Setzt euch das aktuelle Weltgeschehen auch so zu?

[Peppermintpatty]

Mir hat es gestern dann auch gereicht. Nach den ganzen Meldungen der letzten Tage der gestrige Anschlag und noch einige andere Meldungen ....
Ich habe mich dann mit einem Buch zurückgezogen und wollte nichts mehr hören. Zur Zeit habe ich den Eindruck, alle sind verrückt geworden.

[Maja]

Ich habe gestern nicht viel von meiner Umwelt mitbekommen und jetzt im Nachhinein bin ich auch ganz froh drum.

Ich habe ja nicht den Anspruch besonders alt zu werden, von daher mache ich mir da eigentlich wenig Gedanken um meine eigene Sicherheit, aber natürlich ist das nicht die Welt in die man gerne Kinder rein setzt. Ich weiß, dass ist jammern auf hohem Niveau denn trotz allem geht es uns ja gut und unsere Kinder werden damit aufwachsen als sei es das normalste der Welt.
Wobei mich letzteres schon traurig macht, denn Gewalt in welcher Form auch immer sollte nicht normal sein.

[Iridia]

Ist es aber eigentlich, wenn man sich die Weltgeschichte ansieht. Es gab immer Zeiten von relativem Frieden und Gewaltund kann sich schnell ändern. Ein Ideal ist nicht das Normale. Wir hatten Glück, in friedlichen Zeiten und Regionen aufgewachsen zu sein. Ein Teil der Menschen ist schon immer gewaltsam gestorben, bis jetzt. Ist zwar nicht wünschenswert, aber eben die Norm, selbst wenn es unseren kurzen Erfahrungen widerspricht, finde ich.

[Exuser64]

Als ich noch keine Kinder hatte, war ich da immer total entspannt, Angst hatte ich eigentlich vor gar nichts, außer schlimmen Krankheiten.
Heute ist das anders..

Ich versuche in allen Belangen für meine Kinder vorzusorgen, vor allem finanziell. Auch falls sie z.B. irgendwann woanders leben müssen, weil es hier nicht mehr sicher ist, damit sie die finanziellen Möglichkeiten haben, das machen zu können.

[Sophie]

ich frage mich auch, wie das Leben wohl für meinen Sohn werden wird.

[Exuser64]

Iridia, da hast du recht und damit tröste ich mich auch oft.
In den 70ern, als ich geboren wurde, war es auch ziemlich düster...

[Peppermintpatty]

Ich erinnere mich noch gut an die 80er und den kalten Krieg.
Da lebten wir in der Angst, dass irgendein Idiot den roten Knopf drückt.
War auch nicht gerade toll ....

[Gästin]

Rationalität und Ruhe hilft mir persönlich ganz gut bei der Bewältigung von Ängsten und gibt mir m. E. eher Klarheit, was zu tun ist. Vielleicht ist das auch ein persönlicher Wesenszug, ich kann mit diesen ganzen hysterischen Aufschreien nichts anfangen, schon gar nicht, wenn man denn nicht tatsächlich dabei ist. Und ich weiß, was es bedeutet, in Großaktionen der Polizei zu stecken oder auch nur am Rande dabei zu sein - das ist beunruhigend, aber auch da hilft m. E. nur für den Moment still zu halten, um den Einsatzkräften nicht das Leben schwer zu machen.

Die Frage ist ja letztendlich, welche Alternativen man hat: Fährt man nicht mehr mit der Bahn? Fliegt man nicht mehr in Urlaub? Geht man nicht mehr Einkaufen? Meidet man Veranstaltungen und geht Menschenansammlungen aus dem Weg? Das kann sowieso nur jeder für sich selbst beantworten. Andere Dinge muss man dann auch mal hinterfragen. Ich persönlich kann das aber gar nicht, wenn ich ständig neue (und oft sehr dumme) Nachrichten höre, besonders, wenn es nur Vermutungen sind, die als "Wahrheiten" verkauft werden.

Ja, ruhig, vernünftig und rational zu sein finde ich hilfreich und entspannend und damit kann ich meinen Focus auch mehr auf die Trauer über sinnlose Opfer legen, muss die Täter aber nicht aus den Augen verlieren.

[Tommasina]

Ich war während des Deutschen Herbstes (1977) hochschwanger mit meinem ersten Kind.

Was da täglich in den Nachrichten gesendet wurde konnte wirklich Angst machen.
Ich hab mir damals ift Gedanken gemacht, wie die Welt ausdieht, in der mein Kind aufwachsen muss.

Und, auch wenn ich Schweizerin bin und in der Schweiz lebe, es war sehr nah!
Man konnte es kaum fassen, wozu die RAF fähig war

Auch die IRA, die ETA, die Brigate rosse verübten damals viele Anschläge.
Alle in Europa, resp. Deutschem Flugzeug.

Ich will absolut das derzeitige schreckliche Geschehen nicht beschönigen, es ist grauenhaft und es macht Angst.

Aber die Zeiten waren nie 'gut', in der Zeit, in der es hier etwas friedlicher war, fanden andernorts grauenhafte Massaker statt (z.B.der Völkermord in Ruanda 1994).

Ich versuche, wie früher auch schon, mich nicht von Angst lähmen zu lassen.

[HopiStar]

Angst habe ich diesbezüglich nicht. Ich denke mir, ich kann daran nichts ändern.