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Thema: LyrikliebhaberInnen unter uns?

  1. #71
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    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

    Nähe des Geliebten

    Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
    Vom Meere strahlt;
    Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
    In Quellen malt.

    Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
    Der Staub sich hebt;
    In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Wege
    Der Wandrer bebt.

    Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
    Die Welle steigt.
    Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen,
    Wenn alles schweigt.

    Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne,
    Du bist mir nah!
    Die Sonne sinkt, bald leuchten die Sterne.
    O wärst du da!

  2. #72
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    Ein paar kleine Gedichte von Jörn Pfennig, von dem ich mehrere Bücher zu Hause habe:

    DÜRFEN,MÜSSEN,SOLLEN

    Daß du mir fehlst
    macht mir mehrere Probleme:

    Erstens,
    daß du mir
    nicht fehlen
    solltest.

    Zweitens,
    daß du mir
    nicht fehlen
    müßtest.

    Drittens,
    daß du mir
    nicht fehlen
    dürftest.

    Viertens,
    daß du mir
    fehlst.


    ________________________



    WEISST DU`S ?

    Du
    mit dem hellen Lachen
    herübergeretteter
    Kindlichkeit
    mit deinen Worten
    die dir von den Lippen
    platzen und unversichert
    in die Wahrheit
    rennen -
    Weißt du, wie gut
    du mir tust?


    ____________________________


    SCHON JETZT

    Alles hatte Inhalt:
    unsere Worte,
    unsere Blicke,
    unsere Berührungen.
    Reden, das fließt.
    Lachen, das hingehört.
    Schweigen, das lebt.
    Vertraulichkeit von Anfang an.
    Von unseren wenigen ersten Stunden
    wird viel bleiben
    und viel wird daraus werden.
    Das erlaube ich mir zu wissen.

  3. #73
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    desillusionierend (manfred sestendrup)

    ich liebe
    den vogel
    ich möchte wie er
    mich vom irdischen lösen
    mich im winde zweckfrei wiegen
    mich der sonne und lust zugesellen

    ich liebte
    diesen vogel
    bis er mir
    vor die füße schiß



  4. #74
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    @ skylla (zum letzten Gedicht)

    @ Katinka, Der Mann im Mond ist ein wunderschönes Gedicht, ich habe es als Kind schon geliebt, als mein Lieblingslehrer es vorlas.

    @ decordoba

    Der Panther, ein Klassiker. Ein wunderbarer, der von den Künsten Rilkes zeugt.

  5. #75
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    Ich möchte noch etwas die weibliche Front verstärken und habe ein wunderbares Gedicht von Clara Müller-Jahnke:

    Flamme

    Was sträubst du dich der süßen Glut,
    die züngelnd schon dein Haupt versengt,
    die liebeheißen Atems dich
    mit Flammenarmen eng umdrängt?!

    Die Glut bin ich - und du bist mein!
    wirf ab, wirf ab das Alltagskleid:
    gib deine ganze Seele hin
    in ihrer nackten Herrlichkeit!

    Umschlingen will ich glühend dich
    und pressen dich ans heiße Herz,
    die Kette schmelzen, die dich band,
    in meinem Kuß wie tropfend Erz!

    Und flüstern will ich dir ins Ohr
    ein Wörtlein, zaub'risch wunderfein,
    daß du nichts andres denken sollst,
    als mich allein, als mich allein .

  6. #76
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    http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=nE2nckX3vLE


    Artist: Die Fantastischen Vier
    Album: Viel
    Buy Viel CD
    Lyrics: Geboren


    Du wirst geboren - da ist das Licht
    Dein erster Tag - versau das nicht
    Dein letzter Tag - Du hast's versaut
    und Du wirst geboren und das weisst Du auch

    Und Du wirst geboren, was machste draus
    pflanzt 'nen Baum, baust'n Haus
    ziehst da rein, schaust da raus
    atmest ein und atmest aus

    Und Du wirst geboren - blaues Blut
    Abitur - nicht so gut
    dank Deinem Titel aber schick gelebt
    dick geworden aber nix bewegt

    Und Du wirst geboren - kerngesund
    siehst zum Sterben keinen Grund
    Deine Erben warten vergebens
    denn Du wirst geboren und Du bleibst am Leben

    Refrain:

    Wo gehen wir hin?
    Wo kommen wir her?
    Was ist der Sinn?
    Ist da noch mehr?
    Gibt's da'n Tunnel?
    Is da ein Licht?
    Ey Mann was fragste mich?
    Ich weiss es nicht
    Und ich atme ein
    Und ich atme aus

