...Da ich es nicht glauben kann, lasse ich es jetzt erstmal sacken und unkommentiert

Kranke TV-Welt: Baby zu gewinnen!
Fünf Paare buhlen in einer TV-Show um ein Baby.


Das Fernsehen kennt keine Grenzen mehr: Gestandene Männer machen sich vor laufender Kamera in die Hose ("Big Brother"), Prominente baden im Dschungel in Kakerlaken ("Ich bin ein Star - Holt mich hier raus"), und mutige Menschen lassen sich in verschlossenen Autos in einem Swimmingpool versenken ("Fear Factor"). In den USA wird aber jetzt der Vogel abgeschossen: Kinderlose Paare kämpfen in einer neuen Reality-Show "Be my Baby" vor laufender Kamera um die Adoption eines noch ungeborenen Babys.

Adoptions-TV: Fünf Paare und ein Fötus

Star dieser unglaublichen Show ist die 16-jährige, ungewollt schwangere Jessica Bohne. Sie entscheidet, wer von den fünf Kandidaten-Paaren die späteren Eltern ihres Babys werden. Unterstützt wird sie dabei von der amerikanischen Fernseh-Ikone Barbara Walters. Die Paare haben jeweils eine halbe Stunde Zeit, den schwangeren Teenager zu beeindrucken und werden mit intimen Fragen gelöchert.

Eine 16-jährige spielt Gott

"Ich habe entschieden, ob sie das Baby kriegen oder nicht. Ich habe Gott gespielt", zitiert der Sender die Schwangere. Vier Paare werden ohne Kind nach Hause gehen, und für ein Paar wird ein langersehnter Traum in Erfüllung gehen. Da es sich um eine so genannte "Offene Adoption" handelt, bei dem der Kontakt zur leiblichen Mutter bestehen bleibt, wird Jessica ihr Kind weiter begleiten und sehen, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Wahnsinn und Reality zugleich!

"Unsensibel" und "unangebracht"

Die Reaktionen auf diese neue Form von Reality-Show waren heftig. Es hagelte Kritik. Presse und Verbände waren entsetzt über die soziale Härte dieses TV-Formats. Viele halten die Show für "unsensibel" und "unangebracht". Schließlich werde mit den Gefühlen der Menschen gespielt. Der Weg bis zur Adoption eines Kindes sei oft der Horror für "werdende" Eltern, nun werde daraus eine Game-Show entwickelt. Der Sender ABC reagierte, änderte den Text der Werbespots und will nun am Konzept der Sendung feilen.

"Gewinner" aus Ohio

Tatsächlich sind die Folgen jedoch längst abgedreht, und Jessica wurde Mutter eines gesunden Jungen. Der Kleine wächst inzwischen bei einem Lehrer-Paar aus Ohio auf, die das Baby "gewonnen" haben. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Reality-Show-Wahn eine weitere Grenze überschritten hat. Auch wenn bei uns die offene Adoption möglich wäre, bleibt zu hoffen, dass solche Adoptions-Shows nicht nach Deutschland schwappen. Zum Wohle der Kinder und TV-Zuschauer. (nt)