Hallo Ansa,

es gibt in Deutschland zwei Möglichkeiten, eine Übersetzerausbildung zu machen, entweder einen Diplom-Studiengang an der Uni (Heidelberg oder Germersheim/Mainz z.B) oder eine 3-jährige Ausbildung zur staatlich geprüften Übersetzerin/Dolmetscherin. Beide Studiengänge sind fachlich orientiert Technik/Wissenschaft/Medizin oder Wirtschaft. An manchen Privatinstituten, die auch mit der staatlichen Prüfung abschließen, gibt es auch noch andere Fachgebiete wie z.B. Jura.

Später arbeitet man höchstwahrscheinlich in einem Büro, wo man nicht nur übersetzt; reine Übersetzerjobs sind selten. Patentanwälte suchen immer Übersetzer mit technischem Background. Wenn man sich selbständig macht, muß man sich mühevoll einen Kundenstamm aufbauen, und da die Berufsbezeichnung Übersetzer in D leider nicht geschützt ist, kann sich jeder Übersetzer nennen, der mal 3 Wochen in England war und so sind die Gelben Seiten für Freiberufler sehr übervölkert.

Literatur zu übersetzen ist eine eher brotlose Kunst - die Jobs sind sehr schwer zu bekommen, man muß in einen Verlag reinkommen und darf mit Sicherheit nicht gleich an ein Buch ran; es wird extrem schlecht bezahlt; und man muß eigentlich eher Germanistik studiert haben oder selbst schriftstellerische Ambitionen haben, um Literatur ins Deutsche zu übersetzen.

Und schließlich der Mythos Anglistik/Romanistik: Wer Anglistik/Romanistik studiert ist nicht automatisch zum Übersetzen qualifiziert!! Übersetzen ist eine Begabung, und auch ein "Handwerk", das man erlernen muß. Sprachkenntnisse alleine reichen nicht aus. Sogar Leute, die zweisprachig sind, sind nicht automatisch Übersetzer, da gehört noch etwas mehr dazu.

Was den Unterschied zwischen Sprachenschule und Uni betrifft, habe ich im Berufsleben fast keinen Unterschied feststellen können. Ich war auf einer Sprachenschule, meine Kollegin in D an der Uni, und teilweise habe ich mich leichter getan, da meine Ausbildung eben noch einen Tick berufsbezogener war (für die Arbeit in einer Anwaltskanzlei und die Übersetzung technischer Texte).

LG
Beans