Geht mir ähnlich. Ich saß gestern morgen fassungslos in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit und habe die Nachrichten zu Nizza gelesen.
Als dann gestern Abend die Nachricht mit dem Putsch in der Türkei kam, dachte ich, was jetzt noch alles ?
Allerdings denke ich nüchtern betrachtet, dass die Zeiten aktuell nicht schlimmer sind als sie es je waren.
Wenn man sich mal die Geschichte der Menschheit ansieht, dann gab es immer Hunger, Not, Gewalt, Armut, Schrecken und Tod.
Früher waren die Menschen nur räumlich begrenzter. Man hat vieles nicht so mitbekommen wie man es eben inzwischen durch sämtliche
Informationsmedien schneller und eben auch gehäufter erfährt.
Seit ich mich vor einigen Wochen auf Twitter angemeldet habe, wird mir das noch mehr bewusst. Ich habe bisher oft bewusst Nachrichten gemieden, um mich
selbst nicht verrückt zu machen. Gerade im Urlaub liebe ich es, in meiner kleinen heile-Welt-Blase zu sein, und alles auszublenden.
Dazu spielen sicherlich die aktuellen eigenen Lebensbedingungen eine große Rolle. Ist man selbst gerade in einem Tief, zieht das alles noch viel stärker runter.
Oder man hat- so wie es mir derzeit geht- plötzlich wieder mehr Zeit, sich mit solchen Nachrichten verstärkt auseinanderzusetzen.
Und nicht zuletzt merke ich bei mir selbst, dass ich mit zunehmendem Alter auch empfindlicher werde, und mir wesentlich mehr Sorgen mache als
früher. Nun bin ich noch nie ein Mensch gewesen, der wenig grübelt oder sich keine Gedanken macht, aber tatsächlich verstärkt sich das mit zunehmender
Lebenserfahrung.
Anfang 20 bin ich ganz unbedarft in den Urlaub geflogen, ganz alleine, völlig sorglos.
Das kann ich heute nicht mehr. Ich denke, es wird einem zunehmend die eigene Sterblichkeit bewusster und man fühlt sich verantwortlicher
für diejenigen, die einem nahe stehen.
Mit den Jahren wird man reflektierter, und damit wird einem bewusster, was um einen herum geschieht, und wie wenig Einfluss man darauf tatsächlich hat.
Früher habe ich mich unsterblich gefühlt. Krank.....das werden nur die anderen. Sterben......das tun auch nur die anderen.
Das ändert sich eben, vor allem wenn um einen herum die ersten sterben, die einem nahe waren oder deren Namen man eben kannte.
Es hilft aber alles letztlich nichts, daran zu verzweifeln. Man kann nur versuchen, so gut wie möglich zu leben, und muss dabei einsehen, dass unsere Zeit hier endlich ist.