Erfahrung mit (Alters-)Depressionen?

[jerry]

Original geschrieben von nelly
hi!



das schlimme ist nicht, dass sie anruft, sondern dass man eigentlich nicht an sie rankommt, weil sie immer wieder die gleichen phrasen wiederholt ("mir ist so schwindlig", "ich kann ich kann sie 1 mal am tag anrufen und mit ihr sprechen, aber das hilft ihr nicht. 10 min. nach dem telefonat ist es wieder genauso schlimm.
sie kocht sich nix mehr außer tütensuppe, guckt nichtmal mehr tv, sondern sitzt einfach im sessel und starrt (n)irgendwohin.

vielleicht habt ihr noch hilfreiche tipps?

lg, nelly

Liebe Nelly,

deine Oma hat wirklich ernsthafte, psyschiche Leiden und eine klassische Depression, so wie Du es beschreibst macht sie die Hölle durch , meist verstecken sich depri Kranke hinter einer Mauer und lassen fast niemanden, der es gut mit ihnen meint oder helfen will nur sehr, sehr schlecht an sich ran und gesunde Menschen haben dann nur das Gefühl, das es nervt und nix bringt sich mit ihnen zu beschäftigen.
Ich schick Dir noch ein PN.

LG
Jerry

[musika]

Hallo, Nelly,

das ist ja erstaunlich! bei meiner oma hat das genauso angefangen. mein opa ist vor 13 jahren gestorben, kurz danach hat sie den grauen star bekommen und dann ging es los.

ich kann aber auch Cottonmouth beipflichten. als ich letztens bei meiner oma zu besuch war, hatte ich zufällig meine digicam mit und habe einfach so angenfangen, uns beide mit selbstauslöser zu fotographieren und auf video aufgenommen, wie sie mir von ihren blumen auf dem balkon erzählte (nach langer zeit mal wieder). sie war völlig fasziniert von "dieser technik" und hat herzlich gelacht als sie sich da auf dem display sah und kümmerte sich plötzlich um ihre frisur, um auf dem nächsten bild ordentlicher auszusehen. das war echt total rührend.

ich denke auch immer, es kommt eine zeit, da werden wir jede minute vermissen, die wir mit unseren omis verbracht haben.....

liebe grüße

musika

[nelly]

ja, isis, soweit sind wir schon .

ich hoffe, dass die neuen medikamente helfen...

hab ihr heute einen stapel zeitschriften gekauft, vielleicht hat sie lust, ein bisschen reinzuschauen.

musika, bei uns hat es dann auch angefangen, als sie ne neue brille bekommen hat .

lg, nelly

[nelly]

danke für den tipp.
ich hab mal die website angeschaut, aber ich hab leider das gefühl, man kann als außenstehender kaum was tun.

lg, nelly

[maneschijn]

Bei vielen Altersdepressiven hilft es, ihnen das Gefühl zu geben, sie werden gebraucht. Jede Beschäftigung ist ja auch eine Ablenkung. Vielleicht bittest du sie einfach mal darum, etwas für dich zu erledigen (Einkauf, Internet-Recherche, einen Schal stricken, einen längeren Text Korrektur zu lesen, etwas zu kochen etc.), womit sie eine Zeit lang beschäftigt ist. Mir fallen jetzt gerade keine wirklich langen Aufgaben ein, die sie Tage oder Wochen beschäftigen, vielleicht weißt du was.

Sie sollte das Gefühl haben, dass DU auch auf SIE angewiesen bist. Dabei kann man ihr auch ruhig ein bißchen "Stress" und (Zeit)druck zumuten, das schadet nicht.

[Nicht_der_Papa]

Meine Oma und meine Uroma hatten das beide zum Glück nicht und sind beide über 90 geworden.
Meine Uroma hat bis zum Schluss für meine Oma und meine Tante gekocht. Die haben damals noch gearbeitet.
Meine Oma hat dann später zwar keine Arbeiten mehr ausgeführt und wurde schon etwas herrisch, war aber geistig fit bis zum Schluss. Sie hatte aber neben meiner Tante und meinem Onkel im Haus eine große Dorfgemeinschaft und immer Katzen um die sie sich kümmerte.

Man macht sich ja wirklich wenig Gedanken, wie es ist, wenn man so alt ist.
Aber wenn man keine Aufgaben mehr hat, wartet man vielleicht nur noch auf den Tod. Besonders wenn man körperlich immer weiter eingeschränkt ist und vieles nicht mehr alleine bewerkstelligen kann.
Eine Katze kann vielleicht helfen, dass Gefühl zu vermitteln gebraucht und geliebt zu werden,

[nelly]

hi!

sie hatte nach dem tod meines opas eine katze, die ist aber leider nachts nach einem freigang nicht wiedergekommen.
jetzt will sie keine mehr ...

danke euch, nelly

[Nicht_der_Papa]

Im Zusammenhang mit diesem Thema fand ich den Bericht von gestern nacht interessant.
Da haben sie über eine Firma in Amerika berichtet, dessen Angestellte nur aus teilzeitarbeitenden Menschen im Alter von 68 bis 91 besteht.
Einige arbeiten da auch aus finanziellen Gründen, aber der Hauptgrund ist, dass sie auch in hohem Alter etwas tun wollen, um ihrem Leben einen Inhalt zu geben.
Die 80-jährige Sekretärin, die darauf nicht angewiesen wäre, sagte sie möchte das machen bis sie in die Kiste springt.

[nelly]

hi!

sie hat aber zu gar keiner aufgabe mehr lust.
sie hat z.b. auch keine lust, mal für uns zu kochen oder ähnliche kleine dinge.
ich denke, da ist die depression schon zu fortgeschritten - da muss sie erst wieder ein bisschen rauskommen, bevor man sie beschäftigen kann.

lg, nelly

[Nicht_der_Papa]

Wünsch Dir viel Glück mit deiner Oma und dem behandelten Arzt.