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Thema: Sind Islam und Christentum in einer Beziehung vereinbar?

  1. #1
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    Standard Sind Islam und Christentum in einer Beziehung vereinbar?

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    Hallo, Ihr Lieben,

    heute muss ich leider anonym schreiben und euch um Eure Meinungen bitten. Es ist mir, um ehrlich zu sein, peinlich, mir kein eigenes Urteil machen zu können..... Die Geschichte ist die:

    Mein Freund und ich sind seit fast 5 Jahren zusammen. Er ist Araber, ich bin Deutsche. Er logischerweise Moslem, nicht besonders kritikfähig, was seine Religion angeht, aber nicht praktizierend; ich Christin, "gläubig", aber meinen Glauben halte ich für eine Privatsache.

    Das Thema Religion war nie ein grosses Thema bei uns, da ich ihm rechtzeitig klargemacht habe, dass der Islam für mich auf keinen Fall in Frage kommt und mir mein ganz persönlicher Glaube wichtig ist. Dies ist für ihn wohl auch kein Problem, weil - wie er sagt - er viele meiner Eigenschaften zu schätzen weiss, die eben eher Ergebnis einer christlichen Erziehung sind. So blenden wir das Thema bisher "erfolgreich" aus unserem Leben aus, was bisher auch kein Problem war.

    Langer Rede kurzer Sinn: Ich habe ihn heute in der Arbeit angerufen, wir plauderten über dies und das, und er erzählte mir, dass sein Chef jedem Mitarbeiter einpaar Süßigkeiten geschenkt hat. Dann tat er so, als hätte er das Wort "Ostern" vergessen und meinte:
    "Das war ein kleines Geschenk vom Chef zu Nikolaus..... ach, nein, nicht Nikolaus, sondern ... wie heisst das? Ach, Scheiss-Ostern. Genau!"

    Darauf fiel mir nichts Intelligenteres ein, und ich sagte nur "Es ist nicht Scheiss-Ostern".

    Heute abend haben wir dann noch mal telefoniert, und er hat diesen Ausdruck "Scheiss-Ostern" wieder benutzt, diesmal im Zusammenhang mit Stau. Dieses mal habe ich gar nichts mehr gesagt, weil ich total verdutzt und inzwischen auch sauer war.

    Ich empfinde es als Provokation und Sich-lustig-machen und mehr als beleidigend. Als ich mich mal negativ über Kopftücher geäussert habe, hat er mir zu verstehen gegeben, dass ich damit die Beziehung aufs Spiel setze.

    Im Umkehrschluss setzt er mit seiner Ausrucksweise doch auch die Beziehung aufs Spiel, oder wähnt er sich in Sicherheit?

    Mir wäre sehr geholfen, Eure Meinungen dazu erfahren. Evtl. reagiere ich auch etwas empfindlich, weil das ganze gerade mal einpaar Stunden her ist. Aber mein Gefühl schlägt gerade Alarm.

    Danke Euch schon mal!

    und liebe Grüße

  2. #2
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    Ich denke, in jeder Religion wird im Grunde dasselbe gesagt. Nur die Menschen machen leider Unterschiede.

    LG
    Naomi

    .

  3. #3
    mafalda ist offline Portenya with an attitude
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    Hm. Der erste Gedanke, der mir in den Sinn kommt, ist: Wenn bei dir die Alarmglocken läuten (und es sich ja, wie du sagst, nicht um eine Stelle handelt, bei der du eh sehr empfindlich bist), würde ich auf jeden Fall an der Frage dranbleiben.

    Ich kann dir dazu nur sagen, wie ich das für mich entschieden habe - und vielleicht findest du in deinem Umfeld einen offenen Pfarrer/eine offene Pfarrerin, mit der du darüber sprechen kannst?Meine kann ich dir da empfehlen, aber ob das ginge?

    Für mich ist klar, dass ich als meist recht aktive Christin auch nur mit einem Christen, vermutlich sogar nur mit einem aus meiner Teilkonfession, oder eben einem Mann, dem seine Konfession so unwichtig ist, dass er mich dieses Feld in der Beziehung allein beackern lässt, zusammen leben kann. Einer, der allerdings gar nicht glaubt, ich denke, das ginge auch nicht.
    Das mit der Privatsache haut halt so nicht hin - Traditionen sind selbst bei vielen Leuten, die sich als nicht-religiös bezeichnen, von der jeweiligen Kultur/Religion geprägt, und spannenderweise erlebe ich nur bei Frauen die Vorstellung, dass ihre Prägung da keine Rolle in der Beziehung spielen könnte (auch bei Muslimas).

    Hast du denn im Gespräch selbst auch schon gedacht, er täte nur so, als hätte er das Wort vergessen? (Ich hab als erstes an den Polt-Sketch gedacht, bei Osterhasi und Nikolausi.) Oder ist das eher aus deinem jetzigen Zorn erwachsen?