    Und Du wirst geboren - Arschgesicht
    Vater sagt - war ich nicht
    Mutter sagt - Pech gehabt
    fechtet's an und rechnet ab

    Und Du wirst geboren - Mittelstand
    zwanzig Jahre: Philly Blunt
    dreissig Jahre: Titelblatt
    vierzig Jahre: nippelst ab

    Und Du wirst geboren - Unterwasser
    Küstlerkind - Hundertwasser
    hängst in der Bude - Atemnot
    hängst im Louvre - nach dem Tod

    Und Du wirst geboren - Religion
    Sohn vom Sohn vom Sohn vom Sohn
    Sohn vom Sohn vom Sohn vom Sohn
    vom Sohn vom Sohn vom Sohn

    -Refrain-
    Lieber Gruss,
    Blanche

    Versuchungen sollte man nachgeben, wer weiss, ob sie wiederkommen
    Oscar Wilde

  7. #77
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    UK
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    Hier ein weiteres zur Verstaerkung der weiblichen Front.

    Die gestundete Zeit (Ingeborg Bachmann)

    Es kommen härtere Tage.
    Die auf Widerruf gestundete Zeit
    wird sichtbar am Horizont.
    Bald musst du den Schuh schnüren
    und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe.
    Denn die Eingeweide der Fische
    sind kalt geworden im Wind.
    Ärmlich brennt das Licht der Lupinen.
    Dein Blick spurt im Nebel:
    die auf Widerruf gestundete Zeit
    wird sichtbar am Horizont.

    Drüben versinkt dir die Geliebte im Sand,
    er steigt um ihr wehendes Haar,
    er fällt ihr ins Wort,
    er befiehlt ihr zu schweigen,
    er findet sie sterblich
    und willig dem Abschied
    nach jeder Umarmung.

    Sieh dich nicht um.
    Schnür deinen Schuh.
    Jag die Hunde zurück.
    Wirf die Fische ins Meer.
    Lösch die Lupinen!

    Es kommen härtere Tage.

  8. #78
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    [FONT=Arial]Se tu mi dimentichi - Pablo Neruda[/FONT]

    Voglio che tu sappia
    Una cosa.
    Tu sai com’è questa cosa:
    se guardo
    la luna di cristallo, il ramo rosso
    del lento autunno alla mia finestra,
    se tocco
    vicino al fuoco
    l’impalpabile cenere
    o il rugoso corpo della legna,
    tutto mi conduce a te,
    come se cio’ che esiste
    aromi, luce, metalli,
    fossero piccole navi che vanno
    verso le tue isole che m’attendono.

    Orbene,
    se a poco a poco cessi di amarmi
    cesserò d’amarti poco a poco.
    “ Se d’improvviso
    mi dimentichi,
    non cercarmi,
    chè gia ti avrò dimenticata “

    Se consideri lungo e pazzo
    il vento di bandiere
    Che passa per la mia vita
    e ti decidi
    a lasciarmi sulla riva
    del cuore in cui ho le radici,
    pensa
    che in quel giorno,
    in quell’ora,
    leverò in alto le braccia
    e le mie radici usciranno
    a cercare altra terra.

    Ma
    se ogni giorno,
    ogni ora
    senti che a me sei destinata
    con dolcezza implacabile.
    Se ogni giorno sale
    alle tue labbra un fiore a cercarmi,
    ahi, amor mio, ahi mia,
    in me tutto quel fuoco si ripete,
    in me nulla si spegne né si dimentica,
    il mio amore si nutre del tuo amore, amata,
    e finchè tu vivrai stara tra le tue braccia
    senza uscire dalle mie.


