Humanistin. Gleiche Rechte für alle Menschen. Das schliesst für mich die Gleichstellung von Mann und Frau ein. Wobei mir das mit den Geschlechtern ja im Grunde genommen sehr egal ist. Aus meiner Sicht brauchen wir keine Festlegung des Geschlechts. Ich nehme oft gar nicht wirklich wahr, ob ich mit Männern oder Frauen umgehe. Klar kann ich sagen, ob mir ein Mann oder eine Frau gegenübersteht (wenn es denn einigermassen eindeutig ist) aber es interessiert mich nicht. Wenn ich z.B. Projekte oder Trainings Revue passieren lasse und man mich fragt, vieviele Frauen / Männer dabei waren, dann muss ich oft erst mal richtig überlegen.

Wenn alle Menschen die gleichen Rechte haben und jeder Mensch den heiraten kann, den er liebt, braucht es keine Eintragung des Geschlechts in die Geburtsurkunde. Für viele Menschen ist das eigene Geschlecht zwar identitätsstiftend, aber das hat für mich etwas ähnliches wie die Hinzuziehung der Nationalität als Identität. Die Einteilung von Menschen in Mann und Frau braucht man nur, wenn damit unterschiedliche Rechte verbunden sind, z.B. in Bezug auf Besitz. Damit meine ich nicht, dass wir eine amorphe Masse von "Wesen" sein werden, sondern dass jeder seine Individualität und seinen Lebensentwurf ausleben kann und man sich gegenseitig mit Respekt begegnet.

Zum Thema "zickig", Männer tragen ihre Revierkämpfe nicht weniger aus. Hahnenkämpfe findet man oft, da werden ganze Firmen aufgrund von grossen Egos in den Abgrund gezogen. Konfliktbereite Männer werden aber für ihre Stärke und Durchsetzungkraft eher bewundert. Mir ist so etwas völlig wurscht, ich trete lieber geradlinig und klar auf, auch vehement wenn es sein muss und halte mir damit Ärger vom Hals. Früher habe ich noch versucht, in Konfliktsituationen verständnisvoller, netter aufzutreten, damit habe ich Ärger erst recht angezogen, weil das als Schwäche ausgelegt wurde.

Gesellschaftlich ist das alles noch ein sehr weiter weg. Viele Frauen arbeiten immer noch in schlechter bezahlten Berufen und das ist mir ein absolutes Rätsel. Warum lernen so wenig Schulabgängerinnen Berufe in der Metall und Elektroindustrie? Weil sie es sich nicht zutrauen? Oder weil bei Frauen mehr der Selbstverwirklichungsaspekt bei der Berufswahl im Vordergrund steht, nach dem ein Beruf nicht nur zum Geldverdienen da ist sondern auch glücklich machen oder wertvoll für die Gesellschaft sein soll (anderen helfen?). Ich finde es trägt am meisten zur Selbstverwirklichung bei, wenn man genug Geld verdient um sich sein Leben so zu gestalten wie man möchte und eine Ausbildung hat, mit der man entwicklungsfähig ist.