Leute, die Hilfe verweigern???

[noelle]

Hallo,

ich hätte auch spontan auf Magersucht getippt, obwohl ich nicht sooooo viel Erfahrung damit habe.

Eine sehr gute Freundin von mir hat damals nach der Trennung von ihrem Freund auch erstmal "unbewusst" abgenommen, d. h. sie hat halt gelitten und nicht mehr viel gegessen und hat etwas abgenommen. Das war ja in sofern noch "normal".

Dann hat sie sich wohl sehr in der Rolle der Leidenden gefallen. Sie wurde immer dünner und hat ganz stolz erzählt, dass ihr alle Klamotten weiter werden usw.

Da haben wir Freundinnen schon immer geschimpft. Dann kam es zu einem Punkt, wo sie bei 1,70 noch ca. 47 Kg wog. Sie hat nur noch Kaffee getrunken und geraucht. Wenn wir gesagt haben, sie müsse mehr essen, hat sie uns wütend angefaucht. Dann war es soweit, dass sie abends, wenn wir weggegangen sind, regelmässig zusammengeklappt ist. (Ihr wurde dann schlecht, sie musste raus etc.)
Anfangs bin ich dann immer mitgegangen. Irgendwann wurde mir das zu bunt und es hat mich genervt, dass ich unter ihrer "Dummheit" leiden sollte. Wir haben uns oft sogar vor dem Weggehen getroffen und haben gemeinsam gegegessen. Da hat sie immer nur im Essen rumgepickt und meinte sie könne nichts bei sich behalten.
Ein ganz wichtiger Punkt war, als wir eines abends in die Disko wollten und sie abgeholt haben. Da hatte sie eine schwarze Hose und ein Top (ohne Ärmel) an und sah sowas von knochig aus! Schlimm!
Wir haben dann gesagt, wir würden sie nicht mitnehmen, so wie sie aussieht. Da hat sie schon komisch geguckt. Ich bin dann auch nicht mehr mit nach Hause gegangen, wenn es ihr nicht gut ging, sondern wir haben dann immer gesagt, sie soll im separaten Auto fahren, weil sie ja bestimmt wieder schlapp macht.
Wir haben ihr also nicht mehr soooo viel Beachtung geschenkt.

Hm, irgendwann fing es dann sich zu normalisieren und dann hat sie jemand neues kennengelernt, war dann sehr glücklich und hat wieder zugenommen.

Ich glaube es gibt sehr viele Menschen, die das HUngern einfach als eine Art "Hilfeschrei" benutzen ....

Ich an Deiner Stelle würde mich auch rar machen bei Deiner Freundin und wenn sie dich darauf anspricht ganz krass sagen, Du würdest dich schon mal an die Situation gewöhnen wollen, wie es ist, wenn sie mal nicht mehr ist! Aber das muss dann ganz cool rüber kommen, so als wäre es dir egal.
Ich weiß nicht, ob es hilft, aber ihr Zucker in den Arsch zu blasen hat ja schon mal nicht geholfen .....

Liebe Grüße
noelle

[LadyGaia]

Hallo nochmal,

ich glaube eher, wenn sie eine Essstörung hat, ist es möglicherweise Bulimie. Das heißt eben nicht nur Finger in den Hals stecken, sondern beinhaltet auch den Missbrauch von Abfühlmitteln. Das sollte man nicht vergessen. Wobei es auch Mischformen gibt, die Grenzen sind fließend.
Aber den Tipp von Noelle finde ich ganz gut.

LG, Danie

[ansa]

Hallo Kassi,

ich stimme Inspire vollkommen zu:

Deine Freundin ist eßgestört, ob Magersucht, Bulimie oder eine andere Störung oder eine Zwischenform davon, ist primär völlig egal. Da diese Krankenheiten psychischer Natur sind, ist es nicht so, dass man sagen kann, Magersucht hat die Symptome, und Bulimie verhält sich so, sondern jeder Patient mit Eßstörung ist individuell in seiner Störung.

Wenn Deine Freundin, was ich mal annehme, seit längerer Zeit nichts mehr gegessen hat, ist es völlig natürlich, dass ihr Verdauungssystem völlig überfordert ist, wenn sie etwas isst, und dann natürlich nicht funktioniert, sondern alles auf direktestem Weg wieder aus dem Körper ausgeschieden ist. Dass sie eine Magenkrankheit hat, ist die naheliegendste Ausrede. Jeder Eßgestörte ist Meister im Ausreden erfinden. Ich hatte eine Freundin, bei der es auch so war: Sie war erst magersüchtig, d. h. sie hat gar nichts gegessen für ca. 8 Monate, dann fingen die Freßanfälle an. Sie sagte, wenn sie sich nicht den Finger in den Hals steckt, bekommt sie Durchfall, und selbst wenn sie wollte, sie könnte gar keine Nahrung im Körper behalten.

Was meiner Ansicht nach für die Eßstörung und gegen eine Krankheit des Magens spricht, ist, dass Deine Freundin nicht mehr zum Arzt gehen will, weil er ihr nicht helfen kann. Wenn ein gesunder Mensch, der essen möchte, nicht essen kann, wird er alles tun, um wieder normal essen zu können, er würde z. B. in eine Klinik gehen und sich durchchecken und therapieren lassen, bis er geheilt ist. Deine Freundin tut dies nicht, sondern im Gegenteil, sie will nicht untersucht werden und keine Diagnose.

