung und nicht nach note vergeben sollte...weisst du denn, wie hoch def NC war dieses jahr? vielleicht klappts ja noch im nachrückverfahren, ich drück euch die daumen

[*Rosenrot*]

Hallo skaja

Tut mir sehr leid, dass Dein Freund keinen Studienplatz bekommen hat.

Was mich allerdings etwas irritiert: Ich bin ja auch Rettungssani und hab das wirklich SEHR GERNE gemacht. Allerdings hat die Arbeit als Sani wirklich wenig mit der Arbeit eines Arztes gemeinsam.

Für mich war ein Medizinstudium schon auch Thema, aber nach diversen Klinikpraktika habe ich gemerkt, dass Sani sein schon wesentlich einfacher ist: man hilft, die Lage bessert sich (meistens) und dann geht man wieder. Das (wie ich finde) schlimmere ist, wenn Menschen im Krankenhaus lange leiden müssen und man das menschliche Leid, Verzweiflung der Familie etc. miterlebt.

Von meinen Sani-Kollegen haben viele das selbe Problem (gehabt) wie Dein Freud. Nur haben sie sich für die Zwischenzeit mit einer Rettungsassistenten- oder Krankenpflegerausbildung "begnügt". Das erhöht die Chancen bei einem Auswahlgespräch genommen zu werden. Einige Ärzte haben vorher schon eine Pflegerausbildung gemacht, und die Schwestern und Kollegen sagen immer, das seien die Besten, weil sie beide Seiten kennen.
Ich kann wirklich nicht verstehen, warum er das ablehnt, wenn es doch sein großer Traum ist, Arzt zu werden...

Über dieses Auswahlgespräch sind einiger meiner Bekannten in Erlangen ins Medizinstudium gekommen. Eín anderer Geheimtip ist, sich von seinem Rettungsdienstleiter (sofern man noch aktiv ist als Sani/Katastrophenschützer) eine Bestätigung geben zu lassen, dass man wegen der Aufrechterhaltung des Katastrophenschutzes am Ort gebraucht wird. D.h., wenn ich das richtig verstanden habe, bekommt man, wenn einen irgendeine Uni in Deutschland für Medizin nehmen würde, einen Studienplatz am Ort zugewiesen.


Liebe Grüße & viel Glück!

Martina

[Cosmicgirl]

Hallo Skaja!

Das ist wohl das allerbescheuerteste, was es gibt: nicht das machen zu dürfen, was man eigentlich möchte *mitleidhab*
Ich finde die Idee von Nijanka mit dem Quereinstieg ziemlich gut; so läuft es in meinem Studium auch meistens.
Nur ist Zahnmedizin wohl auch sehr anspruchsvoll; ob Dein Freund die nötige Motivation hat, viel für etwas zu leisten, was nicht seinem "direkten" Wunsch entspricht, sollte er sich gut überlegen.
Andererseits kann er ja schlecht einfach "warten" bis er nach evtl. 12 Wartesemestern endlich den Platz bekommt. Da finde ich die Idee mit einer Krankenpflegerausbildung o.ä., was er so eigentlich nicht machen möchte, fast einzig sinnvoll.
Immerhin ist er "schon" 23 und so ein Medizinstudium ist ja auch von einer gewissen Dauer
Ich bin der Überzeugung - vielleicht muss ich auch erst eines besseren belehrt werden - das sehr viele Wege nach Rom führen, man muss nur bereit seien sie zu gehen
Ich wünsche ihm, dass er eine für sich akzeptable Lösung findet!

[l1s1d2]

ich finde auch, dass man die plätze nach persönlicher eignung und nicht nach note vergeben sollte.

Was wäre denn ein gutes Kriterium, um objektiv die 'persönliche Eignung' für ein Medizinstudium zu bewerten?

[skaja]

...ein Kriterium finde ich zum Beispiel, wie gut und wie gerne jemand mit Menschen umgeht - das macht meiner Meinung nach nämlich neben der fachlichen Qualifikation einen guten Arzt aus. Wie man das objektiv messen kann, dazu habe ich allerdings auch keinen konkreten Vorschlag - ich kann da nur für meinen Freund sprechen. Soviel zur letztgestellten Frage.

Dass er einen Studienplatz vor Ort bekommt, davon reden wir ja gar nicht erst - das geht natürlich nach Sozialkriterien, aber damit die greifen, müsste man erstmal einen HABEN - das ist ja das Problem.

Die Auswahlgespräche, die die Unis machen, werden jetzt wohl auch über die ZVS abgewickelt, zumindest habe ich das so verstanden?

