Hallo Blondie1,

dein Problem kenne ich nur zu gut.

Ich habe mir lange Jahre solche Sorgen gemacht, konnte nach der Arbeit nicht abschalten, konnte nicht einschlafen, wurde ständig in der Nacht wach und schon morgens unter der Dusche kreisten meine Gedanken um die Arbeit.
Mein Körper hat mir dann irgendwann ganz deutlich gezeigt, dass es so nicht weiter gehen kann.
Ich habe dann erst mal ganz lange darüber nachgedacht und mir Fragen gestellt wie z. B. wie wichtig ist mir mein Job, ist er es wert, dass ich daran zerbreche, interessiert es meinen Chef überhaupt dass ich auf dem Zahnfleisch gehe, wird mein Einsatz gewürdigt...?
Erstaunlicherweise wurde mir da zum ersten Mal klar, dass ich fast mein ganzes Leben auf die Arbeit ausgerichtet hatte. Zwar wurde es auch von unserer Führungsetage anerkannt, aber andererseits wurden auch alle Lasten immer mir aufgebürdet, nach dem Motto "Gib die Sache an Frau badhairday, auf die kann man sich verlassen, die macht das schon". So passierte es dann auch, dass unsere Abteilung von ehemals 4 auf 2 Leute zusammenschrumpfte und es keinen Zweifel daran gab, dann ich auch mit der Hälfte der Leute die Abteilung noch gleichwertig führe.
Jetzt ist bei mir einfach mal Schluss. Ich bin zu meinem Chef und habe auf einen weiteren Mitarbeiter bestanden und das mehrmals. Jetzt sind es wenigstens wieder 3 Leute. Ich mache keine Überstunden mehr, es sei denn sie sind unbedingt notwendig und es sind nicht zu viele.
Abschalten konnte ich lange trotzdem nicht, auch nicht durch Sport. Mittlerweile mache ich Yoga (Körperübungen und Meditation). Durch Yoga bin ich innerhalb kürzester Zeit so viel ruhiger und gelassener geworden. Auch wenn ich im Job gerade in einer stressigen Situation bin, kann ich mich durch einfache Atemübungen (von denen keiner der Kollegen etwas bemerkt) ganz schnell wieder beruhigen.
Was auch wichtig für mich war: Ich wurde auch immer gefragt wie es bei der Arbeit läuft. Früher habe ich mich da richtig ausquetschen lassen und viel erzählt. Mittlerweile sage ich nur noch "Alles läuft gut, aber ich hab jetzt Feierabend, lass uns nicht über die Arbeit reden". Kollegen die vor Arbeitsbeginn oder in den Pausen mit mir über betriebliche Vorgänge reden wollen, blocke ich konsequent ab und sage "Wir können uns gerne in der Arbeitszeit darüber unterhalten, aber die fängt erst in 10 Minuten an (oder "aber erst nach der Pause")
Mach deine Pause auch besser nicht am Arbeitsplatz, geh lieber etwas spazieren. Bei uns ist es oft so, dass die Leute meinen, wenn man im Haus ist, stehe man automatisch zur Verfügung, auch in den Pausen.
Dass dir alles zu viel wird ist ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren und du musst sie erkennen und versuchen die Engerie umzuleiten in etwas positives.
Bei meiner Yoga-Maditation (auf einer CD) wird z. B. gesagt, dass es klar ist, dass währen du meditierst, dir immer wieder ungewollte Gedanken durch den Kopf schießen. Die soll man dann als Gedanke anerkennen und an einem vorbei ziehen lassen. Ich habe das für mich bildlich so dargestellt, dass ich den Gedanken verbildliche, ihn in eine Seifenblase sperre und an mir vorüberziehen lasse oder sogar wegschiebe. Erstaunlicherweise funktioniert das mittlerweile fast immer, auch im Alltag. Es kommt dabei auf deine Einstellung an. Früher hätte ich so eine Aussage nur belächelt und nicht richtig begreifen können. Wenn du aber erst mal an einem Punkt angelangt bist, an dem du dich entweder selbst aus dem Sumpf ziehst oder darin untergehst,lernst du solche Instrumente zu schätzen.