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Thema: Patenschaft Flüchtling

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  1. #1
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    Standard Patenschaft Flüchtling

    Ich habe mich informiert, telefoniert, und werde nun wohl Patin für einen Flüchtling und helfe ihm mit dem Nacharbeiten von dem was er im Sprachkurs gelernt hat.

    Bin mal gespannt wie das so läuft.
    Ich habe ihn noch nicht getroffen, doch wurden wir von der Koordinatorin " verkuppelt"

    Macht das noch jemand von euch?
    https://www.instagram.com/apiasimon/

  2. #2
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    Hallo Apia,

    das finde ich klasse! Ich mache das seit etwa 8 Wochen auch. Bin sozusagen "Sprachpatin" für eine iranische Frau die mit Mann und zwei kleinen Kindern geflohen ist (musste) weil sie zum Christentum konvertiert waren.
    Eine tolle, kluge (und nebenbei noch wunderschöne) Frau mit der ich mich 1 x bis 2 x pro Woche treffe und wir reden einfach ein paar Stunden. Normale, alltägliche "Freundinnen"-Gespräche beim Spazierengehen oder Teetrinken wobei ich sie (natürlich abgesprochen) gnadenlos in ihren Formulierungen usw. verbessere. Wenn ich ein neues Wort partout nicht erklären kann, nehme ich Computer & google Übersetzer zur Hilfe, das reicht für einzelne Worte oder Formulierungen dicke! Sie ist ziemlich ehrgeizig und hat echt wahnsinnig große Fortschritte gemacht.

    Aber auch eine kleine Warnung:
    Die meisten Flüchtlinge haben Schlimmes, Schlimmes SCHLIMMES mitgemacht. Ich hätte mir das am Anfang absolut nicht vorstellen können.
    Und jetzt, je besser wir uns kennen und je öfter wir uns treffen desto öfter passiert es auch, dass sie im normalen Gespräch kleine Teile ihres Leidensweges erwähnt. Mir scheint es, als würde sie teilweise gar nicht merken, was sie da gerade "so nebenbei" sagt. Sie ist eigentlich nicht sehr vetrauensselig (kein Wunder!). Ich weiß vom betreuenden Arzt, dass sie wohl auch gefoltert wurden, Details kenne ich natürlich nicht. Aber zum Beispiel in noch etwas gebrochenem Deutsch den ganz gelassenen und ruhigen Satz zu hören "nein, das geht nicht (Joggen), das tut da und da so weh weil sie da immer mit der Stange draufgeschlagen haben".... das raubt mir dann doch den Atem.
    Ich versuche dann cool zu bleiben, mir den Schreck nicht anmerken zu lassen und sage freundlich-mitfühlend "oje" aber ich brauche nach so einem Treffen meistens gute 24 Stunden bis ich mich selbst wieder innerlich stabil fühle. Es kann einem sonst wirklich das Herz brechen!
    Man brauch also auch unter günstigen Umständen und bei viel Sympathie u.U. echt viel Kraft und Stabilität! :-)

    Wenn man sehr mitfühlend veranlagt ist, sollte man echt gut überlegen, ob man wirklich die Kraft für so einen persönlichen Kontakt hat. Was die Flüchtlinge m.E. am Dringendsten brauchen ist Ruhe und Stabilität. Keine Tränen und kein Mitleid.
    Geändert von Lore-Lay (13.12.15 um 16:14:03 Uhr)

  3. #3
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    ich will das auch machen und habe mich schon erkundigt. ich glaube das ist eine ganz wichtige Sache. Wir haben die Flüchtlinge und ich finde es auch richtig und wichtig, dass sie da sind.
    jeder soll sich mal in so ein Schicksal reinverdenken.
    und jeder der was gegen Flüchtlinge hat, den kann ich nicht verstehen. weil es uns auch jedem von uns passieren kann, das wir mal Flüchtlinge sind.
    ich werde nächstes Jahr auch so eine Patenschaft annehmen und freue mich sehr darauf.

  4. #4
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    Na super. Die Frau, die das koordiniert hat mir gesagt, ich soll erstmal per SMS kommunizieren und mir die Nummer gegeben. Habe zwei SMS geschickt, gestern und heute und keine Antwort bekommen, obwohl er sich angeblich gefreut hat über mich als Patin.
    Ich warte jetzt mal. Kann den ja nicht stalken.
    wenn er nicht will, kann ich nichts machen.
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  5. #5
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    Was ist denn das für ein unprofessioneller Blödsinn?? Da hätte ich auch keine Lust mehr.
    Gibt es bei euch keine Möglichkeit, Flüchtlinge direkt kennenzulernen? Ein Flüchtlingscafe? Irgendwelche organisierten Gruppen in den Unterkünften? Bei uns gibt es Deutschunterricht, Handarbeiten, Spielgruppen, Kinderbetreuung usw, alles von freiwilligen Helfern organisiert, da kann man mithelfen und Leute kennenlernen.
    Geändert von LieseLotte (16.12.15 um 07:10:23 Uhr)
    Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen.

