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Thema: Wie Männer trauern...

  1. #31
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    Mein Beileid, Mayan Und hinterfrage nicht das Verhalten von deinem Ex. Es gibt viele Arten des Trauerns, völlig unabhängig vom Geschlecht.
    Es nimmt der Augenblick, was Jahre gaben.
    (nach Johann Wolfgang von Goethe)

  2. #32
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    Das ist wahr - ich habe einen Mann erlebt, der beim Tod seines Vaters völlig zusammengebrochen ist und geheult hat wie ein Schloßhund. Das war insofern sehr merkwürdig, da er sonst nie Gefühle gezeigt hat. Also genau das andere Extrem. Es passieren die erstaunlichsten Dinge beim Tod geliebter Menschen. Es gibt keine Skala, wie sehr jemand trauert in Relation zu den zur Schau gestellten Gefühlen.
    Mayan, vielleicht versuchst du einmal diesen pragmatischen Ansatz, auch wenn das im Moment nicht leicht ist. Man muss es sich nicht immer schwerer als nötig machen, wenn es einem bereits selbst schon schlecht geht.
    H.G. eve

    Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?

  3. #33
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    Ich glaube, es gibt keine männliche oder weibliche Trauer. Wenn ich mich so im Bekanntenkreis und in der Welt umschaue. Ein Mensch reagiert so, ein anderer Mensch eben völlig anders.

    Einer möchte in den Arm genommen werden und heulen, der andere möchte sich still, alleine, in eine Ecke setzen und weinen. So ist es nun einmal. Man darf nicht erwarten oder denken, dass das laute Weinen Ausdruck stärkerer Trauer ist. Es ist genau so eine Art, sich zu äußern wie der Rückzug.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  4. #34
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    Herzliches Beileid, Mayan.


    Das erinnert mich jetzt an eine Freundin von mir. Da ging es aber um Freude ausdrücken. Sie ist sehr emotional und wenn sie sich freut, springt sie vor Freude fast an die Decke. Sie konnte oft nicht verstehen, dass andere sich nicht ebenso überschwänglich freuen konnten. Dann kam oft der Satz: "Du freust dich ja gar nicht richtig."
    Bis ihr mal jemand sagte: "Wenn ich nun noch darüber nachdenken soll, ob ich mich nun richtig oder falsch freue, vergeht mir jegliche Freude." Seidem habe ich ihren Spruch, dass man sich ja nicht richtig freut, nie wieder gehört.

    Jeder drückt eben Gefühle auf seine eigene Art aus. Und kaum einer kann dabei über seinen Schatten springen.

  5. #35
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    Mein Beileid Mayan.

    Nur weil jemand keine Emotionen nach außen trägt, heißt es nicht das dieser keine Emotionen hat. Man muß einfach respektieren, das jeder unterschiedlich mit Gefühlen umgeht. Für jemanden der alles mit sich selbst ausmacht, sind Menschen die ihre Emotionen immer nach außen hin zeigen auch sehr gewöhnungsbedürftig. Ich denke das hat nicht wirklich was mit der Mann-Frau Sache zu tun.

    Abgesehen davon finde ich, das der Schock, wenn man erfährt das jemand den man sehr mochte verstorben ist, einen erstmal hemmt. Da kann einem noch so oft gesagt werden XY ist tot, bis man das wirklich begreift dauert es eine Weile. Deswegen sind Beerdigungen (in welcher Form auch immer) auch wichtig, durch diesen Abschied realisiert man oft erst was da eigentlich geschehen ist. So meine Meinung.

  6. #36
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    Guten Morgen. Ihr habt recht, jeder trauert wohl anders. Mich hat das gestern umgerissen und es war auch das Erste, woran ich heute Morgen nach dem Aufwachen denken musste. Nach dem Suizid meines Vaters habe ich sowieso Schwierigkeiten damit, wenn ich am Telefon aus dem heiteren Himmel Todesmeldungen bekomme. Dann befinde ich mich einfach in einem riesigen Deja Vu. Letztlich hat mein Ex so reagiert, wie er immer ist: kühl. Was nicht heißt, dass ihn dieser Tod nicht bewegt.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  7. #37
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    finde ich auch.

    Als mein Vater starb, war ich zu gar keinem Gefühl fähig, war wie gelähmt und funktionierte nur. Wirkliche Trauer kam erst später, nach der Beerdigung, die auch schon deswegen erstaunlich heilsam für mich fand, weil es ein Ende des Schocks war und ich danach immer nach und nach mit Trauern gegann. Ich habe meinen Bruder beneidet, wer die ganze Zeit weinen konnte und danach die Sache verarbeitet hatte. Bei mir ging das nur immer so stückweise und dauerte irre lange, dazwischen fühlte ich die Trauer nicht.
    Als der kleine Sohn meiner Freundin von der Bahn überfahren wurde, hat ihr Mann intensiv öffentlich getrauert und sie hat mir später gesagt, ihm das übel genommen zu haben, weil die ganze Last des normalen Lebens auf ihr gelastet hat, dem Gedanken nach: irgendjemand muss ja dafür sorgen, dass es in der Familie weitergeht. Die unterschiedliche Art zu trauern, entzweien auch viele Partner, man hat da wirklich Glück, wenn man in der selben Art zu trauern Trost beim anderen findet und sich nicht gänzlich einsam fühlt - zum Verlustschmerz.

