Mein unhöflicher Chef sollte den Knigge lesen...

[violett7]

Hallo Ihr Lieben,

in letzter Zeit muss ich mich oft über meinen Chef aufregen - er ist nicht mein direkter Vorgesetzter (mit dem ich mich sehr gut verstehe), sondern der Gechäftsführer. Ach ja, vielleicht sollte ich eingangs noch erwähnen, daß ich in der Firma vor zwei Jahren schonmal Praktikantin war - vielleicht vergisst mein Chef deshalb den nötigen Respekt. Zum einen duzt er mich ständig, obwohl ich es ihm nie angeboten. Zuerst häufte es sich nicht so und ich hielt es für ein Versehen. Mittlerweile ist es aber an der Tagesordnung (obwohl er mich damals als Praktikantin noch höflich siezte) und ich würde ihm gerne zu verstehen geben, daß er doch gerne wieder zum "Sie" zrückkehren soll. Ich dachte daran, es möglichst sachlich mal anzubringen, doch er ist ein Chef Typ Tyrann und Choleriker - deshalb wird er mich trotzdem zur Sau machen. Die andere Variante, im Gegenzug auch "Du" zu ihm zu sagen, gefällt mir nicht, weil ich gar nicht auf Du und Du mit ihm zu tun haben will. Habt Ihr eine Idee, wie ich ihn möglichst elegant zu dem Respekt mir gegenüber erziehen kann, den ich mir wünsche?

Wäre er nicht ein Idiot, dann würde ich glatt sagen "Werner, wir hatten doch ausgemacht, daß wir uns in der Arbeit siezen"

Liebe Grüße
Monika

[Stoa]

hallo monika,

mir gefällt die "du, werner"-variante zwar am besten,
aber vielleicht kannst du ihn einfach höflich und bestimmt sagen, dass es dir einfach lieber ist, wenn er dich weiterhin siezt, da du ihm ja nie das "du" angeboten hast?

viel glück!

stoa

[sharkzzz]

Original geschrieben von violett7

"Werner, wir hatten doch ausgemacht, daß wir uns in der Arbeit siezen"

GEIL!

Ich kann verstehen, daß Dich das nervt (mir wär sowas eher egal), aber wenn Du ihn eh schon als Tyrannen und Choleriker beschreibst: lass es lieber ganz, "merken" wird sich so jemand diese Art von Zurückweisung (vom persönlichen Du zurücks aufs Sie) bestimmt immer.

vg, sharkzzz

[Rieko75]

Liebe Monika

Auch ich habe einen cholerischen Chef. Er duzt mich zwar nicht, aber er kann ganz schön schreien und unbequem werden. Anfangs brachte er mich nicht nur einmal zu Heulkrämpfen mitten im Büro. Ich hatte wahnsinnige Angst vor ihm. Alle im Haus fürchteten seine oft unbegründeten Wutausbrüche. Irgendwann schrieb ich ihm dann einen Brief (mündlich hätte ich mich nicht getraut), schrieb ihm offen von meiner Angst und dass ich so nicht weiterarbeiten könnte. Wir hatten dann ein recht gutes Gespräch und ab da bemühte er sich eigentlich um einen anständigen Umgangston. Nach zwei Jahren (!) wurde er einmal wieder laut am Telefon. Ich war zu dem Zeitpunkt stark unter Druck und verlor meine Nerven. Ich schrie ihn an und war an dem Tag für ihn nicht mehr zu sprechen. Am nächsten Tag hatte er, meine heftige Reaktion bedenkend, eingesehen, dass er mich fälschlicherweise für etwas beschuldigt hatte. Seine ehrliche und ausführliche Entschuldigung nahm ich dann mit gutem Gefühl an.

Man kann also durchaus Chefs ändern. Natürlich reagiert nicht jeder gleich, aber ich denke, man sollte einfach ehrlich und offen sein. Stillschweigen bringt niemandem etwas und auf Dauer staut sich so vieles an, dass man es in dem Job nicht mehr aushält und sich selbst kapputt macht.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück mit Deinem Chef.

LG, Rieko

[violett7]

Hallo Ihr Lieben,

lieben Dank für Eure Antworten...
Die "Du, Werner..."-Variante - das hab ich mir grad überlegt - würde mein Chef wahrscheinlich nichtmal verstehen. Er ist einer von der Sorte, die sich maßlos überschätzen und generell eher schwer von Begriff sind.

Ja sharkzzzi, mich würde es wahrscheinlich auch nicht unbedingt stören, wenn ich nicht genau wüsste, daß es mit fehlendem Respekt zu tun hat. Ich sage gerne "Du" zu meinen Kollegen, weil das einfach die Arbeit und Kommunikation erleichtert - aber weil ich den Chef halt eh nicht leiden kann und er ein sehr unangenehmer Typ ist, wünsche ich mir schon sehr die Distanz zurück, die ein "Sie" mit sich bringt (wobei - der redet auch alle anderen blöd an, selbst wenn er "Sie" sagt)

@Rieko Das mit dem Brief kann ich sehr gut nachvollziehen - schriftlich kann man genauer über die Formulierung nachdenken (hab mal bei Trennungs-Briefen in Jugendjahren bemerkt, daß ich da sehr manipulativ sein kann ) und ist vor allen Dingen nicht den entsetzten Reaktionen seines Gegenübers ausgesetzt. Das ist bei unberechenbaren Chefs ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Nur leider befürchte ich, daß mein Chef kein Verständnis hätte. Der würde wahrscheinlich nur sagen "Wieso musst Du mir das SCHREIBEN? Und was soll das überhaupt?" Aber ich finde es super, daß sich Dein Chef Mühe gibt. Das zeigt, daß er Dich und Deine Arbeit schätzt und respektiert. Daß auch Du ihm gegenüber mal laut wirst ist sicher eine gute Sache die zeigt "bis hierher und nicht weiter!". Ich bin gerade auch dabei, mich vom schüchternen Mäuschen wegzuentwickeln.

Gottseidank mache ich den Job eh nur aushilfsweise und auf Stundenbasis - bald dürfte also auch mal wieder ein bisschen Zeit ohne A********-Chef folgen

Liebe Grüße
Monika