Corona Virus

[PEARLI]

Ich habe mir gestern Abend auf Netflix einen neuen spanischen Thriller angesehen. Er heißt der „Der Schacht“.
Es sind dort Menschen freiwillig in eine Art vertikales Gefängnis gegangen, weil sie nach ihrer Entlassung Vorteile in der Gesellschaft bekommen, wie zum Beispiel einen Schulabschluss.
Das Essen wurde für über 400 Menschen von oben durch einen Schacht herabgelassen und jeder durfte in nur zwei Minuten soviel essen wie er konnte. ..
Die Menschen wurden zu Tiere. Die in den obersten Etagen konnten sich satt essen während die Menschen in den untersten Ebenen verhungerten und sich gegenseitig töteten.
Wenn jeder sich nur das Essen genommen hätte, welches er zum satt werden brauchte, wäre das Essen bis nach unten gelangt.
Aber es war sich jeder selber der Nächste....es wurde gegessen und danach das Buffett verwüstet, damit die Anderen nichts mehr bekamen.

Der Film war sprichwörtlich harte Kost und ist ab 18 Jahren.

Sorry für OT, aber ich fand ihn sehr sozialkritisch und anwendbar auf das jetzige Hamstern.

[Jessie]

Ich habe heute meinen „Passierschein“ zur Arbeit bekommen, sehr surreal.

wir stellen seit dieser Woche auch Passierscheine aus für unsere Angestellten, in der Tat sehr seltsame Situation.

zu den Sozialkontakten:
mein Mann und ich sind mit unseren beiden Kindern zuhause, halten Kontakt mit Familie und Freunden über Telefon und Videoanrufe. wir haben dad Glück einen grossen Garten zu haben, mit den Nachbarn unterhalten wir uns über die Zäune hinweg.

die Kinder vermissen ihre Grosseltern sehr, normalerweise übernachten sie 1-2 Mal die Woche bei ihnen und sind jeden Nachtmittag nach der Kita bei ihnen.
gestern hab ich mit den Kindern „Strand“ gespielt im Sandkasten, da meinte mein Sohn (3 J.) er möchte nicht zum Strand fahren sondern zu seiner Nonna (Oma)

[wuermchen]

Meine Tochter ist ja seit Montag auch zu Hause und bekommt ihre Aufgaben per Mail von der Lehrerin mitgeteilt. Sie hat erst im September mit der Schule begonnen.
Es ist auch für Sie nicht so leicht keinen Kontakt zu ihren Freunden/innen zu haben. Wir halten Uns strikt an die Regeln, treffen niemanden außer Oma und Opa.
Dort macht sie dann ihre Aufgaben und wenn ich Mittags mit dem Homeoffice fertig bin übernehme ich.
Dann gehen wir allein raus, Roller oder Fahrrad fahren. Es ist keine leichte Zeit, aber da müssen wir jetzt alle gemeinsam durch.

[Luna Chiara]

Hopi, mir geht es momentan ganz genauso.
Ich muss mich eh schon die ganze Woche zusammenreißen, und hatte auf der Heimfahrt oft Tränen in den Augen und gestern Abend habe ich ein paar Dinge vorm Einschlafen gelesen und da war es dann endgültig vorbei mit der Fassung.
Das ist nicht die erste Krise meines Lebens, auch nicht die erste, die meine berufliche Existenz bedroht.
Aber das ganze ist so surreal und allumfassend, ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll.
Ich fühle mich machtlos und als wäre Krieg.
Ich hab gestern ein paar Dinge vergessen oder nicht mehr bekommen, ich werde nochmal in irgendeinen Markt müssen. Mir graut unendlich davor, ich will da nicht raus aktuell und die Menschen in Supermärkten erleben.

Pearli, wenn ich mir solch einen Film jetzt anschauen würde, wäre es ganz vorbei bei mir.
Das mache ich vielleicht wenn das hier ausgestanden ist.

[Maureen]

Mir tun jetzt vor allem die alleinlebenden und depressiven Menschen leid, die jetzt unter einer Ausgangssperre leben müssen.