    Mein herzliches Mitgefühl zu deinem Verlust, Mayanmar. Mir geht das ganz oft so, dass ich total schockiert bin, nicht weil derjenige immer zum Leben gehörte, aber weil man sich die Welt ohne denjenigen einfach nicht vorgestellt hat, selbst wenn man ewig nichts von denen gehört hat, man sie sogar gar nicht richtig kannte, nur irre sympathisch fand. Es war immer schön zu wissen, dass es solche Menschen auf der Welt gibt.
    Als wir Kinder waren, dachten wir immer, das Leben ist unendlich und es gibt immer zweite und dritte Chancen. Ich glaube, es trifft einen auch ganz tief auf einer archaischen Ebene zu erfahren, wie kurz die Zeit dafür sein kann.

  8. #38
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    Zitat Zitat von Klaraverstand Beitrag anzeigen
    Ich kann nur von mir sagen, ich kann dann einfach nichts ertragen.
    Weder getröstet werden, angefasst werden, in den Arm genommen oder sonst etwas.
    Ich bin mir auch klar darüber, warum ich so reagiere.
    Weil ich genau weiss, wenn ich mich dann fallenlasse
    breche ich innerlich und äusserlich zusammen und in diesem Zustand , den ich als sehr intim empfinde, möchte ich wirklich nur Menschen um mich haben, denen ich mich 100 % verbunden fühle.
    Mir geht´s genau so.
    Es nimmt der Augenblick, was Jahre gaben.
    (nach Johann Wolfgang von Goethe)

  9. #39
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    Zitat Zitat von Iridia Beitrag anzeigen
    Mir geht das ganz oft so, dass ich total schockiert bin, nicht weil derjenige immer zum Leben gehörte, aber weil man sich die Welt ohne denjenigen einfach nicht vorgestellt hat, selbst wenn man ewig nichts von denen gehört hat, man sie sogar gar nicht richtig kannte, nur irre sympathisch fand. Es war immer schön zu wissen, dass es solche Menschen auf der Welt gibt.
    Als wir Kinder waren, dachten wir immer, das Leben ist unendlich und es gibt immer zweite und dritte Chancen. Ich glaube, es trifft einen auch ganz tief auf einer archaischen Ebene zu erfahren, wie kurz die Zeit dafür sein kann.
    Ach Iridia, das hast du schön geschrieben. Ich mochte den Verstorbenen einfach unheimlich gern. Er hatte immer so etwas väterliches, lebenserfahrenes und war ja auch in einem medizinischen Beruf tätig. Er war auch fachlich unheimlich gut, er wird auch hier für viele Menschen eine Lücke aufreissen. Sein immenses Fachwissen über den Menschen in Gänze ist auch einfach nicht zu ersetzen. Mal ganz abgesehen von seiner großen Menschlichkeit.

    Es ist so traurig, wenn so ein Mensch so früh geht.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  10. #40
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    Zitat Zitat von Iridia Beitrag anzeigen
    finde ich auch.

    Als mein Vater starb, war ich zu gar keinem Gefühl fähig, war wie gelähmt und funktionierte nur. Wirkliche Trauer kam erst später, nach der Beerdigung, die auch schon deswegen erstaunlich heilsam für mich fand, weil es ein Ende des Schocks war und ich danach immer nach und nach mit Trauern gegann. Ich habe meinen Bruder beneidet, wer die ganze Zeit weinen konnte und danach die Sache verarbeitet hatte. Bei mir ging das nur immer so stückweise und dauerte irre lange, dazwischen fühlte ich die Trauer nicht.
    Als der kleine Sohn meiner Freundin von der Bahn überfahren wurde, hat ihr Mann intensiv öffentlich getrauert und sie hat mir später gesagt, ihm das übel genommen zu haben, weil die ganze Last des normalen Lebens auf ihr gelastet hat, dem Gedanken nach: irgendjemand muss ja dafür sorgen, dass es in der Familie weitergeht. Die unterschiedliche Art zu trauern, entzweien auch viele Partner, man hat da wirklich Glück, wenn man in der selben Art zu trauern Trost beim anderen findet und sich nicht gänzlich einsam fühlt - zum Verlustschmerz.

    Mein herzliches Mitgefühl zu deinem Verlust, Mayanmar. Mir geht das ganz oft so, dass ich total schockiert bin, nicht weil derjenige immer zum Leben gehörte, aber weil man sich die Welt ohne denjenigen einfach nicht vorgestellt hat, selbst wenn man ewig nichts von denen gehört hat, man sie sogar gar nicht richtig kannte, nur irre sympathisch fand. Es war immer schön zu wissen, dass es solche Menschen auf der Welt gibt.
    Als wir Kinder waren, dachten wir immer, das Leben ist unendlich und es gibt immer zweite und dritte Chancen. Ich glaube, es trifft einen auch ganz tief auf einer archaischen Ebene zu erfahren, wie kurz die Zeit dafür sein kann.
    So geht es mir auch.
    Ich habe noch auf keiner Beerdigung geweint und ich war auf einigen.

    Und auch den zweiten markierten Satz kann ich so unterschrieben.
    Das ist ja auch der Grund, weshalb uns der Tod eines Prominenten (den wir ja nicht persönlich kannten) sehr treffen kann.

    Oft wird den nicht sichtbar Trauernden dann noch sehr viel Organisatorisches aufgebürdet, wie deiner Freundin damals beim Tod ihres Kindes.
    Denn gegen Aussen sieht es so aus, als ob sie belastbarer wären als die, welche in ihrem Schmerz versinken und zusammenbrechen.


    Vergiss die Liebe nicht!


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