Wie ist das eigentlich bei Euch mit den Düften?

[Dainty]

Also meine Duftleidenschaft begann sehr plötzlich mit dem Erschnuppern von Carons Narcisse Noir.

Das ist eine etwas schräge Geschichte. Ich war damals in einer kleinen Laientheatergruppe und wir haben uns das Stück "Don Juan kommt aus dem Krieg" von Ödön von Horvath ausgesucht (schwere Kost by the way )
Das Stück spielt kurz nach dem 1.Weltkieg und ich hatte die Rolle einer Lebedame
Kostüme hatte ich dank einer Freundin die einen Kostümfundus hatte perfekt auf die Zeit abgestimmt und ich hatte die Idee mir auch noch einen Duft aus dieser Zeit zuzulegen um besser in die Rolle zuschlüpfen.
Ich hab also meinen ganzen Mut zusammen gekratzt und bin in die Stuttgarter Schloßparfumerie gegangen, mein Anliegen vorgetragen und was ich dann zu riechen bekam war ein absolutes Neuland für mich. Spannend, gefährlich, verrückt, verrucht, versnobt....einfach anders als das was ich bisher so kannte.
Tja so hats angefangen.

Eine bestimmte Lieblingsrichtung hab ich eigentlich nie entwickelt. Ich habe festgestellt, dass es mir riesig Spass macht in jeder Kategorie einen Liebling zu finden. So hab ich eine recht abwechslungsreiche Duftgarderobe und damit fühl ich mich wohl. Einen Signaturduft hab ich auch nicht, will ich auch nicht. Vielleicht bin ich dazu zu sprunghaft, ich nenns lieber vielschichtig

[stolen light]

Ach Dainty *seufz* da hast Du einen meiner ersten und heftigsten Lieblinge ausgegraben!
Den liebe und benutze ich auch noch heute.

lg light

[paulinka]

Ich habe kein Talent zum Nasenjunkie und sehne mich manchmal angesichts von 15 Fullsizes und ebenso vielen Abfüllungen zurück nach der Zeit, wo ich nur einen oder zwei Düfte hatte, die dann aber voll liebte. Wo eine Flasche Eternity für 59 DM eine Kostbarkeit war. Zumindest längere Zeit. Jetzt stehe ich oft da, habe für eine Gelegenheit mehrere Düfte zur Wahl und kann mich nicht entscheiden. Das mag ich nicht.

Mag auch daran liegen, dass ich biographisch schwer belastet bin mit einem Menschen, der, freundlich ausgedrückt , eine Sammelwut hatte.
Ich werde nervös und gereizt, wenn ich zuviele "Sachen" habe, egal wie schön sie sind. Ich könnte nicht leben mit 100 Paar Schuhen oder Handtaschen. Auch die Parfumschublade schreit immer nach Ausräumen und ich habe mir vorgenommen, wieder zu reduzieren auf mmmmhhh .... sagen wir mal: fünf Düfte.

Trotzdem lese ich sehr gerne hier bei euch, hier ist es im Board einfach am nettesten *schleim*.
Und die fünf Düfte dürfen ja ruhig mal wechseln. Und natürlich lernt man hier auch andere Düfte und Dufthäuser kennen, darüber bin ich auch sehr froh.

[nasowas]

Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Gerüche, Kräuter,Blumen,Gewürze,Wald,Bahnhöfe und Wohnungen in denen ich gelebt habe, bzw. öfter durchreiste am Geruch erkennen war ein Spiel von mir. Was Parfums betrifft bin ich noch in der Anfangsphase, FS habe ich 6 Stück, vorher hatte ich auch so 3 Stück welche ich regelmäßig benutzte ,die mich aber irgendwann furchtbar gelangweilt hatten. Jetzt habe ich schon einige Abfüllungen, in verschiedenen Richtungen um zu sehen ob sie auch wirklich, zukünftig von mir geliebt werden so das sich die Anschaffung einer FS lohnt...und damit mich die Pleite nicht zu früh trifft. Leider sind auch schon 2 dabei die sonst nicht mehr erhältlich sind, mal sehen ob mich da der Jammer und die verlustangst packen wird. Ansonsten probiere ich noch sehr viel rum ,da dies spannend ist aber ich auch in einigen Bereichen noch keinen Liebling habe.Wobei ich auch langsam müde werde und mich drauf freue gefundenes zu genießen. Ich verwende Düfte nach meinen eigenen Launen/Stimmungen und zu meiner eigenen Freude, ob anderen dies auch gefällt ist mir ziemlich egal. Habe auch schon welche gefunden an denen ich nur schnuppere, sozusagen als Dufterlebnis wie früher die Bahnhöfe grins.

