Hallo Ansa,

da muss ich Martina Recht geben, das Pädagogik-Studium an der Uni ist in der Tat extrem wissenschaftslastig. Und im Schuldienst landest du ganz bestimmt nicht.

Wenn du eh in den Bereich Sozialarbeit oder Familienarbeit tendierst, wäre evtl. ein FH-Studium die bessere Wahl. Sozialarbeit wird ja auch im Normalfall an einer FH studiert, weil da einfach der Praxisbezug deutlich höher ist.
Und außerdem: Selbst wenn du Sozialarbeit an einer Uni studieren solltest (wird dort aber nicht häufig angeboten!), wirst du nach dem Studium mit Sozialarbeitern um Jobs konkurrieren und auch nur auf dem Niveau von Sozialarbeitern bezahlt werden. Wozu also dann die Mühe mit der Uni, wenn das FH-Studium auch ausreicht?

Je nach Uni werden ja versch. Schwerpunkte bei der Pädagogik angeboten. In Landau kann man z.B. wählen zwischen Behindertenpädagogik, Pädagogik der frühen Kindheit, Erwachsenenbildung, Medienpädagogik, Interkulturelle Bildung (hieß früher Ausländerpädagogik) und Betriebspädagogik.

Die meisten Studis wählen 2 Fachrichtungen, weil das - je nach Kombination der Fachrichtungen - nach dem Studium die Job-Chancen erhöht
Ich hab nur einen Schwerpunkt gewählt, in dem Fall muss man aber noch ein Wahlpflichtfach dazunehmen.
Mein Schwerpunkt war Erwachsenenbildung, Wahlpflichtfach interkulturelle Bildung.
Hätte auch lieber was mit Jugendlichen gemacht, aber das wurde leider nicht angeboten.
"Klassische" Einsatzbereiche von Erwachsenenbildern sind z.B. Leiter einer Volkshochschule (kannste vergessen, weil's da kaum freie Stellen gibt) oder Tätigkeiten als Dozent bei versch. Bildungsträgern. Auch hier ist es sehr schwer, eine feste Stelle zu bekommen. Viele Dozenten können nicht hauptberuflich davon leben, weil sie nur auf Honorarbasis beschäftigt werden und hier einen Kurs und dort ein Seminar geben.

Wer z.B. Betriebspädagogik studiert hat, der kann sich bei einer größeren Firma bewerben, wo er in der firmeninternen Weiterbildung eingesetzt wird uund dort z.B. Mitarbeiterschulungen durchführt. Hier ist es auch ganz wichtig, schon während des Studiums Kontakte zu knüpfen und entspr. Praktika zu absolvieren!!!
Starke Konkurrenz ist aber auch hier vorhanden, nämlich vor allem die Dipl. Psychologen.

Die Medienpädagogen träumen oft davon, bei einem großen Fernsehsender das Kinderprogramm zu gestalten. Na ja, auch da sehen die Chancen nicht allzu rosig aus.

Meiner Meinung nach liegt das Hauptproblem beim Diplompädagogik-Studiengang darin, dass er vielen potenziellen Arbeitgebern nicht so sehr geläufig ist. Wer weiß schon, was ein Pädagoge so macht? Und was er in der Ausbildung lernt?
Außerdem gibt es ja nicht DEN Arbeitsplatz für den Pädagogen; also ich meine, wenn du Zahnmedizin studierst, arbeitest du hinterher als Zahnarzt. Und was macht der Pädagoge?
Gerade weil das Berufsfeld nicht so klar umrissen ist, hast du zwar die Möglichkeit, in den unterschiedlichsten Bereichen tätig zu sein, bekommst aber auch starke Konkurrenz durch Sozialarbeiter, Psychologen, Soziologen und sonstige Geisteswissenschaftler.
Außerdem werden viele Pädagogen nicht angemessen bezahlt, d.h. sie werden oft nur wie FH-Absolventen bezahlt.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu negativ. Wenn es dein sehnlichster Wunsch ist, Pädagogik zu studieren, dann mach das. Es gibt meiner Meinung nach allerdings Studiengänge, die einfach "arbeitsmarktgängiger" sind als Pädagogik.


Und was das Auswendiglernen betrifft, das lässt sich auch hier nicht ganz vermeiden, z.B. bei Fächern wie "Geschichte der Pädagogik", das musst du halt einfach pauken.
Du lernst aber auch empirisches Arbeiten; Pflichtfach ist z.B. auch Statistik. Und Soziologie und Psychologie sind feste Bestandteile der Ausbildung. Bei Soziologie konnte ich z.B. zwischen versch. Richtungen wählen - hab Jugend-, Gruppen- und Erziehungssoziologie belegt, fand ich wirklich sehr gut. Tja, Soziologie ha mir mehr Spaß gemacht als die ganze Pädagogik!

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig bei deiner Entscheidung helfen.

Liebe Grüße
Luna

Wenn du noch was wissen willst, dann frag gerne nach.