Wir sind es gewohnt in Freiheit ohne Einschränkungen leben zu können. Darum
wird das für unsere Wohlstandsgesellschaft eine große Herausforderung.

Ich versuche, das positive zu sehen: viel Freizeit, mein Arbeitgeber verfügt endlich mal nicht über meine Zeit, ich spare Geld für Unnötiges und ich verbringe mehr Zeit, mit meinem Partner und meinen Tieren. Das wird auch für Partnerschaften eine Bewährungsprobe. Jeder ist angespannt, hat Zukunftsängste und man hat kaum Rückzugsmöglichkeiten. Mein Freund hat schon Angst, dass es Streit geben könnte....

Ich bin gespannt, was diese Krise aus unserer Gesellschaft macht. Eigentlich könnten wir daran wachsen ... wir werden sehen.

[Luna Chiara]

Vielleicht muss ich bis auf Weiteres auch von dem Konzept der Normalität Abschied nehmen und lernen, mit der neuen Normalität irgendwie umzugehen.
Es geht ja alles irgendwie vorbei, auch der Zustand jetzt ist endlich, wenn auch noch offen ist, wann das sein wird.

[velimaus]

Meine Schwiegereltern sind auch schon total durcheinander.
Gestern am Telefon haben sie allen Ernstes meinem Mann gegenüber behauptet, der Rewe hätte zwar noch geöffnet, sie als alte Menschen dürfen allerdings nicht mehr dorthin zum Einkaufen

Sowohl um die als auch um meine Familie mache ich mir grosse Sorgen, fallen alle in die Risikogruppe, sowohl vom Alter als auch von der Schwäche des Immunsystems her. Und dann wohnen sie noch nicht mal in der Nähe...

[Heather]

Die neuen Regelungen werden zur Normalität werden, und wir werden uns anpassen müssen.
Ich habe gestern von einer Freundin gehört, daß sich das Virus in Kenia in einer Höllen-Geschwindigkeit verbreitet, was auch bedeutet: Afrika wird in Kürze das Epizentrum sein. Und da wird es richtig schlimm werden.

[Gästin]

Die neuen Regelungen werden zur Normalität werden, und wir werden uns anpassen müssen.

Das hoffe ich so auf keinen Fall. Aus den jetzigen Regelungen und dem was noch auf uns zukommt, werden hoffentlich neue Regeln entstehen, die uns unsere Freiheit zurückgeben. Im Moment fühlt es sich für mich immer noch so an, dass das eine andere Wirklichkeit ist, in der ich dauerhaft gar nicht leben möchte. Ich fühle mich unfrei und überwacht. Das kann man sich doch nicht als Normalität wünschen.

Dazu kommen die Ängste, die man grade lebt, China fanden wir schon schlimm, aber weit genug entfernt, Italien ist für mich dichter dran, ein sehr geliebtes Land und diese Toten und Kranken treiben mir die Tränen in die Augen, unsere stetig steigenden Zahlen auch. Ich gucke da mit offenem Mund, runden Augen und einem ziemlichen Entsetzen drauf.

Normal wäre für mich das, was die jungen Leute machen und nicht sollen, das Frühjahr leben und genießen, Menschen, die darüber nörgeln, dass sie zur Arbeit müssen oder über unser angeblich so schlechtes Gesundheitswesen, Menschen, die mir beim Einkaufen auf die Pelle rücken. Das gibt es aktuell aber nicht. Im Moment ist es offensichtlich notwendig das es so ist, wie es ist, aber Normalität wird das so hoffentlich nie werden.

[Südhimmel]

Ich bin vom Typ her auch eher ängstlich. Mir hilft es gerade zu wissen, dass ich noch spazieren gehen kann (nicht eingesperrt, ausgeliefert sein) und dass das alles irgendwann vorbei sein wird. Und dann wird es toll sein, nach schweren Krisen kamen doch immer sehr schöne Zeiten mit viel Glück .