[vestiario]

Meine Leidenschaft für Parfums begann irgendwann mit 16 (abgesehen von dem Minifläschchen Urlat Lavendel die ich mal mit 6 Jahren bekam) - da hab ich mir das erste Mal einen Duft wirklich gewünscht: Opium. Eine Freundin hatte den und ich fand das sehr luxuriös und exotisch. Die Mutter meines jetzigen Mannes brachte mir damals eine Flasche aus Paris mit und ich hab mich stante pede übergossen damit, was ich nur wenig später bitter bereut habe. Ihr glaubt gar nicht wie ich geschrubbt und geduscht habe um das Zeug wieder abzukriegen Was ich nicht wusste : ich bin ein sehr guter Duftträger (damals noch mehr) und meine Freundin hatte das DEO *grins* Opium und ich wurde also keine Freundin. Es folgte aber nur wenig später Invoire von Balmain, den mir meine Mutter zollfrei aus helgoland mitbringen sollte und dessen "Bestellung" stundenlange Sprachübungen vorausgingen, weil wir beide kein Französisch sprachen. Kurze Zeit später folgten u.a. Vu von Ted Lapidus (auch so'n toller Name *grins*) Must de Cartier (nur das Parfum) Shalimar, Calyx, Wrappings und Cinnabar von Lauder.
Mit 17 oder 18 habe ich damals den Auftritt von Mark Buxton bei "Wetten Das" gesehen, die gewettet haben, dass sie 150 (oder so ) Düfte aus dem H&R Duftatlas erkennen können. Damals hab ich Minis gesammelt und musste natürlich diesen Duftatlas unbedingt haben. Ich hab dann viel zeit mit meinen Minis und dem Atlas verbracht, alles "nachgerochen" und gemerkt, dass ich ein gutes Duftgedächtnis habe.

Mein erster "besonderer" Duft war in den 80er Jahren Feminité du Bois. Der war toll, seltsam und ungewöhnlich zugleich und ich erinnere mich, dass ich sehr von dem Namen fasziniert war. Meine Duftsammlung betrug übrigens selten mehr als 4 Flaschen.

Irgendwann in den 90ern entdeckte ich Comme des Garcons, die hab ich damals immer in Frankfurt bestellt oder in Hamburg bei Petra Teufel gekauft Es gab sie damals nur in fashionboutiquen, die auch die Klamotten führten. Erst das Colognes, dann CdG 3 und dann auch schon Kyoto (das war damals sehr bizarr).

Proben haben mich damals wie heute nur insofern interessiert, um sagen zu können, will ich den Duft oder nicht. Ich habe mir aber schon damals Düfte gekauft, die ich einfach besitzen wollte, weil das Gesamtpaket so toll fand. So geht es mir noch heute, es gibt Flaschen die will ich besitzen, auch wenn ich den Duft so gut wie nie tragen. Abfüllungen sind für mich wie Proben, ich habe auch so gut wie keine. Wenn ich sie gestetet habe, will ich entweder die Flasche oder ich geb sie weiter.

Mein Bestand ist auch nicht so besonders groß und umfasst vielleicht 15 Flaschen Sommerkollektion und 15 Flaschen Winterkollektion. Mehr überfordert mich auch. 100 Flaschen oder mehr wären für mich undenkbar.

