Kochen, backen, Gäste bewirten, Kerzchen anzünden, Danksagen, Freunde treffen - das brauche ich nicht geballt in der Vorweihnachtszeit tun, das kann ich das ganze Jahr über und tu es auch. Dieses ewige "Sehen wir uns vor Weihnachten noch?" erfüllt mich eher mit Sorge als mit Freude. Als wäre die Zeit von Weihnacht und Neujahr ein echter Einschnitt, als sei Abschiednehmen vonnöten, das sich gegenseitig Versichern, das man noch da ist. Und kulinarisch ist es nicht so wie früher, wo Gewürze schwer erhältlich und teuer waren und deshalb nur für die hohen Festtage, Zitrusfrüchte nur kurzzeitig erhältlich und nur ein Ofen gemeinsam für kochen, backen und heizen zur Verfügung stand. Weihnachten hat natürlich viel mit Nostalgie zu tun, mit Verklärung der eigenen Kindheit und den guten alten Zeiten. Ja, früher waren Frauen oft nicht berufstätig, hatten dementsprechend auch mehr Zeit für alles rund um die Küche, die oftmals auch der einzige ständig beheizte Raum in der Wohnung war und man sich zwangsläufig dort aufgehalten hat. Dann noch die Lieben mit Selbstgebackenen zu versorgen, war kein hoher Extraaufwand. Dennoch verkläre ich das nicht, ich geniesse es, auch außerhalb des Hauses zu arbeiten, über mein eigenes Geld zu verfügen etc.

Die Tatsache, dass ich keinen Weihnachtsbaum mehr habe, hat vor allem damit zu tun, dass ich den Transport scheue. Ohne Auto eine elende Schlepperei, die man am besten zu zweit macht, dann hat man aber auch noch das Problem, das man ja auch möglichst kein Baumharz an seinen Klamotten haben möchte. Und umgekehrt, das nadelnde Gerippe zu entsorgen und dann hinterher zu fegen und zu saugen, ist auch kein Vergnügen. Das sind alles Dinge, über die man sich als Kind keine Gedanken gemacht hat. Zurecht! Und hätte ich Kinder, Enkelkinder, Neffen, Nichten, dann würde ich alles daran setzen, ihnen einen solchen unbeschwerten Zauber zu präsentieren. Für mich selber hat das Nachzelebrieren aber eben diesen Zauber nicht mehr.