Das einzige, was Deiner Freundin tatsächlich helfen kann, ist ihr eigener Wille, aus der Krankheit herauszufinden. Wenn sie dies nicht möchte und lieber langsam zugrunde gehen möchte, können Aussenstehende nichts tun. Ich halte es für grundlegend falsch, sich ständig um sie zu kümmern, weil sie krank ist und sie auf ihre Krankheit hin anszusprechen. Dies bedeutet für sie einen sekundären Krankheitsgewinn, d. h. sie lernt, dass sie Aufmerksamkeit erfährt, wenn sie sich bedürftig gibt. Sollte sie allerdings von selbst auf das Thema zu sprechen kommen, solltest Du ihr zuhören, aber sie keinesfalls in ihrer Krankheit bemitleiden, sondern eher konstruktiv sein und sie bestärken, sich Hilfe zu suchen. Du solltest Ihr auch anbieten, sie zu begleiten, sozusagen, dass Ihr bei schweren Schritten beistehst. Aber sie muss selbst Verantwortung für sich übernehmen, ich bin der Meinung, sie muss sich die Hilfe auch selbst suchen, wenn andere Leute mit Hilfeangeboten ankommen und sie ihr unter die Nase halten, bringt dies meiner Erfahrung nach nichts, es gibt nur wieder den Effekt des sekundären Krankheitsgewinns. Verständnis ist immer gut, aber zuviel Verständnis und Mitgefühl ist oft genau das falsche. Hilfe zur Selbsthilfe ist die Devise, es heißt immer so schön, sich helfen zu lassen, aber eigentlich sollte es eher heißen, sich mit der Unterstützung anderer selbst zu helfen. Wenn der Wille Deiner Freundin nicht von sich aus da ist, kannst Du überhaupt nichts tun. Du kannst nur da sein und sie im Willen um Veränderung bestärken, falls sie dies von Dir möchte.

[Isis]

Ich habe mal eine wirklich ernste Frage:


Wenn ein Mensch Abführmittelmissbrauch betreibt, ist das dann WIRKLICH Bulimie ?

[inspire]

hallo isis,

hm, die frage verstehe ich persönlich jetzt nicht wirklich ?

ich kann mir zwar UNGEFÄHR denken, was du meinst, aber erklär du mal bitte.

weiss allerdings nicht, ob ich dir dann auch drauf antworten kann.

[SaraMe]

@ Isis

Hmm, nein, ich denke nicht. Es wird zwar oft dazu gezählt, aber eigentlich ist der "Trick" daran ja das Erbrechen und das Gefühl dabei... bei Abführmitteln geht das ja nicht, ausserdem kann es damit auch nicht zu solchen Fressanfällen kommen...



@ Kassandra

Mal eine ganz doofe Frage:
Bist Du sicher dass sie überhaupt Durchfall hat?
Ich habe die Geschichte gelesen und dachte
Klar, ihr gefällt es so umsorgt zu werden und schiebt aber gleichzeitig den Durchfall vor. So machen sich die anderen noch mehr Sorgen und sie muss sich nicht rechtfertigen, warum sie so wenig isst.

Und sofern wirklich Magenprobleme auftauchen, ist das doch kein Wunder wenn sie so wenig isst...



Wie geht es ihr ansonsten? Gibt es Dinge, die sie glücklich machen? Oder sind ihre Probleme das ewige Thema?


Das Problem bei Essstörungen ist ansonsten, dass man da wirklich selber rauskommen muss (das haben die anderen ja schon geschrieben) und das schlimmste daran ist, dass man eigentlich nie davon geheilt wird, weil das ein immer präsentes Thema ist.
Helfen könnt ihr, in dem ihr sonst für sie da seid, wenn sie Probleme hat (reden möchte, etc). aber lasst einfach das Thema Essen weg und schenkt ihr in dem Punkt keien Aufmerksamkeit. Ich kann mir vorstellen, dass ihr das dann nicht so gefallen wird...


Alles Gute
SaraMe

[Yaelle]

@Isis
Abführmittelmißbrauch alleine macht keine Bulimie aus. Das typische Symptom dieser Krankheit sind Heißhungerattacken,aus Angst vor Gewichtszunahme werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Erbrechen ist eine sehr häufige (daher unterscheidet man auch zw purging und non-purging Typen)
Es gibt aber schon auch Betroffene die Abführmittel, Entwässerungsmittel, extreme körperliche Betätigung (um d Kalorien sofort wieder zu verbrennen) oder strenge Nulldiäten als Gegenmaßnahme ergreifen ohne jemals zu kotzen. Mischformen gibts natürlich auch. Aber alle beschäftigen sich halt sehr mit Gewicht u Figur und haben die "Anfälle" nicht unter Kontrolle.

lg. Y.

[Kassandra]

Hallo,

ich selbst war nicht dabei als sie Durchfall hatte, aber eine andere hat es mir erzählt.

Habe vor kurzem erfahren, daß sie bereits einen Zusammenbruch in der S-Bahn hatte. Ich glaube, mir sind die Hände gebunden...Sie will sich nicht helfen lassen und das muß ich akzeptieren