    Ich weiß auch nicht, inwieweit nicht das "Ausblenden" der Zukunft da eine Rolle spielen kann. Klar kann ich mit einem supernetten Mann aus einer anderen Religion mal eine gute Zeit verbringen - Kinder würde ich keine wollen, heiraten auch nicht. Kennst du da deine und vor allem auch seine (hier eventuell stärkeren Familiendruck nicht vergessen!) ziemlich genau?

    Ich wünsch dir frohe Ostern!

    Mafalda
    Der unter deutschen Gebildeten am meisten verbreitete Aberglaube ist der, dass sie Englisch koennten. (Johannes Gross)

  4. #4
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    Guten Morgen und danke an Naomi und Mafalda!

    @ Mafalda: Ich habe mich zu Beginn der Beziehung mit jemandem, die sich "auskennt", darüber unterhalten und war eigentlich recht optimistisch, die Beziehung auf dem Fundament der Gemeinsamkeiten und nicht der Unterschiede aufbauen zu können. Bisher hat es ja auch so geklappt.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass er das Wort "Ostern" nicht vergessen hat. Und wenn er es vergessen hätte und es irgendwie umschrieben hätte, wäre es ja auch überhaupt kein Problem.

    Was mich so gestört hat, war der Ausdruck "_Scheiss_-Ostern".
    Im (offensichtlich) negativen Zusammenhang ist ihm das Wort ja plötzlich doch eingefallen und dann auch noch zweimal hintereinander. Man stelle sich mal vor, ich würde Ramadan so verbal abwandeln. Dann wäre aber was los....

    Was die Zukunft angeht, kenne ich einen Teil seiner Familie, die mich anscheinend akzeptiert haben, auch als Christin, weil sie ja sehen, dass es ihm mit mir gut geht. Wie ehrlich und glaubwürdig das ist, kann ich momentan nicht objektiv beurteilen. Bin ziemlich am Zweifeln......

    Liebe Grüße und *danke!*

  5. #5
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    Hallo olessja!

    Wie Mafalda schon sagte, wenn bei dir die Alarmglocken angehen, würde ich weiter nachbohren. Ich persönlich könnte niemals mit einem Mann zusammen sein, der auch nur ansatzweise rassistische Verhaltensmuster an den Tag legt. Ich könnte das niemals als Macho-Gehabe, unüberlegtes Handeln oder Zynismus abtun sowie ich niemals Frauen verstehen kann, die dies tun und lediglich belächeln. Es ist absolut menschenverachtend und hat nirgendwo seinen Platz verdient und ist durch nichts, auch nicht durch negative Erfahrungen, wie z.B. Diskriminierung durch ein anderes Volk, zu rechtfertigen, geschweige denn zu entschuldigen.

    Ich habe absolut keine Vorurteile gegenüber Moslems. Freunde, die ich zu den besten in meinem Freundeskreis zähle, sind welche und einen Menschen anhand seiner Religion zu beurteilen, halte ich für absurd. Abgesehen davon kam mein Vater aus dem Iran. Leider habe ich aber auch einige Moslems in meinem Leben getroffen, die sich sehr mit ihrem Glauben aufplustern. Es wäre die einzig richtige Religion, das einzig Gute auf der Welt und alle Ungläubigen würden in der Hölle landen oder sind sonst wie weniger wert. Was für eine Anmaßung! Eine Christin ist alleine durch ihren Glauben nicht zu respektieren und mit ihr wird nur vorehelich angebandelt. Alleine die Tatsache, daß sie voreheliche Beziehungen hat und sich freier anzieht, degradiert sie zur Hure. Es wird über sie gelästert und hergezogen, ohne zu bedenken, daß sie selbst bei diesen vorehelichen Beziehungen einen part spielen. Diese Anmaßung und diese Doppelmoral machen mich wirklich krank! Sie haben weder die Größe noch den Anstand persönlich den Christen damit zu konfrontieren, nein, alles geschieht hinter dem Rücken. Sie können jahrelang mit einer Christin Tisch und Bett teilen, aber wenn die Familie eine Heirat verlangt, wird diese von heute auf morgen verlassen, da sie mit ihrem Glauben keine potentielle Ehekandidatin darstellt.

    Bohre wirklich nach, olessja! Solche Äußerungen, falls sie wirklich nicht nur aus zynischem Humor entsprangen, sind respektlos dir gegenüber und bevor du wie eine christliche Hure behandelt wirst, kannst du die einzig richtigen Konsequenzen ziehen!

