Dawn, und wie machen das Alleinerziehende bei Euch?
Viele die ich kenne gehen einfach nur arbeiten um im Job zu bleiben. Je nachdem wo man lebt (Kita- und Kindergartengebüren sind in Deutschland unterschiedlich), welchen Job man hat (sprich welche Betreuungszeiten man benötigt), bleibt auch nicht mehr so viel übrig. Und das "Bis der Tod uns scheidet" ist nun mal eben nicht immer so, dass wird bei Euch ja auch nicht anders sein.
Ich sag mal so: Alleinerziehende sind in der Schweiz überproportional armutsgefährdet und der grösste Teil an Armut findet man in eben dieser Bevölkerungsgruppe.
Das gilt dann auch "by extension", sprich wenn bspw. nur ein Elternteil - meistens der Vater - berufstätig war und das in einem "Durchschnittsjob" mit "Durchschnittseinkommen", fallen in der Regel nach einer Trennung beide Teile unter die Armutsgrenze.
Betreuungszeiten sind in der Schweiz übrigens auch so ein Dingens - viele Krippen schliessen um 17:30. Na da muss man auch einen Job haben, der einem erlaubt, bei 42.5-Stunden-Woche (durchschnittliche Arbeitszeit) um diese Zeit schon bei der Krippe zu sein.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich viele bei dieser Thematik für sehr verblendet halte. Es geht noch nicht einmal um das unmittelbare Einkommen - man soll sich aber mal überlegen, welche Konsequenzen eine 35-jährige Berufsabstinenz auf bspw. Renten hat (hierzulande zumindest). Es muss noch nicht mal immer sein, dass sich der Partner scheiden lässt - was wenn er stirbt, oder invalid wird, oder was-weiss-ich.
Also ich muss schon zugeben, dass die Doppelbelastung nicht lustig ist. Und das werden einige nicht gerne lesen, aber am liebsten würde ich zuhause bleiben, bis die Kinder beide in der Schule sind. Das kann ich aber aus Vernunftgründen nicht, nicht mal in erster Linie wegen des Geldes, aber wegen der Rente und damit ich mir nicht den Wiedereinstieg in den Job verbaue nach so vielen Jahren.
So gehe ich halt 50% Arbeiten und zuhause herrscht das Chaos Und die vielen Ferien von Kiga (und bald Schule) + Krankheitstage der Kinder (die ich nicht bezahlt bekomme von der Krankenkasse), muss ich auch irgendwie abdecken. Im Sommer kommt meine Mutter zum Aufpassen, sonst müssten wir 6 Wochen abdecken.
Im Haushalt kann ich Nachmittags nur das Nötigste machen, mit Kleinkind am Rockzipfel werde ich wahnsinnig, wenn ich dann zB das Bad putze. Das mache ich alles an meinem freien Freitag.
In der Hinsicht bin ich froh, wenn der Jüngste wenigstens um die 4 Jahre alt ist, dann spielt er auch mal alleine in seinem Zimmer und will mir nicht immer beim Staubsaugen "helfen".
Aber mir ist bewusst, dass wir in Deutschland in Sachen Mutterschutz & Elternzeit im Paradies leben Dafür bin ich wirklich dankbar!
Ich wohne ja in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schweiz und bekomme da eine Menge mit (Dawn hat das ja unter anderem ausgeführt).
Ich habe meine Elternzeit ja recht lange ausgenutzt und bin insgesamt erst nach 5 (!) Jahren wieder in meinen alten Job zurück. Und ich hätte auch 6 Jahre daraus machen können.
Was ich damit sagen will, wer nicht wirklich den Herzenswunsch nach Kindern hat, trifft die richtige Entscheidung, wenn er sich dagegen entscheidet
"Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe." René Descartes
Das ist hier in Deutschland aber auch Luxus.
Ich habe einige Freundinnen, die Probleme mit der Betreuung haben, weil die Kita um 15:00 oder 16:00 Uhr schließt.
In unserer Kita (Unikita) hatten wir mit anfangs 18:00 Uhr und dann 17:00 Uhr wirklich Glück.
Wir haben Freunde, die ihre Tochter in einer kirchlichen Kita in Baden-Württemberg hatten. Diese schloss über Mittag, damit die Kinder zu Hause zu Mittag essen konnten
Geändert von Sternchen1 (01.03.17 um 12:52:20 Uhr)
Ich will gar nicht wissen, was noch alles von meinen Steuern bezahlt wird.
Als arbeitender Mensch muss man immer alle anderen mitfinanzieren. Und dann fällt den Herrschaften womöglich noch Rentenkürzung wegen Kinderlosigkeit ein. Ich würde das erste Mal im Leben an einer Demonstration teilnehmen, wenn es soweit käme.
"Simplicity is the ultimate sophistication" (Leonardo da Vinci)
naja ich kenne leider aber auch keine vernünftige Alternative zur sozialen Gesellschaftsform/Sozialstaat. Aber ein paar Verbesserungen würden mir schon einfallen
Ach ja, Panzer und Waffen - sowas wollte ich nie finanzieren und habe es doch getan. Und Autobahnen. Dabei fahre ich höchtens 1-2 x im Jahr Autobahn.
Echt, dagegen finde ich Schulausbildung für alle geradezu ein Zuckerschlecken und völlig richtig. Nur so gibt es im Ansatz gleiche Chancen.
Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)
Mich stört das in dem Sinne überhaupt nicht (zumal ich eh nix ändern könnte). Gerade bei Bildung bin ich sowieso immer dafür, dass man da nicht noch weiter einschränkt, ich wäre sogar eher noch für Ausbau. Ich finanziere auch anderes mit, das mit sonstwo vorbeigeht und das finde ich ebenfalls nicht schlimm. Militärausgaben - erst recht und ausgerechnet in der Schweiz - könnte man aber von mir aus z.B. ersatzlos streichen.
Aber ich bin einverstanden dass man dann schon nicht mit Rentenkürzungen antraben müsste, das ist unlogisch und wirklich einfach nur frech.