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Thema: Overdressed im Büro

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Ich finde auch, dass die Kleidung im letzten halben Jahrhundert zusehends legerer geworden ist. Sowohl im Alltag als auch im Berufsleben.

    Und mir persönlich gefällt diese Entwicklung nicht. Wenn man sich mal ansieht, wie sich die Leute in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts kleideten, wird einem diese Entwicklung noch bewusster. Damals konnte man Männlein und Weiblein noch auseinanderhalten, die Frauen kleideten sich noch viel weiblicher und auch die Herren gaben sich mehr Mühe, eine ansehnliche Erscheinung abzugeben. Der Abstieg begann, als die Jeans ihren Status als reine Arbeitshose verlor und gesellschaftsfähig wurde. Seitdem ist es offensichtlich wichtiger, dass die Kleidung bequem ist, möglichst nicht gebügelt oder anderweitig groß gepflegt werden muss.

    Für mich ist Kleidung, ebenso wie mein Makeup und meine Frisur auch Ausdruck meiner Persönlichkeit, mein ganz eigener unverwechselbarer Stil und ich kleide mich im Rahmen der gesellschaftlichen Normen so wie es mir gefällt. Dazu gehört auch die Jeans, mit der man sehr wohl auch seine Feminität betonen kann. Alles eine Frage des Stylings und der Kombination.

    So wie ich niemanden in meinem Umfeld auf sein Erscheinungsbild anspreche, erwarte ich das auch von meinen Mitmenschen. Und es ist mir egal, was die Kollegen hierzu sagen. Es versteht sich von selbst, dass ich weder im Abendkleid, noch aufreizend gekleidet zur Arbeit erscheine. Darum wüsste ich nicht, was an einem dezent femininen Outfit overdressed wäre.

    Ich liebe es, meine Weiblichkeit auch im Alltag zu zeigen und lass mir das von niemandem verderben.

    Meine persönliche Erfahrung ist allerdings, dass man es als Frau, die viel Wert auf Styling legt, im Beruf manchmal schwerer hat und sich noch stärker anstrengen muss, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Zu schnell wird man von den Frauen als Konkurrentin verdammt und von den Männern nicht ernst genommen.

  2. #2
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    Zitat Zitat von Maureen Beitrag anzeigen
    Ich finde auch, dass die Kleidung im letzten halben Jahrhundert zusehends legerer geworden ist. Sowohl im Alltag als auch im Berufsleben.

    Und mir persönlich gefällt diese Entwicklung nicht. Wenn man sich mal ansieht, wie sich die Leute in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts kleideten, wird einem diese Entwicklung noch bewusster. Damals konnte man Männlein und Weiblein noch auseinanderhalten, die Frauen kleideten sich noch viel weiblicher und auch die Herren gaben sich mehr Mühe, eine ansehnliche Erscheinung abzugeben. Der Abstieg begann, als die Jeans ihren Status als reine Arbeitshose verlor und gesellschaftsfähig wurde. Seitdem ist es offensichtlich wichtiger, dass die Kleidung bequem ist, möglichst nicht gebügelt oder anderweitig groß gepflegt werden muss.

    Für mich ist Kleidung, ebenso wie mein Makeup und meine Frisur auch Ausdruck meiner Persönlichkeit, mein ganz eigener unverwechselbarer Stil und ich kleide mich im Rahmen der gesellschaftlichen Normen so wie es mir gefällt. Dazu gehört auch die Jeans, mit der man sehr wohl auch seine Feminität betonen kann. Alles eine Frage des Stylings und der Kombination.

    So wie ich niemanden in meinem Umfeld auf sein Erscheinungsbild anspreche, erwarte ich das auch von meinen Mitmenschen. Und es ist mir egal, was die Kollegen hierzu sagen. Es versteht sich von selbst, dass ich weder im Abendkleid, noch aufreizend gekleidet zur Arbeit erscheine. Darum wüsste ich nicht, was an einem dezent femininen Outfit overdressed wäre.

    Ich liebe es, meine Weiblichkeit auch im Alltag zu zeigen und lass mir das von niemandem verderben.

    Meine persönliche Erfahrung ist allerdings, dass man es als Frau, die viel Wert auf Styling legt, im Beruf manchmal schwerer hat und sich noch stärker anstrengen muss, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Zu schnell wird man von den Frauen als Konkurrentin verdammt und von den Männern nicht ernst genommen.
    Ernsthaft?

