Zu meiner ersten Maine-Coon bin ich gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde. Wir hatten eine ganz normale, aber leider bescheuerte (weil unbeschmusbare) Katze, die dazu dauernd unterwegs war und wollten gern noch ein Katerchen.

Wir klapperten diverse Bauernhöfe in Sachen Katzenkind ab, aber es war noch recht früh im Jahr und nur einer hatte welche: ein kleines, graues undefinierbares Knäuel Katerchen war dabei. Der Bauer vermutete wegen des wuscheligen Fells, dass sich die Katzenmutter wohl mit einem Perserkater vergnügt haben musste.

Weil "Spike", wie wir ihn später nannten, jedoch ein ausgeprägtes Profil hatte hab ich gleich an diese Version nicht geglaubt.

Später kamen andere, wie ich heute weiß Maine-Coon-typische, Merkmale dazu:
Halskrause
"Hosen"
"Schneeschuhe"
Luchspuschel an den Ohren. (Die besondere "Winterausrüstung haben sie daher, weil sie ursprünglich aus Maine stammen und dort gibt es sehr schneereiche Winter)

(Wenn ich nicht aufpasse, wird das hier ein Roman. Also...)

Spike war der tollste Kater, den man sich denken kann. Unglaublich verschmust, ein bisschen spinnert... Man bezeichnet Maine-Coons oft als "Hunde unter den Katzen", und das stimmt: Er war tolpatschig wie ein kleiner Welpe; hat einen im ganzen Haus und auch draußen auf Schritt und Tritt begleitet und war anhänglicher, als je eine meiner anderen Katzen vorher.

Maine-Coons gelten ja als die größten Katzen überhaupt - und das hat leider auch Nachteile: Spike war kein bisschen fett, maß von der Nase zur Schwanzspitze ca. 1,10 m und wog etwa 8 Kilo. Was ich nicht wußte, ist, dass sie deswegen oft Herzprobleme haben. Spiky starb im Alter von gerademal 5 Jahren ganz plötzlich an einem Ödem...

Ich habe mir danach dennoch wieder eine Maine-Coon (diesmal gezielt) geholt (hört sich doof an...) und diesmal ist es das genaue Gegenteil:

Annie ist DIE Zicke schlechthin (komischerweise die 3. weibliche Katze die ich hatte/habe und ALLE waren unnahbare Einzelgänger. Hat jemand für dieses Phänomen eine Erklärung? Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass es dem Wesen einer Katze gut tut, wenn man ihr Mutterglück gönnt...), will meist nur ihre Ruhe und es ist wie Weihnachten und Ostern zugleich, wenn sie sich dazu herablässt, meinen Schoß zu erklimmen Ich sitz dann immer mucksmäußchenstill, bis mir alle Gelenke einrosten *ggg* und streichle sie nur ganz vorsichtig, um ihren Unmut nicht zu erregen.
SIe ist eine "reinrassige" (blödes Wort) MC und dennoch sehr zierlich (ca. 45 cm ohne Schwanz, knappe 3 Kilo leicht).

Mein Fazit: Ich bin Katzen überhaupt, aber diesen besonders, verfallen. Dennoch würde ich nochmal gezieltes Züchten von Katzen wohl nicht unterstützen, aus den bekannten Gründen.
Und: auch ein bestimmter Standard (wie man Zuchtmerkmale, zu denen auch Wesenszüge zählen, nennt) garantiert natürlich nicht, dass man "einen Spike bekommt". Es sind Individuen, und schwer kalkulierbar *schwärm*

Ich hör jetzt mal auf.....

LG,
kunter