Guten Tag miteinander

Ich brauch mal ein wenig Rat Ich bin seit langem in meinem Job sehr unglücklich, bin zwar auf der Suche nach was Neuem, aber ich finde nichts, das mir passt. Ich habe mittlerweile gewisse Ansprüche an eine Stelle, finde, dass ich die auch haben darf, aber entweder bin ich überqualifiziert oder bringe zu wenig Erfahrung mit. In meinem "Fachbereich" ist das tatsächlich generell etwas schwierig, aber momentan bin ich einfach NUR noch gefrustet. Im aktuellen Job kotzt mich jeder einzelne Tag einfach nur an und ich habe wirklich absolut keine Lust mehr.

Ich habe über die letzten Monate oder fast Jahre gemerkt, dass ich mich generell in der "freien Wirtschaft" nicht wohl fühle. Ich bin eher der Denker, Theoretiker, ich liebe Lernen und Bücher wälzen. Ich habe überlegt, mich für Stellen an einem Uni-Lehrstuhl in meinem "Fachbereich" zu bewerben, aber da gibts derzeit (respektive seit längerem) nichts - ausserdem habe ich keinen universitären Background. In der Praxis finde ich alles öde und ätzend, ich langweile mich zu Tode (nicht nur im aktuellen Job, aber hier ganz besonders) und finde alles in Theorie sauspannend, nicht aber in der Praxis. Das frustriert mich je länger je mehr. Ich bilde mich nebenbei noch weiter (schweineteure Weiterbildung), finde das auch total spannend - aber ich ahne, dass ich nachher, wenn ich fertig bin, doch wieder alles langweilig und frustrierend finde. Die Weiterbildung werde ich trotzdem in jedem Fall beenden, weil eben, ich finde es interessant und mache sie einfach für mich und schaden tut Bildung nie

Zu all dem kommt aber noch, dass ich den Bereich, in dem ich mich jetzt bewege, zwar interessant finde, aber ursprünglich was anderes machen wollte. Das war so ein Traum, den ich seit 13, 14 Jahren hege und einfach nie umgesetzt habe, weil die Jobchancen scheisse waren (und immer noch sind). Doch jedes Mal, wenn ich so eine "Krise" wie jetzt durchmache, kommt wieder die Überlegung, dass ich das eben doch noch machen sollte... Es wäre allerdings eine mindestens zwei Jahre andauernde Vollzeitausbildung (bis ich fertig bin, wäre ich 29, im besten Fall) - und ich habe Angst, mich wieder, u.a. finanziell, von anderen abhängig machen zu müssen (ich bin früh ausgezogen und stehe seit Jahren "auf eigenen Füssen" - zudem bin ich sehr unabhängigkeitsliebend und der Gedanke der Abhängigkeit ist für mich wirklich Horror, ehrlich).

Ich bin einfach völlig zwischen Stuhl und Bank, weiss eigentlich, dass ich am liebsten diese andere Ausbildung machen würde, habe aber Panik vor den finanziellen Einbussen und vor den schlechten Jobaussichten. Weil ich muss mich da nicht durchquälen, wenn ich danach doch wieder nichts damit machen kann - das hat ja keinen Sinn... Gleichzeitig werde ich wohl im Beruf einfach nicht happy, auch nach der Weiterbildung nicht. Ich weiss nicht, ob ich vielleicht zu viel erwarte, aber ich wollte halt nie einer derer sein, die nur arbeiten, damit Geld reinkommt - ich erwarte einfach mehr von meinem Beruf und meinem Leben ingesamt. Ich hatte mal eine Stelle, die ich wirklich geliebt habe, und das waren die schönsten drei Jahre überhaupt, ich ging jeden Tag mit Freude zur Arbeit - so was möchte ich einfach wieder... Wenn alles stimmt, dann kann ich eine ein wenig langweilige Arbeit verschmerzen, aber wenn gar nichts stimmt und ich einfach nicht sehe, wie es in Zukunft stimmen soll, dann frage ich mich halt schon, ob es nicht besser wäre, alles hinzuschmeissen und was ganz anderes zu tun...

Sorry für den wirren Roman. Aber vielleicht war ja jemand hier schon mal in so einer vergleichbaren Situation und/oder hat mal einen kompletten Neuanfang gestartet und hat mir einen Rat

LG Dawn13