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  3. #3
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    Ich bin sehr froh, dass diese "Grenzen" aufweichen. Man darf nicht vergessen, dass bei Damen und Herren von Stand Kammerdiener bzw. Zofen hinter dem aufwändigen Erscheinungsbild standen. Dieses Personal hatte weder die Zeit noch die Mittel, sich so herzurichten; zudem war es nicht einmal legal, sich "nicht standesgemäß" zu kleiden. Die oberen Klassen hingegen konnten sich nur so herrichten, weil es zu ihrer "Aufgabe" gehörte, ihren Stand und REichtum entsprechend zur Schau zu tragen und sie die Zeit und Mittel hatten, sich herrichten zu lassen und ihre Sachen professionell vom Personal in Ordnung halten zu lassen.

    In den 1950er Jahren war das Erscheinungsbild der Damen ebenfalls sehr aufwändig. Damals war das Ideal die Hausfrau, die (nachdem der Ehemann aus dem Haus war oder wenn er schon schlief) viel Zeit damit aufwendete, sich Locken zu legen, sich in Formwäsche zu quetschen etc. Das Aufweichen dieser Kleiderordnungen ist nur eine logische Folge des Aufweichens von "Ständen" und von sozialer Ungleichheit.

    Zu "Männlein und Weiblein auseinanderhalten" schreibe ich jetzt lieber nichts.

  4. #4
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    Danke Daughty!

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  5. #5
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    Ich kann nur bei Daughty unterschreiben. Kleidung zur Zementierung von Klassenunterschieden und von Geschlechterunterschieden brauchen wir gerade NICHT mehr.
    Insbesondere war Kleidung oftmals auch ein Mittel zur Unterdrückung von Frauen, nicht von Selbstausdruck, wie wir das heute gerne zelebrieren wollen. Das fing an bei kleinen Mädchen in weisser Spitzenkleidung, die sich nicht dreckig machen durften, und hörte bei Korsetts noch lange nicht auf. Die Frau als Spielzeug und Vorzeugeobjekt, die abhängig war von Bediensteten in punkto An- und Ausziehen, aber auch in Sachen Mobilität ausserhalb des Hauses, und der u.a. so eine selbstbestimmte ***ualität unmöglich gemacht werden sollte.
    Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".

  6. #6
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    Das Schöne ist ja heute, dass man im Großen und Ganzen tragen kann, was man will. Ich kenne persönlich z.B. ein paar Damen, die dem 50er-Jahre-Look frönen, sich weite Kleider mit Petticoats nähen und Pfennigabsätze tragen; dazu eine gelegte Frisur. Wer sich aber einmal einen kompletten Locken"set" inkl. Brush-Out oder Victory Rolls gemacht hat, weiß, dass das eher eine sehr aufwändige Freizeitbeschäftigung und ein richtiges Hobby ist und im täglichen Leben nur schwer mit einer Vollzeit-Berufstätigkeit zu vereinbaren ist. Zwei Stunden für die Frisur sind da nix... Die machen das auch eher am Wochenende für Events und nicht jeden Tag für die Arbeit. Oder wer mag freiwillig zwei Stunden vor allen anderen aufstehen, um sich die Locken zu machen?

  7. #7
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    Genau, das ist der Punkt, wenn man als Frau Vollzeit arbeitet - was heute der Standard und in den 50ern noch quasi exotisch war - hat man einfach keine Zeit mehr, an einem Werktag diesen Aufwand zu betreiben. Und die "Daseinsberechtigung" ist auch eine andere … während man früher auf Hausfrau, Mutter, schmückendes Beiwerk reduziert war, ist man heute (zumindest theoretisch) absolut gleichberechtigt, mit allen Vor- und Nachteilen. Genau, wie der berufstätige Mann in den seltensten Fällen (außer im Upper Management) noch eine Hausfrau zu Hause hat, die ihn bebügelt und adrett ausstaffiert, hat auch die Frau wenig Zeit, das in ihrer knapp bemessenen Freizeit noch zu praktizieren. Das macht man in dem Umfang höchstens für besondere Anlässe (und dann fehlt in der Regel die notwendige Routine). Ich jedenfalls genieße es, dass ich mich morgens nicht stundenlang aufbrezeln muss. Mir reicht eine gute halbe Stunde für die Dusche, das kleine Make-up und einen legeren aber gepflegten Look.
    Mit dummen Menschen zu streiten ist wie gegen eine Taube Schach zu spielen: Egal wie gut Du spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.