Ich habe allerdings auch einige Flakons , die ich mir einfach gerne anschaue und "dekoriere". Ich habe zwei beleuchtete (Deko)fächer im Bad und da stehen z.B. derzeit die leuchtengrüne Hermes Pampelmuse, die rote Butterfly Boule von Mandragore und in orange Bermuda Lime (?) nebeneinander und sehen sensationell aus (auch wenn ich weiß dass ich sie damit irgendwann töten werde) Benutzt habe ich sie so gut wie nie und vielleicht trenne ich mich auch irgendwann, wenn ich mich satt gesehen habe.

Wobei der Mandragore z.B. bleiben wird, weil er eine Trophäe für mich ist: Es war die erste "richtige" Flasche, die ich fürs Duftarchiv bekommen habe und ist damit etwas sehr Besonderes! Von derlei Trophäen gibt es noch 2 oder 3, die ich auch behalten muss: z.B. Tihota von Indult: mein erster Blindkauf

Ansonsten geht es mir sehr ähnlich wie Paulinka: zuviele Sachen machen mich nervös und in mir schreit es auch ständig: REDUZIEREN
Allerdings bin ich ziemlich gut im Einrichten von Zwischen- und Endlagern und leider sehr schlecht im Wegschmeißen. Das Ergebnis sind hin und wieder sehr hübsche Dachbodenfunde: ich sehe, lese , höre irgendwas was und es schießt mir durch den Kopf: Das hatte ich auch mal .... das muss noch irgendwo sein. Bei Schuhen, Handtaschen und Klamotten und immer öfter auch bei Düften werde ich dann fündig.
Und das ist dann so gut wie frisch erworben! Nee eigentlich besser, weils kein Geld kostet

lg. Chr.

p.s. Vielen Dank übrigens für diesen schönen Thread

[Datura]

Ich rieche in vielen Düften was anderes raus als drin ist. Meistens eine chemische Substanz wie Schwefel, Petroleum, Karbol oder Salmiak, besonders in natürlichen Düften.

Wie so viele hier liebe ich Gerüche wie Benzin, diverse Lösungsmittel, abgebrannte Streichhölzer, Eddingstifte, Schuhcreme, verschmorter Kunststoff, Pferdeäpfel, Essigessenz, alte modrige Keller und sonstige "stinkende" Substanzen.
Des weiteren liebe ich den Duft von frisch geschnittenen Sägespänen, Rindenmulch, und frisch geschnittenem Gras.

Ich hasse den Geruch von Brauerei (Malz), Hefe, und sonstigen Gär- und Zersetzungsgerüchen.


Meine Duftvorlieben sind recht ausgefallen. Ich bin meinen Düften sehr treu und verwende nur ungern eine Probe, mit der ich nicht "vertraut" bin. Der Duft, den ich mir aufsprühe, muß zu mir passen, es reicht nicht, daß ich ihn gut finde.

[Lilaea]

Hallo Ihr lieben Schnuppernasen!

Ich habe mich gerade sehr gefreut, so viele interessante / schöne Beiträge vorzufinden!

@Datura: mal abgesehen vom verschmorten Kunststoff und dem Essig teile ich Deine Vorlieben... Kennst Du zufällig den Duft Djedi von Guerlain? Der hat ein bischen was Kellerhaftes... oder Black March von CB I hate perfume? Der riecht wie die Erde im Frühling... wobei ich mich bisher nicht getraut habe Black March auf die Haut aufzutragen... Djedi hingegen ist total schön...

@vestiario: Das klingt wirklich total hübsch... die angeleuchteten Flaschen im Badezimmer!

Jetzt mal frech in die Runde gefragt: ist es etwas Besonderes 150 Düfte auseinanderhalten zu können? Ich bin mir nicht ganz so sicher, ob ich es mit allen Düften könnte, aber mit meinen Originalflaschen denke ich schon... ich muß es mal ausprobieren...

@Dainty: Deine Geschichte finde ich am schönsten!

@urs und Deception: Mir ist noch nie ein Duft umgekippt! Luca Turin schreibt: "A perfume kept in dim light or darkness could last two hundred years." Soll jetzt aber nicht heißen, daß ich Euch empfehle Eure Sammlungen zu vergrößern...