Hallo,

ich muss heute leider anonym schreiben, da ich nicht weiß, welche reaktionen mich erwarten.... . Um ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht, wie ich auf folgendes reagieren soll:

Mein Freund und ich sind seit über 5 Jahren zusammen und führen seit 2,5 Jahren (seit Ende seines Studiums) eine Fernbeziehung. Jetzt bin auch ich mit dem Studium fertig, habe noch bis Ende des Jahres einen Teilzeitjob, der evtl. noch bis Mitte 05 verlängert wird. Das ist natürlich keine ideale Situation, aber wenn man nicht gerade Informatik studiert hat, ist eben sehr schwer, einen Job zu finden, so dass ich eigentlich froh sein kann, den Job zu haben, in dem ich momentan tätig bin.

Jetzt hat er sich in seiner Firma intern um einen Job beworben, den er wahrscheinlich auch bekommt. Dafür müsste er noch weiter weg ziehen, was für ihn ok ist. Er möchte nun, dass ich meinen Job hier in "meiner" Stadt kündige (hier lebt übrigens auch meine Familie) und zu ihm (750 km von hier entfernt) ziehe und mir dort vor Ort einen Job suche. Sollte ich in absehbarer Zeit (bis Anfang nächsten Jahres) keinen Job finden, dann ist seiner Meinung nach Zeit für ein Kind, weil wir beide "nicht mehr die jüngsten sind", er 34 und ich 30.

Meine Befürchtung ist, dass ich mich auf diese Art total von ihm abhängig machen würde und nie wieder einen Einstieg ins Berufsleben finden können werde, wenn ich dann erst einmal ein Kind habe und so gut wie keine nennenswerte Berufserfahrung.

Außerdem ist vielleicht noch folgendes zu erwähnen: als mir diese "Pläne" heute eröffnete, wurde mir ganz schlecht, ich hatte einen richtigen Schweissausbruch und schreckliche Panik.
Ich weiss, dass ich manchmal sehr skeptisch und ängstlich reagiere, aber so?

Für ihn sieht es so aus, dass er mit der Familiengründung nicht länger warten kann und will, und ihn offensichtlich auch seine Familie unter Druck setzt, endlich Nachwuchs in die Welt zu setzen.

Jetzt hört es sich für euch vielleicht so an, dass ich nur Mittel zum Zweck - nämlich zur Verwirklichung seiner Lebenspläne - bin.....

Er sagt, dass er mich liebt und mit mir das Leben planen und die Pläne verwirklichen will....., aber ich frage mich, was passiert, wenn ich ihm erkläre, dass ich in 3 Jahren das erste Kind möchte und ersteinmal arbeiten MUSS, um überhaupt auf dem Arbeitsmarkt für voll genommen zu werden. Sonst, im Alltag, verstehen wir uns übrigens ganz gut.....

Ich habe ausserdem noch Angst, dass er aufgrund seiner sehr verantwortungsvollen und gut bezahlten beruflichen Position irgendwann anfängt, auf mich herabzublicken, GERADE DANN, wenn ich seinen Plänen nachgebe.

Eine Freundin sagt, dass das für sie überhaupt keine Partnerschaft ist und sie schon aufgrund der Unvereinbarkeit der Lebenspläne und der Art, wie "wir" sie schmieden bzw. nicht gemeinsam schmieden, die Beziehung beenden würde. Auch wenn 5 gemeinsame Lebensjahre, gerade für mich mit 30, schon hart zu verarbeiten sein werden.

Ich habe oft den Eindruck, dass hier sehr lebenserfahrene und integere Frauen unterwegs sind (meine Anerkennung an dieser Stelle) und wäre euch für eure Beurteilungen meiner Situation sehr dankbar. Es ist mir sehr unangenehm, sonst mit jemandem darüber zu reden.

Vielen Dank!

P.S.: Noch etwas: Ich erwarte natürlich nicht absoluten Zuspruch und auch nicht, dass ausschliesslich das Verhalten meines Freundes kritisiert wird. Ich werde auch mit schohnungsloser Objektivität und Kritik auch an meiner Person umgehen können/müssen.

Vielleicht sind meine Bedenken ja auch nur Angst vor einer neuen Situation.