  6. #6
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    Wir betreuen auf der Arbeit eine Flüchtlingsfamilie intensiv, denen wir ermöglicht haben, bei uns zu wohnen. Es ist sehr zeitintensiv und die Kollegen sitzen auch öfter mal Mitternacht mit deren Kindern beim Notdienst oder über 3 Stunden beim Elternabend im Kindergarten. Die Frau fühlt sich trotzdem oft einsam. In Syrien verbringen Frauen oft den Alltag miteinander und wir arbeiten stattdessen, das ist nicht einfach zu vermitteln. Mit anderen Syrern wollen sie nicht, weil die auch so unterschiedlich sind und ich vermute, auch nicht über Flucht und Krieg reden wolllen, um das nicht immer wieder zu aktivieren. Man merkt aber auch, es ist auch schon in Syrien schwierig gewesen.
    Wir organisieren hier auch intensiven Deutschunterricht und gemeinsames Kochen und Treffen von Flüchtlingen generell. Das ist in der Gruppe ziemlich problemlos.

    Interessanterweise ist es in unserer Familie mit dem Mann einfach, mit der Frau komplizierter. Die sind supernett und sehr dankbar, aber ich selbst hab auch noch ein Problem mit der Kopftuchproblematik und ich schätze, das kommt noch geballter, wenn die Frauen und Kinder nachziehen. Vielleicht bin ich indoktriniert und hab das Problem nur deswegen, aber ich sehe da nicht den freien Willen, den die immer behaupten.

    Für mich ist auch diese sehr tiefe Religiösität fremd, ich sehe aber, dass denen genau das die Erlebnisse im Land und auf der Flucht ganz anders hinnehmbar gemacht hat. Folter als Gottes Wille z.B. Die reden fast nie darüber, da es dazu hier so gut wie keine Resonanzfläche gibt.
    In weiten Teilen DDR galt Religion als mittelalterlicher unwissenschaftlicher Aberglaube, bekennende Christen konnte man bei uns mit der Hand abzählen. Wir hatten eine in der Klasse, von 40 Schülern. Außer Großeltern, die fast durchgängig religiös waren, kannte ich niemanden durch meine gesamte Kindheit und Jugend. Jetzt nach einem Jahr, merkt man, dass die Herausforderungen andere sind als die, von denen man es anfangs dachte.

    Ich hab mir vorher auch nie Gedanken darüber gemacht, dass man syrischen Frauen leid tun könnte, "weil wir so viel arbeiten und zu wenig den Männern überlassen können." und einiges andere mehr. Hm.
    Geändert von Iridia (16.12.15 um 08:15:30 Uhr)
    "Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
    Jack Sparrow

  7. #7
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    Ich würde schon empfehlen, dass dich jemand vom bestehenden Team begleitet. Wir schicken niemanden einfach so zu den Menschen und wollen auch nicht, dass dort jemand einfach so aufschlägt. Es ist doch schon eine Form der Höflichkeit, dass man vorgestellt wird.

    Komischer Verein ....

    p.s. ich kommuniziere am Liebsten per WhatsApp. Meine Sms kosten nämlich mangels Flat ein Vermögen. WA ist für alle günstiger. Smartphone vorausgesetzt
    Geändert von Coccinelle (17.12.15 um 13:26:17 Uhr)

  8. #8
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    Ich würde davon ausgehen, dass es nicht an ihm liegt. Er hat mit der Koordinatorin gesprochen, sie hat ihm dann eben nicht ihr Handy geliehen, sondern mit dir gesprochen. Ich gehe davon aus, dass sie überlastet ist wie alle in dem Bereich.
    Geh halt hin, sprich mit ihm und mach dir ein Bild. Normalerweise gibt es in den Unterkünften Sozialarbeiter und Security, da würde ich fragen, die holen dir dann "deinen" Flüchtling. Du musst nicht einfach in sein Schlafzimmer spazieren, wenn das deine Bedenken sind.
    Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen.

  9. #9
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    Ich soll einfach so alleine hingehen und an Zimmer 6 klopfen. Hat sie explizit gesagt.
    Wenn er nicht da ist, dann nach ihm fragen. Ob Security da ist weiß ich nicht.
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  10. #10
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    Hm. Ok, ich kenne die Unterkunft nicht. Ich würde hingehen.
    Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen.

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