@Nijanka: aber hat Zahnmedizin nicht einen genauso hohen NC und ist genauso begehrt wie Humanmedizin? *wunder*

@Rosenrot: Naja, er weiß glaub ich schon, dass Sani hinterher nicht mehr viel mit Arzt gemein hat - aber zumindest hat er da gemerkt, dass es ihm Spaß macht, den Leuten zu helfen, es ihn aber eben gerade stört, dass er nicht mehr machen "darf" als sie im Krankenhaus abzuliefern.... und genau das nicht-mehr-machen-dürfen als nur Betreuen und nicht Behandeln würde ihn auch bei der Pfleger- Ausbildung stören.

Grundsätzlich überlegt er jetzt, tatsächlich erst die Ausbildung zum Rettungs-Assi zu machen - allerdings macht es keinen Sinn, das als normale Ausbildung zu beginnen, weil es dann relativ sicher ist, dass er die abbrechen muss - innerhalb der nächsten 2 Jahre sollten die Wartesemester ja wohl ausreichen...

Er würde die Ausbildung dann selbst tragen, heißt, 8 Wochen Schule (die er selbst bezahlen muss, ca. 2000 Euro), 8 Wochen Klinikpraktikum (das er sich hoffentlich hinterher anrechnen lassen kann) und jede Menge Schichten fahren.. bedeutet aber eben, dass wir das Geld erstmal aufbringen müssen und eine Zeitlang nur von meinem Gehalt leben müssen.

Im Moment arbeitet er nämlich im Callcenter und verdient da brutto mehr als ich ( nach sieben Jahren Studium ) - wird natürlich schwierig, auf das Gehalt zu verzichten.

Jedenfalls ist der Tipp mit dem Schrieb vom Rettungsdienst ganz gut, er würde natürlich schon gern hier in der Nähe bleiben - mal sehen....


Jedenfalls Danke für Eure Tips und Teilnahme - ist halt echt doof, wenn man gern loslegen will und darf nicht..


viele Grüße
Katja

[kalypso]

Das mit dem Quereinstieg ist laut meiner Freundin nicht mehr so einfach, ab diesem Semester soll es wohl erschwert werden. Zu viele haben diesen Weg genutzt, um "hintenrum" in ihr Wahlfach zu kommen. Ich weiß leider nicht genau, wie das jetzt genau laufen soll. Falls dein Freund allerdings sowas machen wollen würde, sollte er sich mit der Studienberatung unterhalten, um zu fragen, wie viel Sinn das macht. Meiner Freundin haben sie abgeraten eine Querseinstieg zu versuchen, weil dadurch ihre Chancen überhaupt noch in Medizin zu kommen noch schlechter werden (da keine Wartesemester, glaub ich).
Das beste für deinen Freund wäre vielleicht echt eine Ausbildung, da bekommt man wenigstens die Wartesemester angerechnet.

Lg kaly

P.S: Unter www.zvs.de kannst du dir die NCs angucken.

[Bernadette]

Hi,
Mensch das tut mir leid .
Ich kann dir nur sagen, wies bei mir war, aber ich habe ja nicht Medizin studiert sondern Psychologie. Da war auch auf biegen udn brechen nichts zu bekommen. Die Sache mit dem Quereinstieg ist recht kritisch, denn sobald du ein anders Studium aufnimmst, kriegst du keine Wartesemster mehr udn das mit dem anerkennen der scheine hätte bei Psychologie zB überhaupt nicht funktioniert.
Bei mir gab es damals ein losverfahren, für das man sich bei der uni direkt bewerben muß und damit habe ich dann den Platz gekriegt.
Aber: bist du sicher, dass das mit dem einklagen nicht geht? Ich kenne nämlich einige die sich eingeklagt haben - vielleicht ist das auch eine Frage des Anwalts?
Ansonsten gibts ja noch die internationale Uni in Budapest. Das ist aber natürlich dann die ganz harte Nummer...

[Nijanka]

also, von zahnmedizinauf humanmedizin zu wechseln gilt nicht als quereinstieg, weil die scheine fast alle dieselben sind. die zahnspezifischen scheine muss man ja nicht machen, wenn man eh die absicht hat, auf medizin umzusatteln. bis jetzt war der NC immer niedriger, aber v.a. geht es um das sommersemester, da wäre halt noch mal im jahr die chance, da meines wissens nach die allermeisten unis medizin nur zum wintersemester anbieten...
was sanipraktika angeht, die werden nicht angerechnet, ebensowenig wie bezahlte pflegejobs in altersheimen, kliniken o.ä., denn wenn man die alle anerkennen würde hätten sie nicht mehr so viele unbezahlte medizinerpraktikanten
achja, l1d1 oder wie auch immer, nicht zulassen sollte man leute, die des geldes wegen studieren, oder weil papa das will oder dergleichen. von mir aus sollten bewerber vorher einen praktischen eignungstest machen, am patienten