Merkel soll Kanzlerin werden
Große Koalition: Angeblich acht Ministerien für die SPD

Entspannt und nachdenklich: Schröder und Merkel nach dem zweiten Spitzentreffen. (Foto: Reuters) Berlin - Die Kanzlerschaft läuft nach dem Spitzentreffen von Union und SPD auf die CDU-Vorsitzende Angela Merkel zu. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vom Montag haben sich Union und SPD über die schwierigen Personalfragen geeinigt. Danach verständigten sie sich darauf, dass die stärkste Fraktion den Bundeskanzler stellt. Damit stünde der Kanzlerschaft von Merkel nichts mehr im Wege. Über die politische Zukunft von Amtsinhaber Gerhard Schröder (SPD) war zunächst nichts bekannt.

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Nach ZDF-Informationen haben sich die Spitzen von Union und SPD am Sonntagabend bereits darauf geeinigt, dass Merkel Kanzlerin und damit Nachfolgerin von Schröder wird. Die SPD äußerte sich zunächst nicht.

Die Vereinbarung sieht nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters vor, dass die Union neben dem Regierungschef auch den Bundestagspräsidenten stellt. Die SPD soll acht Ministerien bekommen, vorgesehen dafür sind das Außen-, Finanz-, Justiz-, Arbeits-, Gesundheits-, Verkehrs-, Umwelt- und das Entwicklungshilferessort. Damit wird offenbar das bisherige Ministerium für Wirtschaft und Arbeit wieder geteilt. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Pressekonferenzen am Nachmittag

Am frühen Montagmorgen waren die Präsidien von CDU und SPD in Berlin zusammengetroffen. Merkel und SPD-Chef Franz Müntefering wollten dabei die Führung ihrer Parteien über das Spitzentreffen zwischen den Parteivorsitzenden sowie Schröder vom Vorabend informieren. Für den frühen Nachmittag und nach einem erneuten Spitzentreffen waren Pressekonferenzen terminiert.

Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) rechnet nicht damit, dass schon im Laufe des Montags sämtliche Personalentscheidungen für eine große Koalition geklärt werden. Es werde "ein Teil der Personalfragen" entschieden, sagte Milbradt kurz vor Beginn der CDU-Präsidiumssitzung. Es sei aber davon auszugehen, dass die Absprachen so seien, "dass sie für die CDU annehmbar sind".

Eichel und Wowereit: Große Koalition unvermeidbar

Finanzminister Hans Eichel (SPD) sagte vor der SPD-Sitzung, es müsse eine große Koalition geben. Dieses Bündnis müsse sich um eine Staatsreform, die sozialen Sicherungssysteme und den Arbeitsmarkt kümmern. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte, eine große Koalition sei nach dem Wahlergebnis unvermeidbar. (pf/ha/dpa)