Der Titel ist doof, aber ich wusste nicht wie ich es sonst formulieren sollte. In meinem Freundeskreis (alle so etwa Mitte 20 bis 30) gibt es in letzter Zeit viele, die nach dem Studium (oder in den letzten Zügen) nur noch so rumdümpeln. Die meisten davon sind Männer und wohnen noch zu Hause. Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll, wie ich mit den Leuten umgehen soll und ob/wie ich sie drauf ansprechen soll.

Beispiel eins: Ein Freund von mir ist seit bald 1,5 Jahren mit dem Studium fertig. Er wollte in Richtung Journalismus oder PR-Branche und hat sich einfach wild drauflos beworben nach seinem Abschluss - auf Volontariate, aber einfach auf alles, was irgendwie "Medien" in der Jobbeschreibung hatte. Ergebnis: Es hagelte Absagen. Dazu muss ich sagen, dass er nur wenig Praxiserfahrung hat (wenige Praktika, keine freie Mitarbeit oder so) und das letzte Praktikum jetzt gut 4 Jahre her ist. Trotzdem war er der Meinung, er würde unter 2.000 bis 2.500 brutto nicht arbeiten, dafür hätte er nicht studiert. Ich hab selbst ein Volontariat gemacht und ihm gesagt, dass er froh sein könne, 1.200 Euro brutto zu bekommen. Nein, er wolle mehr Geld. Ein Vorstellungsgespräch hat er abgelehnt, weil er dort nur besagte 1.200 brutto bekommen hätte, nach zwei Vorstellungsgesprächen sagte er mir, falls er den Job hätte, würde er ihn nicht annehmen - der Arbeitsplatz sei zu weit ab vom Schuss. Ein Freund von uns hat eine eigene Firma, hat dem Freund angeboten, er könne bei ihm seine Bewerbungen im Büro schreiben, wo er Ruhe hat usw. Ein Mal war er da, sie haben die Unterlagen optimiert (es war immer das gleiche Anschreiben, nur die Anrede wurde geändert....) und der Freund bot an, dass der andere bei ihm reinschnuppern könne, er würde ihm dann ein Zeugnis ausstellen, dass er ein halbes Jahr Praktikum im Social Media Bereich bei ihm ihn der Firma gemacht hat, damit der Lebenslauf keine großen Lücken aufweist.

Daraufhin wurde der Kontakt zu besagtem Freund weniger, auf das Angebot ging er nicht ein. Ich hab ihm auch monatelang Jobanzeigen für Volontariate geschickt - auf die meisten hat er sich dann doch nicht beworben. Er jobbt nicht nebenbei, wohnt zu Hause und bekommt alles gezahlt. Ein großes Auto, Fußball-Dauerkarte, feiern gehen. Zusammen mit einem anderen Freund (Beispiel zwei) sitzt er meistens zu Hause und trinkt Bier. Oder pokert, oder beides. Freund zwei war bereits vor 2 Jahren an der Uni (BWL) scheinfrei und erzählt seitdem, er müsse nur noch die Diplomarbeit schreiben. Ich hab gehört, dass er dann durch eine Prüfung gerasselt war und die wiederholen musste. Dann hat er sein Studentenzimmer aufgelöst und wohnt auch wieder ganz zu Hause, jobbt manchmal in der Firma seines Onkels und trinkt ansonsten gern Bier und pokert. Auf die Diplomarbeit angesprochen erklärte er jetzt, dass er den Abschluss an der Uni wahrscheinlich nicht mehr machen will. Drüber reden wollte er nicht. Die beiden sind so antriebslos, dass sich alle wirklich Sorgen machen.

Nur, was tun? Wir haben schon so viel versucht: Die beiden drauf ansprechen, Alternativen aufzeigen, versuchen zu helfen (bei Bewerbungen, Jobanzeigen etc) aber es kam keine Gegenreaktion. Die beiden sind jetzt 28 und da wird es langsam eng - die machen nichts für ihre Rente und die Lücken im Lebenslauf werden immer größer. Ich kenne noch zwei ähnliche Fälle (auch beides Männer), die arbeiten jetzt etwas, aber beide unter ihren "Möglichkeiten" vom Studium und dem Verdienst her. Also etwas, wozu sie auch mit einem Real-Abschluss und einer Ausbildung hätten kommen können. Sie haben aber keine Lust, zu suchen und sich zu bewerben.

Kennt ihr solche Fälle auch in eurem Bekanntenkreis und wie geht ihr damit um? Ich merke ja, dass es besonders dem Freund im ersten Fall schlecht geht mit der Situation, aber er ist schon so "drin" in diesem Trott, dass er da wohl allein schlecht rauskommt.