Streik?

[ansa]

Die Vollversammlung der Uni Frankfurt und einiger hessischer FHs hat heute zum Streik aufgerufen, um gegen die Politik betreffend Einführung von Studiengebühren zu demonstrieren. Ich bin ganz schön perplex, irgendwie. Streik? Haben die Unis in anderen Bundesländern sowas auch gemacht?
Mich würde mal Eure Meinung dazu interessieren, was würdet Ihr machen: Weitermachen wie bisher, d. h. Seminare besuchen etc. nach dem Motto 'geht mich nix an', sollen die doch machen, oder sich am Streik beteiligen, nicht mehr in die Veranstaltungen gehen und möglicherweise ein Semester verlieren?

[Akasha]

hallo

an meiner uni ist auch schon mal gestreikt worden... ein ganzes semester lang!!! (in dem semester vor meinem ersten semester). gebracht hat es im endeffekt gar nichts - die examenskurse und insgesamt die kurse der höheren semester haben eh ganz normal stattgefunden und viele der kurse im grundstudium haben stattgefunden, waren dann halt nur zur hälfte gefüllt. viele studenten haben das ganze einfach nur genutzt um faul zu sein, denn auf den kundgebunden und demonstrationen war fast niemand...
im endeffekt hat sich nichts geändert, die meisten haben nur ein semester vertrödelt und verloren.
durch einen streik wird man wohl nichts ändern denke ich - weil das an einer universität einfach nicht der richtige weg ist...

[mafalda]

HA! Da kann ich aber anderes berichten - wobei ich damals schon auf der "anderen" Seite saß und damit nur einen kleinen Teil der Glorie für uns reklamieren kann. Der Megastreik Mitte der 90er ging ja von einer kleinen, scheuen, eher hässlichen mittelhessischen Uni aus - und dort hat er viiiiel bewegt. Auch in den Strukturen...

Mafalderix

[dattelnatter]

Hallo ansa ,

ich habe 97/98 in BaWü die Uni-Streiks mitgemacht. Da hat es durchaus was gebracht!!! Wir konnten immerhin für die Rechtswissenschaftler Prüfungsgebühren von 1000,- DM verhindern und die Langzeit-Studiengebühren ein paar Semester hinauszögern. Wir haben aber auch inhaltlich was erarbeitet in der Zeit und nicht nur nichts getan. Es wurden alternative Seminare etc angeboten...

Jetzt stecke ich allerdings in der Zwickmühle: denn dies sollte mein letztes Scheinesammel-Semester sein, dementsprechend kommt mir der Streik sehr ungelegen. Ich hoffe, dass sich die beiden betreffenden Profs trotzdem mit mir darauf einigen können, dass ich die beiden Hausarbeiten schreiben kann. Es wäre ziemlich ätzend, wenn ich wegen des Streiks jetzt womöglich ein Semester länger bis zu meinem Examen brauche und deswegen erst recht Gebühren zahlen müsste .

Ansonsten hat sich, finde ich, die gesamtgesellschaftliche Situation in den letzten 5 Jahren so verändert, dass wir zusehen sollten, dass wir die Leute nicht noch mehr dazu anstacheln zu sagen:"Phh, die faulen Studies - wir müssen doch alle unseren Beitrag in dieser Scheiß-Zeit leisten!!!" Deswegen finde ich es nicht geschickt, den Uni-Betrieb zu bestreiken. Ich fände besser, die Veranstaltungen zu besuchen und nebenher politische Veranstaltungen zu organisieren, Demos etc pp. Damals hat z.B. eine Gruppe ganz konkret ein alternatives Hochschulrahmengesetz formuliert...

Ich werde versuchen meine Veranstaltungen trotzdem zu besuchen, auch wenn das für viele aussieht, als wollte ich Ihnen in den Rücken fallen. Ich bin gespannt, wie sich hier die Profs dazu verhalten werden.

Ich finde so ein Streik macht wirklich nur dann Sinn, wenn man ihn nutzt, zu diskutieren, zu verändern und sich nicht nur zu verweigern!

Viele liebe Grüße
dattelnatter