    So hört es sich an, gelesen von Ferruccio Amendola, der Synchronstimme von Robert de Niro in Italien:
    http://www.youtube.com/watch?v=ZVwyb...eature=related
    Geändert von chipsy (12.11.09 um 17:57:22 Uhr)
    Tausend Feinde außerhalb des Hauses sind besser als einer drinnen.
    (Arabisches Sprichwort)



    http://www.youtube.com/watch?v=MRKkmDwDFf4

    http://www.youtube.com/watch?v=YWX_MFNOL_Y

    http://www.youtube.com/watch?v=IflXfMmNZHg

  9. #79
    Registriert seit
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    [FONT=Verdana]Auf deutsch hat es leider nicht denselben Effekt:[/FONT]
    [FONT=Verdana][/FONT]
    [FONT=Verdana]Wenn Du mich vergißt[/FONT]
    [FONT=Verdana]Ich möcht, daß Du[/FONT]
    [FONT=Verdana]eines weißt.[/FONT]
    [FONT=Verdana]Du weißt ja, wie das ist:[/FONT]
    [FONT=Verdana]Betrachte ich[/FONT]
    [FONT=Verdana]den kristallenen Mond, den roten Zweig[/FONT]
    [FONT=Verdana]des säumigen Herbstes an meinem Fenster,[/FONT]
    [FONT=Verdana]berühre ich[/FONT]
    [FONT=Verdana]beim Feuer[/FONT]
    [FONT=Verdana]die ungreifbare Asche[/FONT]
    [FONT=Verdana]oder die runzligen Körper des Holzes,[/FONT]
    [FONT=Verdana]bringt mich das alles zu Dir,[/FONT]
    [FONT=Verdana]als wäre alles, was da ist,[/FONT]
    [FONT=Verdana]Düfte, Licht, Metalle,[/FONT]
    [FONT=Verdana]nichts andres als ein Schwarm kleiner Schiffe,[/FONT]
    [FONT=Verdana]hinsegelnd zu Deinen Inseln, die mich erwarten.[/FONT]
    [FONT=Verdana]Nun aber,[/FONT]
    [FONT=Verdana]wenn Du allmählich aufhörst, mich zu lieben,[/FONT]
    [FONT=Verdana]werde ich aufhören, Dich zu lieben, allmählich.[/FONT]
    [FONT=Verdana]Wenn Du auf einmal[/FONT]
    [FONT=Verdana]mich vergißt,[/FONT]
    [FONT=Verdana]suche nicht nach mir,[/FONT]
    [FONT=Verdana]denn ich werde Dich schon vergessen haben.[/FONT]
    [FONT=Verdana]Scheint er Dir lang und irre lodernd,[/FONT]
    [FONT=Verdana]der Fahnenwind,[/FONT]
    [FONT=Verdana]der mein Leben durchweht,[/FONT]
    [FONT=Verdana]und entscheidest Du Dich,[/FONT]
    [FONT=Verdana]mich auszusetzen am Rand[/FONT]
    [FONT=Verdana]des Herzens, in dem ich verwurzelt bin,[/FONT]
    [FONT=Verdana]so bedenke,[/FONT]
    [FONT=Verdana]daß am selben Tag,[/FONT]
    [FONT=Verdana]zur selben Stunde,[/FONT]
    [FONT=Verdana]ich die Arme erhebe[/FONT]
    [FONT=Verdana]und meine Wurzeln sich aufmachen,[/FONT]
    [FONT=Verdana]einen anderen Boden zu suchen.[/FONT]
    [FONT=Verdana]Doch wenn Du[/FONT]
    [FONT=Verdana]jeden Tag,[/FONT]
    [FONT=Verdana]jede Stunde[/FONT]
    [FONT=Verdana]empfindest, daß Du für mich bestimmt bist,[/FONT]
    [FONT=Verdana]mit unverrückbarer Süße,[/FONT]
    [FONT=Verdana]wenn jeden Tag[/FONT]
    [FONT=Verdana]eine Blüte aufsprießt zu Deinen Lippen, um mich zu suchen,[/FONT]
    [FONT=Verdana]ach, meine Liebe, ach, Meine,[/FONT]
    [FONT=Verdana]so wiederholt sich in mir all dies Feuer,[/FONT]
    [FONT=Verdana]und nichts erlischt in mir, nichts wird vergessen,[/FONT]
    [FONT=Verdana]meine Liebe nährt sich von Deiner Liebe, Geliebte,[/FONT]
    [FONT=Verdana]und solange Du lebst, wird sie in Deinen Armen sein,[/FONT]
    [FONT=Verdana]ohne die meinen zu verlassen.[/FONT]
    [FONT=Verdana]Pablo Neruda[/FONT]
    Tausend Feinde außerhalb des Hauses sind besser als einer drinnen.
    (Arabisches Sprichwort)



    http://www.youtube.com/watch?v=MRKkmDwDFf4

    http://www.youtube.com/watch?v=YWX_MFNOL_Y

    http://www.youtube.com/watch?v=IflXfMmNZHg

  10. #80
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