Santa goes BB 2010: Teil 10/Ende – Eine Hochzeit am Nordpol



Mrs. Claus rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Haus des Weihnachtsmanns. Wo war bloß wieder ihre Brille? Und wo hatte sie ihre feine Handtasche all die Jahre aufbewahrt?
Mrs. Claus hatte stets ein ganzes Sortiment an frischen Schürzen zur Hand – aber wenn es um ein festliches Outfit ging, da konnte selbst die gut organisierte Mrs. Claus ins Schlingern geraten. Und wenn heute etwas schief laufen würde – undenkbar!
Denn heute war der Tag der Tage am Nordpol. Wenn Weihnachten für Mr. und Mrs. Claus, die Elfen und die Rentiere schon wichtig war – heute war ein noch viel wichtigerer Tag. Denn man feierte eine Hochzeit am Nordpol! Ja, eine Hochzeit! Am Nordpol!
Drei Tage lang hatte Mrs. Claus, unterstützt von der Oberelfe und vielen kleinen Elflein, in ihrer Küche gestanden und gekocht und gebacken, um das Festmahl für den heutigen Tag vorzubereiten. Der Tisch war gedeckt und bog sich schier unter all den Köstlichkeiten. Die Maschine der North Pole Airlines war bereits am Abend vorher gelandet, und Rudolph höchstpersönlich hatte den Standesbeamten mit dem Schlitten von der Landebahn ins Haus des Weihnachtsmannes gebracht. Santas roter Rock war frisch gebügelt und ein eifriges Elflein hatte das Wohnzimmer soeben noch einmal gefegt. So weit, so gut. Alles war vorbereitet. Doch wo war nun ihre Brille? Fast hätte sich Mrs. Claus die sorgsam frisierten Haare gerauft. In letzter Sekunde hielt sie inne, stieß dabei aber gegen das Metallgestell, das fest auf ihrer Nase saß. Da war ihre Brille. Mrs. Claus seufzte. Na, Hauptsache bei der Hochzeit ging nichts schief.
Eine halbe Stunde später war es soweit. Alle hatten sich zu diesem großen Tag eingefunden: Der Nikolaus mit Mrs. Saint Nikolas, Väterchen Frost und auch Frau Holle waren gekommen. Nur Boots, der freche Nordpolkater, hatte strikte Instruktionen erhalten, von gut gemeinten Geschenken bitte abzusehen und sich im Hintergrund zu halten. Doch natürlich hatte Boots anderes im Sinn! Mrs. Claus seufzte erneut. Wenn bloß nichts schief gehen würde.
Alle Hochzeitsgäste sowie das Team Santa standen Spalier. Ein kleiner Elfenchor stimmte freudig „Here comes the bride“ an – da flog auch schon die Stalltür auf und die Braut trat heraus. Camille, die entzückende Rentierdame, sah wunderschön aus. An ihrem Geweih steckte ein hauchzarter Schleier, und die Elfen hatten ihr kleine weiße Schleifchen ans Hinterteil gesteckt. Nervös zitternd trippelte Camille nun, an der Seite von Santa, der die Aufgaben eines Brautvaters übernommen hatte, auf die Gäste zu. Da trabte, aufgeregt schnaubend, der Bräutigam an ihre Seite: Prancer nahm Camilles Huf und küsste ihn liebevoll. Doch plöztlich riß Prancer den Kopf hoch und seine Nüstern bebten: Camille duftete nicht wie sonst! Doch blitzartig war ihm klar: Nein, Camille duftete zwar nicht wie sonst, aber dafür umso besser. Verliebt strahlte Prancer Camille an. Was es mit diesen neuen Verführungskünsten auf sich hatte, das würde er schon noch herausfinden!
Gemeinsam, Huf in Huf, trabte das Brautpaar ins Haus, wo bereits der Standesbeamte auf sie wartete. Vorbei an all den Gästen, die eigens zu ihrem Ehrentag angereist waren. Und auch die Gäste schnupperten entzückt, als sie den holden Duft der Braut wahrnahmen.
Entgegen allen Befürchtungen von Mrs. Claus lief alles glatt bei dieser Nordpolhochzeit. Camille sagte „Ja!“, Prancer sagte, „Ja, ich will!“ und so wurden Camille und Prancer zum frisch getrauten Rentierehepaar des Nordpols. Hoch sollen sie leben!, riefen alle freudig.
Als sich die erste Euphorie gelegt hatte, nahm Prancer seine frisch gebackene Ehefrau beiseite. „Camille, wonach duftest du? Das kenne ich ja noch gar nicht von dir?“, verlangte er zu wissen. Camille schaute ihn verliebt an. Und lachte. „Na, Überraschung gelungen?“, rief sie. Doch dann erklärte sie es ihrem Rentiermann. „Auch eine Rentierfrau möchte an ihrem Hochzeitstag etwas ganz besonderes tragen“, fasste sie es zusammen. „Deshalb habe ich ein ganz wunderbares Parfum gewählt, es heißt »Sensuous Noir« von Estée Lauder!“
Prancer schnupperte entzückt. „Du duftest so gut, sagte ich das schon?“, erklärte er. „Erzähl mir mehr!“
Camille lächelte. „Ich wollte einen Duft, bei dem du hin und weg bist und diesen Tag nie vergißt! Ein Parfum mit Rose und Jasmin, mit Vanille, Amber und Honig!“
„Diesen besonderen Duft hast du wirklich gut gewählt!“, bestätigte Prancer. „Aber ein kleiner Holzakkord muss auch dabei sein, denn du duftest zum Anknabbern gut!“ Wann genau würden sie nochmal zur Hochzeitsreise aufbrechen?
Camille hatte jedoch noch Sensuous Noir in ihrem hübschen Rentierkopf. „Ich dachte, wir verschenken 3x Sensuous Noir Eau de Parfum an die Beautys, was hältst du davon?“ Prancer nickte, immer noch total verzückt. „Ja, ja, natürlich ... und wie lautet das Stichwort?“ „Ganz einfach «Sensuous Noir«“ erklärte Camille ihrem verliebten Ehegatten.
Es war aber nicht nur eine gut duftende, sondern auch eine fröhliche Hochzeitsgesellschaft, die bis weit nach Mitternacht feierte, wie man es nur am Nordpol kann. Dann war die Zeit zum Aufbruch gekommen. Rudolph hatte den Schlitten angespannt, mit dem Camille und Prancer ihre Hochzeitsreise antreten würden. Und so zog das frisch gebackene Rentierehepaar von dannen. Hinten klapperten ein paar Konservendosen, als die Rentiere den Schlitten anzogen, und das von den Elfen liebevoll gemalte „Just married“-Schild flatterte im Nordpolwind, als sich das Gefährt in den Himmel erhob. „Frohe Weihnachten“, riefen Camille und Prancer glücklich. Santa, Mrs. Claus, die Elfen und die anderen Rentiere standen vor dem Haus des Weihnachtsmanns und winkten ihnen hinterher. „Frohe Weihnachten euch allen! Ein frohes Fest! Bis zum nächsten Jahr ..."


----- ENDE -----