Ich melde mich mit schlechten Nachrichten aus dem Urlaub zurück -

was tun mit einer Freigänger-Katze?

Die Geschichte (sorry,für Wiederholung, hatte kürzlich schon einmal gepostet - ist aber wichtig für diese Frage):

Begonnen hat alles vor ca. 2 Jahren: Bei meinem Freund in einer Kleinstadt im Münsterland trieb sich immer eine Katze hinter dem Haus herum (ein kleiner Hof mit Parkplätzen für die Häuser in parkähnlicher Umgebung). Nebenan ist ein Pflegedienst, der die Parkplätze für die Autos nutzt und die ihren "Personaleingang" dort haben. Mein Freund hat einen Balkon im Erdgeschoss nach hinten. Die Katze war immer dort und wurde zutraulicher, sowohl zu uns als auch zum Pflegedienst. Die machten eine Nachricht ans Halsband und es meldete sich der Besitzer, der aber meinte, er wolle die Katze nicht mehr haben, sie wäre eh immer weg, obwohl er doch das Herrchen sei. Der Pflegedienst "adoptierte" das Tier inklusive Katzenklo und Kratzbaum. Weiterhin war sie viel draußen, aber immer in der direkten Umgebung. Auch bei uns begehrte sie Einlass und aus anfänglichen Besuchen auf dem Balkon wurden Besuche im Wohnzimmer und der Küche, wo wir dann auch etwas zu essen bereit hielten.

So ging das 1 1/2 Jahre - sie war entweder bei uns (schlafen auf dem Sofa) oder drüben beim Pflegedienst, die ihn dort auch länger beherbergten (weil auch Katzenklo vorhanden). Eigentlich war/ ist dort sein zu Hause. Praktisch auch, weil ja Tag und Nacht dort immer wieder mal Mitarbeiter eintreffen, die ihn entweder raus- oder reingelassen haben.

Als dann im Herbst dieses Jahres klar wurde, dass der Winter hart werden soll, haben wir uns entschieden, auch ein Katzenklo anzuschaffen, damit er abends durch uns nicht rausgeschmissen werden muss und warten muss, bis nebenan ein Mitarbeiter nachts ins Büro muss und ihn dann reinlassen kann. Den Winter zuvor haben wir eine Hütte gebastelt, auf den Balkon gestellt, aber nach anfänglicher Begeisterung ist er da nicht mehr rein.

Er hat sofort in das Klo gemacht, alles schien perfekt. Nach ein paar Tagen kam er mit ener Kopfwunde an (hier gibt es einen Thread zu). Sie fing an zu eitern und wir sind nach ein paar Tagen zum Tierarzt. (Hört sich alles einfacher an als es war. Zum einen ging es nur am Samstag, weil mein Freund den ganzen Tag arbeitet und ich in einer anderen (Groß-)Stadt lebe und zum anderen hatten wir ja gar kein Equipment). Die Tage davor war er dann gar nicht mehr draußen, nur noch bei uns, wegen der Kopfwunde. Tag und Nacht und er hat brav ins Katzenklo gemacht.

Nach dem Tierarztbesuch (Kater, laut Tierärztin ca. drei Jahre alt, kastriert, nicht gechipt mit Floh- und Wurmbefall und nun mit nem Anti-Flohmittel und Antibiotikaspritze wegen der Kopfwunde versorgt) hat er wieder ca. eine Woche ununterbrochen hier in der Wohnung verbracht. Man hatte nun den Eindruck, er weiß nicht, was er will. Eigentlich raus, aber Wetter war scheiße und Kopfwunde. Also drinnen, aber da doof... Hinzu kam, dass wir alle Kissenbezüge etc. gewaschen haben (wegen der Flöhe) und man hatte den Eindruck, er mag nicht mehr an seine Lieblingsplätze).

Da hat es auch angefangen, dass er in die Wohnung gepinkelt hat - vorzugsweise nachts, so dass morgens das Parkett schon gewellt war (allerdings muss dazu gesagt werden, dass er auch in den vorherigen 1 1/2 Jahren einmal aufs Sofa und einmal in die Küche gestrullt hat). Es wurde immer schlimmer und gipfelte in 12 mal in zwei Tagen über Weihnachten. Die Bude stinkt und das Parkett ist stellenweise ruiniert (und das, wo es vom Vermieter ein klares NEIN zur Katze gibt) :-((

Alle Tipps befolgt, sprich Urin-off etc.
Allerdings gibt es neben dem Tierarztbesuch noch ein Vorkommnis: Hier streiften immer mehr Katzen im Innenhof herum. Wir als völlig unerfahrene bzgl. Tieren, insbesondere Katzen hatten ja teilweise Futter draußen stehen für den Kater, zudem die beiden Häuschen für den Winter auf dem Balkon. Eine Katze kam immer sehr nah und letzte Woche stand sie im Wohnzimmer, als mein Freund die Tür zum Lüften geöffnet hatte. "Unser" Kater rastete aus und fauchte sie an (sie lässt sich aber nie beeindrucken). Katze raus, Tür zu und der Kater drinnen schlägt gegen die Scheibe und die Katze draußen guckt ungerührt zu.

