Und noch eine Promitrennung

[*Butterblume*]

Ich war mit 20 noch nicht außer Haus, weil es einfach im Osten keine Wohnungen gab aber ich hatte einen eigenen Fernseher

Das war dann ja fast so wie ne eigene Wohnung

Ich bin direkt nach dem Abi mit 19 ausgezogen. Musste ich, auf dem Dorf hätte ich nicht studieren können.

[Gästin]

Ich hatte mit 18 - gerade ausgelernt - meine erste eigene Wohnung.

Meine Mutter war 48, seit zwei Jahren geschieden und wollte noch mal auf den Markt und die junge, hübsche, wilde Tochter hat dabei gestört und wurde deshalb "ausgezogen". Für mich war das eindeutig zu früh und meine Mutter hat ziemliches Glück gehabt, dass die Tochter auch noch etwas Vernunft hatte, sonst wäre das ziemlich böse ausgegangen. Übrigens gehöre ich noch zu der Generation, die erst mit 21 volljährig wurde, sprich, erste eigene Wohnung hieß nicht eigene Entscheidungen.

[paulinka]

Mit 20 längst aus dem Haus? Ich habe mit 19 Abitur gemacht und bin mit 20 ausgezogen. Richtig selbstständig war ich da noch lange nicht. Da mein Elternhaus keine halbe Stunde vom Studienort entfernt war, pendelte ich ziemlich viel. Hab zu Hause Wäsche gewaschen, mir das elterliche Auto ausgeliehen und auch ganze Wochenenden dort verbracht. Denn einen eigenen Haushalt konnte man unsere studentische Zweck-WG nicht nennen, und bis wir (eigentlich alle, die ich kannte) mal paarmäßig zusammengezogen sind, vergingen Jahre.

[Mäusken]

Ich habe kurz vor meinem 19. Geburtstag mein Studium aufgenommen und hatte ab da eine Einzimmerwohnung in einer anderen Stadt. Durch den Wechsel von Studienpräsenzzeiten und Praktika hatte ich bis zum Ende des Studiums schon drei Wohnungen durch. Ich habe selbst gekocht, da das Essen in der Mensa mies und dafür zu teuer war, gewaschen habe ich selbst im Waschsalon, weil es viel zu umständlich war ohne Auto, sie auf den zweiwöchentlichen Heimfahrten mit zu meinen Eltern zu schleppen, ich habe meine Mietverträge so wie die Verträge für Strom, Telefon, Bank, Krankenversicherung etc. alleine abgeschlossen. Meine Studienkollegen haben das fast alle so gehalten, ebenso meine Schulfreunde. Diejenigen, die statt Studium eine Ausbildung gemacht haben, waren spätestens im Jahr nach Ausbildungsende von zuhause fort, das waren oft auch diejenigen, die als erste geheiratet haben. Das war wirklich nicht unüblich. Damals war aber oft auch die Wohnsituation in den Familien noch eine andere, viel beengter als heutzutage, so dass alle sich auf den Zeitpunkt freuten, an dem sich das entspannen würde.

[Gästin]

Und ihr habt eure Studentenhaushalte und das Drumherum auch alles selbst finanziert?

[Mäusken]

Ich ja, ich habe nach dem Abi 2 Monate in einer Fabrik gearbeitet und damit meinen Führerschein, meinen Schreibmaschinenkurs und meinen ersten Hausstand finanziert, das Laufende habe ich aus meinen Beamtenanwärterbezügen bezahlt, das reichte so gerade.

[paulinka]

Falls du mich mit meinst: Ich habe mich mit einem Mix aus BAFöG, Halbwaisenrente und Jobs finanziert. Aber meine Mutter hat immer wieder zugeschossen, zB die Möbel für die erste Studentenbude, Kaution o.Ä., Geld für eine Reise etc. Viel ging da nicht, meine Mutter war frisch Witwe geworden und musste selbst aufs Geld schauen. Also komplett unabhängig hätte ich theoretisch sein können, war ich aber de facto nicht.
Ich war die Jüngste und bekam zB von meinen älteren Brüdern oft das Auto geliehen.

[*Butterblume*]

Ich hatte ein Minizimmer (9 qm) in einem Wohnheim, das haben meine Eltern gezahlt

[Belladin]

Pearli, kann nicht sein, Frankenfeld ist vor 40Jahren verstorben.

[paulinka]

Ich hatte ein Minizimmer (9 qm) in einem Wohnheim, das haben meine Eltern gezahlt

Meines hatte auch höchsten 10 qm, dazu eine Dusche/WC für sechs Leute. Wir hatten keine Küche, elektrische Herdplatten im Zimmer und einen Kühlschrank für alle im Flur. Da fuhr ich gerne mal zu meiner Mutter, um ein Bad zu nehmen, und statt im Waschsalon wie die anderen, die von weiter weg in die Stadt zum Studium gekommen waren, wusch ich meine Wäsche dort.
Nachteil war, dass ich mich lange nicht richtig abnabeln konnte, auch weil ich das letzte Kind war, das das Haus verließ, und die einzige Tochter.

Aber wir sind gerade sehr OT.