Habe auch 9 Monate in einer WG verbracht, und war heilfroh, als ich dann meine eigene Wohnung hatte. Eigentlich haben mich nur die Kleinigkeiten genervt, aber die Summe all dessen war schon manchmal heftig. Hier ein paar Eindrücke aus meiner Ex-WG.

-Laute Musik wenn man grad seine Ruhe haben will

-Verschimmelte Sachen im Kühlschrank, die angeblich keinem gehören.

-Riesen Telefonrechnung, und jeder behauptet, diese und jene Nummern niemals angerufen zu haben. (Flatrate gabs damals noch nicht)

-Gemüse direkt auf der (hölzernen!) Arbeitsplatte schneiden, ohne Teller darunter.

-Zigaretten im Toaster anzünden.

-Hingetrocknete Seifenreste, Haare, Dreck in der Badewanne (zu faul gewesen, sie nach dem Baden auszuspülen. Der nächste soll das dann mühsam abwaschen)

-Verschimmelter Duschvorhang

-Tassen, die als Aschenbecher benutzt werden

-sämtliche anderen Haushaltsgegenstände, die eine kleine Vertiefung aufweisen, die als Aschenbecher benutzt werden (zb. Blumentöpfe, Kerzenständer, Flaschendeckel) und dann rumstehen

-Brandlöcher im Boden

-Den Küchenvorhang als Geschirrtuchersatz benutzen

-Küchendienstverweigerung ("ich war doch eh die ganze Woche nicht da")

-Kochdienstträger, die lediglich den Inhalt des Kühlschrankes auf den Tisch stellen, während andere sich die Mühe machen, was richtiges zu kochen

-Blumen mit Getränkeresten gießen

-Tassen und Geschirr, das sich im Zimmer eines Mitbewohners sammelt, während der Geschirrschrank immer leerer wird.

-Sich gegenseitig aus Spaß mit Spülmittel bespritzen, während eine Mitbewohnerin gerade Milchreis kocht (den konnte ich wegschmeißen, und meine Wildlederjacke, die über dem Stuhl hing, auch )

-die Fernbedienung in eine Sofaritze klemmen und dann übers Wochenende wegfahren. Was haben wir gesucht...

-Immer und zu jeder Zeit MTV gucken wollen. Der Fernsehplan war eh eine Katastrophe. ich empfehle für jedes WG-Mitglied einen eigenen Fernseher

-das Telefon stundenlang blockieren (Handys waren damals noch unerschwinglich)

-Die Bettwäsche des anderen plötzlich als die eigene erklären

-beim Auszug persönliche Gegenstände anderer Ex-Mitbewohner mitnehmen.

-mit der Stuhllehne durch die Gipskarton-Wand brechen und den Schaden nicht selbst bezahlen wollen.


Es ist nicht so, daß in meiner Wohnung alles tiptop wäre, auch ich lasse Sachen im Kühlschrank verschimmeln, oder spüle tagelang nicht ab, aber es ist imho ein Unterschied, ob ich allein wohne, und nur die Auswirkungen meiner eigenen Bequemlichkeit ertragen muß, oder die einer ganzen Horde 16-22-Jähriger.

Alles in allem wars natürlich eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Und die meiste Zeit sind wir trotz allem gut miteinander ausgekommen.