Nun war es so, dass wir ja in Urlaub gefahren sind - wir haben es zuvor beim Pflegedienst angemeldet, wo der Kater ja auch immer noch war (also entweder dort, bei uns oder kurz im Innenhof). Als wir gestern zurück kamen, kam er nach einiger Zeit an die Balkontür. Wir ließen ihn rein und er streifte durch die Wohnung. Nach einer halben Stunde setzte er sich in die Ecke und strullte dorthin! Wir können es uns einfach nicht erklären. Laut Pflegedienst macht er es dort nicht, allerdings weiß ich nicht, ob sie es so mitbekommen würden (z.B. hinterm Sofa in den Teppich - es riecht nämlich nicht immer) und ob sie es zugeben würden (irgendwie sind die komisch). Aufgrund der Ereignisse wird es wohl markieren sein?

Seit dieser Vorkommnisse ist der Rest der Wohnung wieder tabu, nur Küche und Wohnzimmer sind zugänglich (Katzenklo also nicht). Wir handhaben es wie in den ersten 1 1/2 Jahren. Katze darf rein, schlafen, essen und wenn sie muss, dann raus. Abends auch raus und dann kann sie zum Pflegedienst (diese "Regelung" gilt aber erst seit gestern, seitdem wir aus dem Urlaub sind). Pflegedienst weiß Bescheid.

Nun zum eigentlichen Problem (denn so könnte es ja weitergehen): Der Pflegedienst zieht in 4 Wochen aus!!!
Der Kater kann aber aus diversen Gründen nicht hier einziehen. Was machen wir denn jetzt? Es bleiben 3 Möglichkeiten:

- Wir suchen und finden jemanden, der ihn aufnimmt und auch Freigang ermöglicht
- Tierheim
- als letzte Möglichkeit vor dem Tierheim: Ich nehme ihn mit in die Großstadt in meine Wohnung mit Balkon. Allerdings: er kann dort keinen Freigang haben (allerdings wäre der Balkon immer zugänglich, den ich hoffentlich sicher mit Netz abdichten kann) und er wäre sehr oft alleine, weil ich täglich arbeite. Er hätte pro Tag im Durchschnitt 4 Stunden mit mir zusammen, wobei ich an einem Tag gar nicht da wäre. Ist so etwas möglich????? Ich bin totaler Laie und mein Herz sagt natürlich: Sofort, bevor er ins Tierheim kommt. Der Verstand allerdings sagt, dass es möglicherweise nicht gut für ihn ist?
Eine zweite Katze hinzuzunehmen, scheint mir im Moment einfach "too much". Ich hatte nie Tiere und irgendwie habe ich keine Ahnung, wie ich das bewerkstelligen soll. Wie eine finden, mit der er sich verträgt? Außerdem bekomme ich in den nächsten drei Monaten keinen Urlaub und die Zeit drängt ja auch.

Ach menno, ich habe die ganzen Feiertage geheult - wie soll es denn jetzt werden mit dem süßen Kerl?

Noch zum Charakter des Katers, sofern ich überhaupt irgendetwas beurteilen kann: Kaum anhänglich, kommt höchstens mal um sich den Kopf etwas streicheln zu lassen, alles andere ist ihm zu viel - spielt mit den herkömmlichen Spielzeugen (Angel, etc.) zwar, aber verliert schnell die Lust (auch wenn ich ihn gewinnen lasse), sitzt bei gutem Wetter auf der Motorhaube von nem Auto und starrt ins Gebüsch, ist in der Lage zu jagen - tote Mäuse im Innenhof und im Wohnzimmer (allerdings in der ganzen Zeit max. 3x) zeugen davon, tigert hier in der Wohnung allerdings oft rum, als wüsste er nichts mit sich anzufangen.
Laut Tierärztin ca. drei Jahre alt - die Damen vom Pflegedienst meinen, er sei schon über zehn!!??

Ach so: Er hat trotz des Pinkelns in die Wohnung auch das Katzenklo benutzt (sowohl für groß, als auch für klein) und er strullert nicht auf weiche Unterlagen (von wegen Blasenentzündung), sondern aufs Parkett. Dabei fast immer in Ecken oder an Türrahmen.

Und: Er ist sehr viel drinnen, wie wir nun bemerkt haben. Entweder eben beim Pflegedienst oder bei uns. Bis vor kurzem dachten wir noch, er wäre draußen, aber dann war er eben nebenan. Allerdings ist es im Sommer wohl länger...

Ich hoffe, dass Ihr mir ein paar Ratschläge geben könnt, ich bin echt überfordert und traurig...
in meinem Profil gibts auch nen Foto von dem kleinen Kerl.