so, dann mach ich das doch mal: ich versuche euch mal mein problem mitzuteilen. ich stecke momentan in einer richtigen lebenskrise und das schon seit längerem. und zwar geht es um wichtige entscheidungen bzgl. meines "weiteren werdegangs". ich weiss nicht mehr weiter.
also der reihe nach:
ich habe nach dem abi (weil ich überhaupt keine ahnung hatte, was ich machen soll) angefangen kunstgeschichte, germanistik und anglistik zu studieren. das habe ich allerdings nach drei wochen wieder abgebrochen, weil mir die themen zwar spass machten, ich aber keinerlei perspektive mit dieser ausbildung für mich sah. so weit so gut. danach habe ich mir selbst einen ziemlich coolen job organisiert: ich habe zwei jahre festangestellt in einer grossen plattenfirma/musikvertrieb als "export manager" gearbeitet. ich hatte also mit 19 jahren schon einen ziemlich gutbezahlten job und auch mehr zu sagen als mancher 35jährige in der firma. dort habe ich viel gerlernt und war auch relativ beliebt und habe von den chefs auch sehr viel vertrauen entgegengebracht bekommen, wurde öfter mit sonderaufgaben betreut etc. das war mir dann aber nach zwei jahren nicht mehr genug und ich beschloss wieder zu studieren. zuerst archäologie, japanologie und jura als nebenfach (habe ich mir auch selbst organisiert, weil es so nicht angeboten wird) nach einem semester bin ich dann auf "jura pur" gewechselt, was dann auch nicht schlecht lief. dann bin ich aber wegen persönlichen gründen ein semester nach zürich gegangen. hier habe ich meinen freund kennengelernt und mich entschlossen, zu bleiben. das war der anfang meiner krise:
umso besser mein leben im privaten bereich ist umso mehr weiss ich nicht mehr weiter was mein berufsleben anbelangt. ich habe versucht, mein studium in zürich fortzusetzen aber das macht nicht viel sinn, da das rechtssystem ja ein anderes ist. inhaltlich lernt man eigentlich zu 80% dasselbe wie in deutschland, doch können mir meine bereits in d bestandenen prüfungen nur ganz marginal anerkannt werden mit der kosequenz, dass ich wieder im ersten semester anfangen müsste.
selbst in konstanz, der zu zürich nächstgelegenen deutschen uni, haben sie ein anderes system und ich müsste mehrere semester wiederholen, um an dem punkt zu sein, wo ich bereits in köln bin.
lange rede kurzer sinn: das einzige, was ich machen kann um mein studium möglichst schnell zu ende zu bringen ist entweder zurück nach köln zu gehen oder aber mir den ganzen kram im selbststudium beizubringen und dann irgendwann nächstes jahr examen zu machen. die erste möglichkeit scheidet aus, da das bedeuten würde, dass ich meinen freund verlassen muss und mein leben, dass mir noch nie so gut gefallen hat wie jetzt wieder komplett umkrempel. nein, das will ich nicht- mir ist meine beziehung wichtiger als alles andere!
also auf eigene faust lernen: habe mir oktober als startpunkt gesetzt...
und jetzt fangen die probleme erst richtig an: ich bin so dermassen verwirrt, ob ich mir das alles (anderthalb jahre jeden tag selbstmotivation zum 6stündigen lernen...) antun soll.
dafür spricht:
-auch 18 monate gehen schnell vorbei
- dann hätte ich endlich mal was durchgezogen
- ich hätte es mir und allen anderen bewiesen
- ich hätte auf dem papier einen abschluss
-ich könnte darauf aufbauen
dagegen spricht:
-ich habe gar keinen bock auf einen "klassischen juristenberuf" und sehe diesen abschluss eh nur als schritt in eine bestimmte richtung
-ich weiss nicht ob diese schwammige zielsetzung ausreicht, um diese harte zeit durchzustehen
-ich habe kein richtiges ziel vor augen
- in den 18 monaten könnte ich schon ganz viel in einer andere richtung weiterkommen

aber was? ich bin so vielseitig interessiert, aber genau das macht mir entscheidungen so unglaublich schwer!
ich war immer schon an kunst, literatur, mode, musik, einrichtung etc. interessiert und das wäre für mich die richtung in der ich gerne arbeiten würde. andererseits habe ich organisationstalent, kann mich durchsetzen, andere motivieren, und auch richtig anpacken.
ich habe einfach angst, dass diese fähigkeiten unter gehen, wenn ich nicht bald was unternehme. und ich habe schrecklich angst davor, irgendwann nen job zu haben, der mir keinen spass macht. dann kann ich nämlich echt keine gute arbeit abliefern und bin der schlechteste mitarbeiter. andererseits wenn mir etwas spass macht und ich gefordert werde kann ich wahre glanzleistungen vollbringen, scheue mich nicht davor, nächte durchzuarbeiten etc.
zudem habe ich ein problem mit vorgesetzten: nicht dass ich mich nicht unterordnen könnte, aber ich bin halt immer sehr schnell im durchschauen von abläufen und im finden von lösungen, so dass ich nach ner zeit meiner meinung nach effektiver arbeite als der chef (ist mir schon paarmal passiert). und das führt auf dauer stets zu problemen, wie man sich vorstellen kann.
und als wär das alles noch nicht genug, wird mir extrem schnell langweilig.

also mal zusammenfassend:
ich müsste mein eigener chef sein, will meine kreativität ausleben, möchte projektbezogen arbeiten, möchte organisieren und möchte auch noch genügend geld verdienen

leute es tut mir echt leid, euch so einen riesentext zuzumuten, aber ich werde von tag zu tag verzweifelter und es tut auch einfach gut, alles mal rauszulassen.
also vielleicht hat ja jemand irgendeine anregung, oder war schon mal in einer ähnlichen krise.

vielen, vielen dank, mmmm