    LG,
    Kassandra

  6. #6
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    Noch was:

    Ich kenne gute Beziehungen zwischen Christen und Moslems. Der Glauben wurde/wird gegenseitig respektiert und ist somit nie ein Keil zwischen deren Beinen. Es geht also

  7. #7
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    Liebe Olessja,

    du schreibst ja schon, dass dein Freund nicht kritikfähig ist. Und bestimmt gab es in eurer Beziehung in der Vergangenheit bereits einige solcher Vorfälle, die dich zum Grübeln gebracht haben.

    Ich an deiner Stelle würde auf jeden Fall in aller Ruhe das Gespräch suchen. Aber ob das was bringt? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, für einige Tage bringt es auf jeden Fall was. Der Wille mag vorhanden sein. Aber dann kommt wieder die Erziehung durch.

  8. #8
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    Hallo Kassandra!

    Danke Dir für Dein Statement. Was Du beschreibst, ist mir auch bekannt, weil ich etwas Arabisch verstehe, und es sich auch sonst herumgesprochen hat, was viele Araber von uns halten.

    Ich sehe aus meiner Perspektive zwar einen Unterschied (hinsichtlich der Mentalität und gewisser Ansichten) zwischen Persern und Arabern, kenne aber unabhängig davon viele Beziehungen, die genauso verlaufen sind, wie Du es beschreibst. Manchmal glaubt man es kaum, weil die Männer sich eine ganze Zeit lang als absolut modern usw. geben und sich dann plötzlich auf ihre Religion besinnen.

    Die Tatsache, dass sie ein Teil der Beziehung sind, scheint keine Rolle zu spielen, da das Argument dann lautet: Sie hat sich mir an den Hals geworfen.

    Ich werde heute dann mal nachbohren. Nach 5 Jahren empfinde ich dies aber als Rückschritt in der Beziehung.

    @ Tigerin: Du hast Recht. Hast Du nach solchen Gesprächen auch die Erfahrung gemacht, das Gefühl zu haben, dass "Toleranz" nur vorgespielt wird?

    Danke und liebe Grüße!

  9. #9
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    Hi,

    also da möchte ich nun wirklich lieber nicht in deiner Haut stecken...

    Ich glaube nicht dass jede Religion eigentlich das gleiche sagt- gerade zwischen Christentum und Islam gibts viele prinzipielle Unterschiede, bei denen man nicht auf einen Nenner kommen kann.
    Wenn dir dein Glaube wichtig ist und dein Freund sich so respektlos äussert, dann solltest du wirkllich das Gespräch mit ihm suchen. Aber vergiss nicht: auch "Nichtgläubige" äussern sich oft respektlos, das hat also nicht unbedingt damit was zu tun dass er Moslem ist.
    Ich hatte schon in einer Beziehung die größten Schwierigkeiten mit einem Baptisten...wir haben uns über das Thema "Säuglingstaufe" dermassen die Köpfe heißgeredet...das war unglaublich. Geendet hat das alles damit, dass mein damaliger Freund sich "heimlich" hat wiedertaufen lassen und dann so ziemlich alles an Vertrauen kaputt war.

    Intoleranz gibt es also quer durch alle Religionen und Konfessionen und hängt wohl mehr vom Menschen selbst ab.

    liebe Grüße
    eva

  10. #10
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    Hallo Olessja,

    in Beziehungen in denen die Partner unterschiedliche Glaubensrichtungen haben, kann es auf jeden Fall gravierende Probleme geben, die - wenn es ganz bös kommt - die Beziehung zerstören können.

    In Beziehungen, in denen beide Partner oder auch nur einer der Partner zwar einer Glaubensgemeinschaft angehören, jedoch ihren Glauben nicht aktiv ausleben, indem sie sich voll engagieren, gibt es wahrscheinlich weniger Reibungspunkte.

    Sind jedoch beide Partner aktiv in ihrem Glauben und voll davon überzeugt, dann kann es imho nur funktionieren

    - wenn beide Partner den Glauben des anderen respektieren
    - wenn beide den anderen nicht bei der Ausübung seines Glaubens behindern
    - vorurteilsfrei mit dem Glauben des anderen umgehen

    Und dies sollte meines Erachtens schon sobald es sich herausstellt, dass es etwas Festes ist, zwischen den Partnern vereinbart werden.

    Schau Dir die Familie Deines Freundes gut an. Sind sie "aktive" Moslems oder doch schon sehr westlich orientiert?

    Auf jeden Fall würde ich mit ihm reden und ihn bitten, dass er Deine Glaubensansichten respektiert und nicht abwertend darüber spricht, genauso wie er ja auch möchte, dass Du seinen Glauben respektierst.

    Eine Ehe mit einem Moslem könnte ich mir nicht vorstellen. Zu verschieden sind nicht nur die Glaubensansichten, sondern auch die Erziehung und die Kultur, überhaupt die gesamte Weltanschauung. Das wäre mir auf Dauer zu belastend für eine Beziehung.

    LG
    Nathalia

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