  8. #8
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    Ich mag die modischen Freiheiten, die wir heute haben. Die ganzen verschiedenen Stilrichtungen fallen mir sehr positiv auf - schon morgens in der Bahn reicht die Palette von Hipstern bis zu Business-Damen. Und ich finde es einfach großartig - Stil ist etwas, in das man sich nicht reinreden lassen sollte. Persönlich gehe ich auch fast nie ungeschminkt vor die Tür geschweige denn zur Arbeit, ich brezel mich gern ein wenig auf, weil ich mich in einem allzu legeren Look einfach nicht wohlfühle. Es geht aber definitiv noch viele Stufen höher, und ich bewundere es sehr, wenn Frauen und Männer elegant-stilvoll gekleidet sind.

    Deshalb: leben und leben lassen .

  9. #9
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    Zitat Zitat von daughty Beitrag anzeigen
    Ich bin sehr froh, dass diese "Grenzen" aufweichen. Man darf nicht vergessen, dass bei Damen und Herren von Stand Kammerdiener bzw. Zofen hinter dem aufwändigen Erscheinungsbild standen. Dieses Personal hatte weder die Zeit noch die Mittel, sich so herzurichten; zudem war es nicht einmal legal, sich "nicht standesgemäß" zu kleiden. Die oberen Klassen hingegen konnten sich nur so herrichten, weil es zu ihrer "Aufgabe" gehörte, ihren Stand und REichtum entsprechend zur Schau zu tragen und sie die Zeit und Mittel hatten, sich herrichten zu lassen und ihre Sachen professionell vom Personal in Ordnung halten zu lassen.

    In den 1950er Jahren war das Erscheinungsbild der Damen ebenfalls sehr aufwändig. Damals war das Ideal die Hausfrau, die (nachdem der Ehemann aus dem Haus war oder wenn er schon schlief) viel Zeit damit aufwendete, sich Locken zu legen, sich in Formwäsche zu quetschen etc. Das Aufweichen dieser Kleiderordnungen ist nur eine logische Folge des Aufweichens von "Ständen" und von sozialer Ungleichheit.

    Zu "Männlein und Weiblein auseinanderhalten" schreibe ich jetzt lieber nichts.
    Bist du da ganz sicher? "Hausfrauen" in den Fünfzigern waren, sofern auch noch Kinder da waren, durchaus ausgelastet. Dass sie dennoch Zeit fanden, sich zu pflegen, sollte man ihnen hoch anrechnen.
    Als ich eine helfende Hand brauchte, reichte mir jemand seine Pfote!

  10. #10
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    Zitat Zitat von Saphirblau Beitrag anzeigen
    Bist du da ganz sicher? "Hausfrauen" in den Fünfzigern waren, sofern auch noch Kinder da waren, durchaus ausgelastet. Dass sie dennoch Zeit fanden, sich zu pflegen, sollte man ihnen hoch anrechnen.
    Meine Mutter und meine Tanten haben in den 1950ern geheiratet und ja, sie haben jede Menge geleistet, teilweise ohne Waschmaschine, von Spülmaschinen ganz zu schweigen. Aber dieses Abhetzen vor der Arbeit und alles - inklusive sich selbst und die Kinder vor Büro und Kita repräsentabel machen - unter einen Hut bekommen kannten sie in der Form nicht. Ich kannte zwei meiner Tanten unter der Woche (Kinder waren nicht mehr klein) mit Formwäsche, Kittelschürze und Hüfthalter, Lockenwicklern und Tuch drüber. Kurz bevor die Männer nach Hause kamen, haben sie sich schnell umgezogen und die Lockenwickler aus den Haaren gemacht. Für "kleine Leute" galten sicher auch andere Standards: Körperrasur oder tägliches Duschen war nicht üblich (Waschen natürlich schon), die Haare wurden samstags gewaschen und mit viel Festiger gelegt (und die restliche Woche über nachts eingerollt), Schminken galt auf dem katholischen Dorf bei den damaligen Frauen als verkommen. Frauen, die die 50er Jahre- Modetrends mit setzten oder befolgten, hatten damals oft noch Hausangestellte oder anderes Personal und hatten ganz andere Tagesabläufe. So haben meine Tanten mütterlicherseits z.B. vor ihrer Heirat in Haushalten reicherer Familien Arbeiten wie Wäsche waschen, Kartoffeln schälen etc. gemacht oder die noch nicht schulpflichtigen Kinder beaufsichtigt.

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